Mit großer Vorfreude und wenig Druck reist die Öhringerin Stefanie Megerle zu den World Games
Stefanie Megerle fliegt zu den World Games nach China. In der Kickbox-Disziplin-Pointfighting hat sie eine Medaille im Blick. Das erwartet die Öhringerin in Chengdu.

Die Reise wird lang und anstrengend. An diesem Freitagmorgen bricht die Öhringerin Stefanie Megerle gen Osten auf – zu den World Games nach Chengdu. „Ich hoffe, dass ich schlafen kann“, sagte die Kickboxerin der Kampfsportschule von Timmy Sarantoudis in Niedernhall vor ihrer ersten Reise nach China. Im Idealfall wird sie dort aber keine große Zeit zum Sightseeing haben, sondern an drei Tagen auf der Matte stehen.
Für die Qualifikation musste Stefanie Megerle bei der EM unter die ersten vier Plätze kommen
Acht Athletinnen haben sich in der Disziplin Pointfighting in der Klasse bis 70 Kilogramm qualifiziert – darunter Megerle, die vergangenes Jahr Europameisterin wurde. Sie hatte Glück, dass sie in einer der drei Klassen kämpft, die dieses Jahr bei den World Games im Programm sind. Insgesamt haben sich nur zwei deutsche Kickboxer für die World Games qualifiziert – dafür war ein Platz unter den ersten Vier bei der EM nötig.
In Chengdu wird sie dann in einem Athletendorf untergebracht sein und im Vorfeld gab es eine offizielle Einkleidung. „Wir tragen auch die Olympischen Ringe auf der Brust“, sagt Megerle.
Beim Pointfighting geht es nicht darum, den Gegner K.o. zu schlagen, sondern schnell, taktisch und technisch vorzugehen und zu punkten. „Es ähnelt eher dem Fechten oder Karate“, sagt die Kriminalpolizistin, die 2023 bei den European Games mit dabei war. „Der Kopf und die Reaktion sind entscheidend. K.o. gibt es selten.“
Am Dienstag beginnen die Wettkämpfe
In Chengdu beginnen die Kickbox-Wettkämpfe am Dienstag mit dem Viertelfinale. Da sofort im K.o –System gekämpft wird, kann jeder Fehler entscheidend sein. „Am Samstag haben wir einen Tag, um dem Jetlag zu bekämpfen, am Sonntag ist Wiegen und am Montag haben wir eine kleine Trainingseinheit und Abends sind die Auslosungen“, erklärt Megerle den Ablauf. Ihre wohl beiden härtesten Konkurrentinnen kommen aus Ungarn und Mexiko. Sollte sie den ersten Kampf gewinnen, geht es am Mittwoch mit dem Halbfinale weiter. Das Finale findet am Donnerstag statt und am Freitag wartet bereits der Rückflug. Ein straffes Programm.
Die 29-Jährige reist voller Vorfreude und Selbstbewusstsein nach Asien. „Ich bin sehr gut vorbereitet, habe meine beste Saison bisher hinter mir“, sagt sie lachend. Und ihr Trainer Timmy Sarantoudis, der auch im National-Trainerstab ist, fügt hinzu: „Sie war schon immer gut, aber so gut war sie noch nie. Ich sage, sie ist die Favoritin.“
Stefanie Megerle fühlt sich gut vorbereitet
In Niedernhall arbeitete sie die vergangenen Monate auf das Ziel hin. In ihrer Klasse hat sie dieses Jahr nur einen Kampf verloren.
„Ich könnte mich nicht besser vorbereitet fühlen und hoffe auf drei harte Kämpfe, weiß zum Beispiel bei der Iranerin und der Südafrikanerin gar nicht, was auf mich zukommt. Gegen die Europäerinnen habe ich alle schon gekämpft. Ich muss auf jeden Fall einen Kampf gewinnen, um die Chance auf eine Medaille zu haben und ohne fliege ich hoffentlich nicht nach Hause“, sagt Megerle, die sich auch über Videos mit Sarantoudis auf die Gegnerinnen vorbereitet hat.
Freier Kopf „Aber da jeder Videoanalyse macht, kämpft keiner so, wie auf den Filmen. Ich versuche mich eher auf deren Stärken einzustellen und gehe aber ohne spezielle Taktik in den Kampf. Wir haben ja drei Runden Zeit“, sagt Megerle. „Der Kopf stimmt bei mir mittlerweile. Ich trainiere drei bis fünf Mal, dadurch habe ich keinen Druck und keine Anspannung, weil ich im Kopf frei bin. Ich habe richtig Lust.“

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