Künzelsauer Karl Dünger überrascht bei der U20 DM und gewinnt den Titel
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Der FC Würth Künzelsau blickt auf ein erfolgreiches Wochenende zurück. Bei den deutschen U20-Meisterschaften in Mal feierte nicht nur Karl Dünger Erfolge.
Die ganze Freude muss lautstark raus: Karl Dünger vom FC Würth Künzelsau jubelt nach dem entscheidenden Treffer im Finale gegen den Dormagener Moritz Schenkel und feiert seinen deutschen Meistertitel in der U20.
Fotos: Marc Schmerbeck
Foto: Marc Schmerbeck
Die Mütze war der Katalysator für die ganze Anspannung, die auf einmal abfiel, für die große Freude. Michael Gäbelein warf sie einfach auf den Boden. Kräftig. Voller Emotionen. Danach verdrückte er am Samstag die eine oder andere Freudenträne.
„Michi war angespannter als ich“, meinte Karl Dünger über seinen Trainer. Der frisch gebackene deutsche U20-Meister mit dem Säbel hatte kurz davor auf der Hochbahn in der heimischen Halle der Freien Schule Anne-Sophie seine ganze Freude laut herausgeschrieen. Immer und immer wieder.
Karl Dünger überrascht gegen teils ältere Konkurrenz
Es war ein Überraschungserfolg für die Künzelsauer. Schließlich ficht Dünger in seinem ersten Jahr bei der U20. „Ich habe mir keinen Druck gemacht, dann fechte ich entspannter. Ich mache mir oft zu viele Gedanken“, sagte der 17-Jährige, der kein Duell gegen die teils deutlich ältere Konkurrenz verlor.
Eine der ersten Gratulantinnen war Lena Stemper, die wegen eines doppelten Bänderisses zum Zuschauen verurteilte Vereinskameradin. „Das ist jetzt ein schöner Tag“, sagte sie. „Auch wenn es schade ist, dass ich nicht dabei sein konnte.“ Bei der Frauenkonkurrenz hätte sie zum engen Kreis der Titelkandidatinnen gehört.
Drei Silbermedaillen gehen nach Künzelsau
Dafür kämpfte sich mit Josephine Kober, die aktuelle Nummer zwei der deutschen U20-Rangliste, ein anderes Künzelsauer Talent bis ins Finale vor, gewann nach der Niederlage gegen die Ranglistenerste Marisa Kurzawa (Dormagen) schließlich die Silbermedaille.
Die Künzelsauerin Josephine Kober (rechts) kämpft sich bis ins Finale vor, verliert dann aber gegen Marisa Kurzawa und muss sich mit Silber zufrieden geben.
Foto: Marc Schmerbeck
Vizemeister wurden am Sonntag auch die beiden Mannschaften des FC Würth Künzelsau. Ein Beleg dafür, welch gute Arbeit im Verein geleistet wird. Neben Dünger standen drei Athleten des TSV Bayer Dormagen im Halbfinale.
Dünger geht ohne Druck und Reisestress ans Werk
„Es ist immer schön, zu Hause zu fechten. Man hat nicht den Reisestress und kann in seinem eigenen Bett schlafen“, sagte Dünger. „Ich fand auch, dass die Unterstützung brutal war.“ Nun schaffte er, was ihm bei der U17 nicht gelang: den Titelgewinn. In der Altersklasse davor wurde er nur Vize. Seinen letzten nationalen Titel davor hatte Dünger in der U15 geholt.
Erst als es im Finale gegen Moritz Schenkel 14:9 stand, habe er daran geglaubt, gewinnen zu können, meinte Dünger, der ohne Erwartungen in die Titelkämpfe ging.
Der Weg zum Titel
Nach einem Freilos zum Auftakt setzt sich Karl Dünger gegen seinen Teamkameraden Maurice Engel mit 15:5 durch. Danach ging es gegen den deutlich älteren Lars Geiger (TSG Eislingen), der in seinem letzten Jahr U20 ficht. Dünger gewann 15:12. Ganz eng ging es gegen Leonard Weber (Dormagen) zu – 15:14. Im Viertelfinale traf der Künzelsauer erneut auf Geiger und gewann 15:13. Gegen Mika Schiffer (Dormagen) fiel das Halbfinalgefecht mit 15:4 deutlich aus. Im Finale gegen Schenkel hieß es 15:11.
Trainer und Schützling vertrauen einander
„Abgefahren. Das kann man mal so mitnehmen“, meinte Gäbelein. „Das tut so gut. Endlich kann ich wieder völlig unbeschwert lachen. Das hat er sich verdient und den Titel kann ihm niemand mehr nehmen. Da stecken sehr, sehr viel Zeit und Herzblut drin.“
Trainer und Athlet vertrauen sich, kennen sich schon lange. Nachdem es am Dienstag vor den Titelkämpfen im Training nicht so richtig klappte, nahm sich Dünger selbst raus, machte mittwochs eine Pause. Der Coach akzeptierte die Entscheidung, weil beide ein großes Vertrauensverhältnis haben.
„Da stecken sehr, sehr viel Zeit und Herzblut drin.“
Michael Gäbelein
Seit zehn Jahren wird Dünger von Gäbelein trainiert. „Mit sieben Jahren ist er zu mir gekommen, als sportuntauglicher Junge, wie man bei der Bundeswehr sagen würde“, erzählt der Trainer. Doch mit dem Fechttraining kam auch die Sportlichkeit. Als ehrgeizig, diszipliniert und trainingsfleißig beschreibt Gäbelein seinen Schützling, der gerade mitten im Abitur steckt und sich trotzdem viel freie Zeit für den Sport nimmt.
Nun geht es noch um die Qualifikation für EM und WM
„Er erledigt immer seine Aufgaben. Egal, ob es klappt oder nicht“, sagt Gäbelein. „Ich hoffe, es gibt ihm Schwung und Motivation für das letzte internationale Turnier in Plovdiv. Vielleicht schafft er noch die Quali zu EM und WM.“ Bei dieser erlitt Dünger ein Wochenende vorher einen Rückschlag, verlor durch eine Fehlentscheidung 14:15 und büßte so wichtige Punkte in der Rangliste ein. Doch er schaffte es, dies auszublenden.
„Es sind sechs, sieben Fechter, die noch um die Tickets kämpfen. Es wird sich Anfang Februar in Plovdiv entscheiden. Wenn ich da so fechte wie heute, kann es reichen“, sagt Dünger, der sich nach dem Abitur erstmal auf den Sport konzentrieren und ein Freiwilliges Soziales Jahr beim FC Würth machen will. Doch zunächst liegt der Fokus auf dem letztem Qualifikationsturnier, vor dem sich Dünger keinen allzu großen Druck machen will.
Trainer Michael Gäbelein freut sich über den Sieg seines Schützlings.
Foto: Marc Schmerbeck
Starke Leistungen des Künzelsauer Teams
Dominik Behr, Sportdirektor des FC Würth Künzelsau, zeigte sich zufrieden mit der Leistungen seiner Athleten bei den deutschen U20-Meisterschaften, die zum zweiten Mal in der heimischen Freien Schule Anne-Sophie stattfanden.
Da nach den Wettkämpfen auch noch die Weihnachtsfeier des Clubs anstand, war die Halle auch gut besucht. „So haben viele Nachwuchsfechter und deren Eltern die Erfolge gesehen. Vielleicht bringt das den einen oder anderen weiter“, sagte Michael Gäbelein, einer der Trainer des FC. „Das tut uns auch als Verein hoffentlich gut.“
Sicher überstrahlte der Titelgewinn von Karl Dünger etwas, doch auch die anderen Athleten schlugen sich gut. Allen voran Josephine Kober mit ihrem zweiten Platz. Tiziana Nitschmann wurde Fünfte, Dorothea Schlaffer Zehnte. Jana Kus landete auf Rang 18 und Stella Albert auf Platz 21.
Das Frauenteam überzeugte dann, kämpfte sich mit der Besetzung Kober, Nitschmann, Schlaffer und Stemper bis ins Finale. Dort unterlagen die Künzelsauerinnen dann dem Mainzer TV mit 37:45. Im Halbfinale wurde der TSV Dormagen mit 45:36 besiegt.
Enrico Reifschneider holte sich Rang neun. „Ich bin zufrieden, wie er gefochten hat“, meinte Gäbelein. Till Schmierer (22.), Maurice Engel (29.), Ben Schmierer (30.) Colin Gommel (37.) und Vincent Stolz (55.) komplettierten das Ergebnis,. In der Konstellation Dünger, Reifschneider, Till Schmierer und Gommel wurde das Team deutscher Vizemeister hinter dem favorisierten TSV Bayer Dormagen, der das Finale mit 45:28 gewann. Im Halbfinale setzten sich die Künzelsauer knapp mit 45:42 gegen die FS Bielefelder TG/Herner TC durch.
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