Knappe DM-Entscheidung mit Misstönen
Auf der Mitteldistanz des hep Triathlons Heilbronn powered by Audi ist Arne Leiss nur drei Sekunden schneller als sein Neckarsulmer Mannschaftskollege Timo Hackenjos.

Die Distanz zwischen den beiden Neckarsulmer Teamkollegen: so klitzeklein, in der Ergebnisliste der deutschen Meisterschaftswertung genauso wie im Zielbereich des hep Triathlons Heilbronn powered by Audi. Winzige drei Sekunden war Arne Leiss (3:52,23 Stunden) schneller als Timo Hackenjos (3:52,26). Nur drei Meter saßen sie im Frankenstadion voneinander entfernt. Doch die emotionale Distanz war in diesem Moment enorm. "Ich bin sehr zufrieden", sagte Arne Leiss. "Ich bin echt stolz aufs Rennen, wie es gelaufen ist."
Gefühle eines Geschlagenen
Schräg gegenüber saß Timo Hackenjos im genauso aussehenden Wettkampf-Dress auf einer anderen Bierbank und weinte. Es schüttelte ihn richtig, so gewaltig waren die Gefühle, die sich nicht auf die Schnelle kanalisieren ließen. Auch eine Viertelstunde nach dem Zieleinlauf schluchzte er noch, brutal enttäuscht, weil er den Sieg bei der deutschen Meisterschaft über die Mitteldistanz um wenige Meter verpasst hatte - und das nach 1,9 Kilometern Schwimmen im Neckarwasser, 84 Kilometern auf dem Rad und einem Halbmarathon.
Dass der Neckarsulmer Triathlon-Kollege Leiss über Hackenjos sagte: "Timo hat echt ein megastarkes Rennen gemacht, er hätte es genauso verdient gehabt", tröstete den Zweitplatzierten nicht. Als Hackenjos gefragt wurde, ob er irgendwann später womöglich Freude empfinden werde, weil es ja ein für Neckarsulm startender Kollege war, der im Heilbronner Frankenstadion als deutscher Meister dastand, sagte der Verlierer: "eher nicht". "Nicht unter diesen Umständen."
Vorwurf des Windschattenfahrens
Timo Hackenjos war nicht nur enorm frustriert und "traurig, weil es so knapp war", er war auch verärgert. "Ich bin der Meinung, dass hier Windschatten gefahren wurde." Auf dem Rad, in der zweiten Runde, zu seinem Nachteil. "Sowas kann entscheidend sein."
Hackenjos war als Schnellster aus dem 19,2 Grad kühlen Neckarwasser gekommen, ganz knapp vor Leiss. Der Leingartener Malte Plappert vom Tri-Team Heuchelberg, als DM-Mitfavorit auf der Mitteldistanz gestartet, lag als Vierter schon mehr als zweieinhalb Minuten zurück. Er sagte: "Es war von vorne herein klar, dass diese Jungs schneller sind als ich. Timo ist im Triathlon der beste Schwimmer in Deutschland." Als Hackenjos nach den 84 Rad-Kilometern zum Heilbronner Frankenstadion kam, hatte er einen deutlichen Vorsprung auf das Verfolger-Trio David Breinlinger, Malte Plappert und Arne Leiss, das dicht beisammen und mit minimalen Zeitabständen in die Wechselzone kam.
Auf Laufstrecke gut gefühlt
Leiss kam auf der Laufstrecke immer näher. "Ich habe mich gut gefühlt, wollte aber nicht zu schnell die Lücke zu Timo zulaufen." Nach drei Vierteln der Halbmarathon-Strecke lag der spätere Sieger erstmals vorne. "In der dritten Runde habe ich viel gutgemacht." Leiss sagte später: "Da dachte ich, dass ich es sicher habe."
Doch Timo Hackenjos ließ sich nicht hängen. Als Arne Leiss zu den letzten 300 Metern des hep Triathlons Heilbronn powered by Audi ins Frankenstadion hineinlief, folgte Timo Hackenjos nur 15 Meter dahinter. "Ich konnte es gerade so ins Ziel retten", sagte der neue deutsche Meister, der hinterm Ziel erstmal zu Boden plumpste. "Die letzten drei Kilometer waren echt hart."
Der Triathlet des hep Teams Neckarsulm hat nach eigenem Bekenntnis gar keine gute Saison hinter sich. "Echt bescheiden" sei seine Ergebnis-Ausbeute bis zum Sonntag gewesen. "Irgendwas war immer", das nicht gut war. "Es waren eigentlich ziemlich viele Enttäuschungen."
Cooler Erfolg
Aber jetzt bei der deutschen Meisterschaft auf der Mitteldistanz (die für Arne Leiss zudem noch echtes Neuland darstellt) ging nichts schief. "Ein Platz auf dem Podium wäre schon echt gut gewesen, aber jetzt der Sieg, das ist echt cool."
Hinter den beiden Neckarsulmer Triathleten Leiss und Hackenjos machte Malte Plappert vom Tri-Team Heuchelberg (3:54,57 Stunden) den Erfolg der regionalen Asse bei der Heim-DM perfekt. "Ich bin super zufrieden mit meiner Leistung", sagte er. "Die Jungs waren einfach besser."