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Kinder-Pressekonferenz: DTM-Fahrer dürfen auch mal Pommes essen

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Nachwuchs-Reporter befragen vor dem Rennwochenende in Hockenheim die DTM-Stars René Rast und Maximilian Götz. Die Titelträger erzählen dabei von besonderen Herausforderungen, Nervosität und ihrer Freizeitgestaltung.

Audi-Pilot René Rast (links) und DTM-Champion Maximilian Götz (Mercedes) nahmen sich im Audi-Forum über eine Stunde Zeit für zahlreiche Kinder-Fragen.
Audi-Pilot René Rast (links) und DTM-Champion Maximilian Götz (Mercedes) nahmen sich im Audi-Forum über eine Stunde Zeit für zahlreiche Kinder-Fragen.  Foto: Seidel, Ralf

Mal mussten sie lange überlegen, mal schmunzeln, und manchmal war die Antwort auch sofort klar. Doch Maximilian Götz (36) und René Rast (35) hatten auf fast jede noch so ungewöhnliche Frage eine zufriedenstellende Antwort parat.

Vor dem Finalwochenende des Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) auf dem Hockenheimring hatten sich die beiden DTM-Piloten am Dienstagnachmittag im Audi-Forum Neckarsulm Zeit genommen, um die zahlreichen Fragen der insgesamt 13 motorsport-interessierten Nachwuchs-Journalisten zu beantworten. Rast war gar extra aus Österreich angereist, wie er verriet.

Warum fahren in der DTM kaum Frauen mit?

Alexander Schnell, Content Manager der Heilbronner Stimme und Moderator der kurzweiligen, rund 70-minütigen Fragerunde, hatte wenig Mühe, im zu einem Sitzkreis umgestalteten Konferenzraum mutige Fragesteller zu finden. Endlich konnte in unbekümmerter Atmosphäre mal gefragt werden, was sonst nie jemand fragt oder was auch Eltern bislang nicht erklären konnten.

 

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Warum zum Beispiel fahren in der DTM in diesem Jahr kaum Frauen mit, wollte Stimme-Kinderreporterin Josephine Steinwand (11) wissen, obwohl Frauen statistisch betrachtet doch eigentlich die sichereren Autofahrer seien. Die Britin Esmee Hawkey war für das Team T3 Motorsport nur in Portimão in den Lamborghini Huracán gestiegen und Sophia Flörsch aus Grünwald vor der Saison in die European Le Mans Series gewechselt. Es war eine der wenigen Fragen, auf die auch René Rast und Maximilian Götz keine wirkliche Antwort wussten. Mehr Frauen im Fahrerfeld wären schön - da sind sich der Audi- und der Mercedes-Pilot schnell einig.

René Rast erinnert sich an enges Auftaktrennen in Portimão

Bei anderen Fragen fielen dem amtierenden DTM-Champion Götz und dem dreifachen Gesamtsieger Rast die Antworten leichter. An die Anfänge ihrer eigenen Motorsport-Karrieren und die Motorsport-Helden der Kindheit erinnerten sie sich gerne zurück, berichteten über die noch immer vorhandene Nervosität vor einem Rennen und erzählten launig von ihrem Rad-an-Rad-Zweikampf inklusive Berührung beim Auftakt-Rennwochenende im April in Portugal.

Der elfjährige Emil König stellte sich sogar als echter DTM-Experte heraus. Seit sechs Jahren verfolge er die Serie bereits, erzählte der Bad Rappenauer, gab aber zu: "Seit die neuen Hersteller dazugekommen sind, muss ich einige Teams und Fahrer noch kennenlernen."


Wie lange die Teams für den perfekten, im besten Fall um die sieben Sekunden dauernden, Boxenstopp trainieren müssen, wollte er ebenso wissen wie die bevorzugten Rennen im Kalender. Während sich Audi-Pilot Rast meist auf das allererste Rennen nach der langen Winterpause freut, hat der Würzburger Mercedes-Fahrer Götz eine spezielle Beziehung zum Norisring, denn bei seinem Heimrennen hatte er im Vorjahr seinen Titel eingefahren.

Maximilian Götz: Punkte auf der Strecke sammeln statt in Flensburg

Das Interesse der zwischen fünf und 13 Jahre alten Fragesteller reichte von Freizeitbeschäftigungen (Langschläfer Maximilian Götz verriet, gerne Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen und auch mal Pommes essen zu gehen) über Lieblingsautos (René Rast nannte seinen Audi R18, mit dem er beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans gestartet war) bis hin zur schönsten Phase (Rast: "Sekt spritzen und Pokale hochheben macht am meisten Spaß.") und schwierigsten (Nebel und auf Trockenreifen im Regen fahren) an einem Rennwochenende.

Abseits der Rennstrecken bezeichneten sich beide als umsichtige Autofahrer. "Wenn die Autobahn frei ist, gibt man schon mal Gas", sagte Götz, verglich seinen privaten Fahrstil ("Ich habe 0 Punkte in Flensburg!") aber sonst eher mit dem eines Taxi-Fahrers. Vielmehr genieße er auf langen Fahrten die Massage-Sitze in seinem Mercedes. Als Brillenträger erklärte Maximilian Götz außerdem, dass er im Rennen eine Spezial-Brille trage, die unter den engen Helm passe.

Eine Gesprächsrunde in entspannter Atmosphäre: Mit Stift und Block ausgerüstet, konfrontierten 13 junge Motorsport-Interessierte und Nachwuchs-Journalisten die DTM-Fahrer Maximilian Götz und René Rast.
Fotos: Ralf Seidel
Eine Gesprächsrunde in entspannter Atmosphäre: Mit Stift und Block ausgerüstet, konfrontierten 13 junge Motorsport-Interessierte und Nachwuchs-Journalisten die DTM-Fahrer Maximilian Götz und René Rast. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Alle Pokale sind wertvoll

Etwas ernsthafter beantwortete das Duo die Frage von Kim Buttinger (11), die sich für die möglicherweise mitfahrende Angst vor einem Unfall interessierte. "Man sollte keine Angst haben. Die Autos und Rennstrecken sind wirklich sehr, sehr sicher", versicherte Götz. Auf jeweils um die 80 Siege in verschiedenen Rennserien können er und René Rast inzwischen zurückblicken. Doch welcher war der schönste Erfolg? "Natürlich ist der erste besonders", sagt Rast. "Man feiert aber jeden Sieg", ergänzte Maximilian Götz. Bei ihm zu Hause stehe die Trophäe seines DTM-Titelgewinns aus dem Vorjahr etwa direkt neben seinem allerersten Pokal, den er als Achtjähriger einst im Kart erfahren hatte, berichtet Götz kurz vor Schluss und schlägt damit den Bogen vom Gestern zum Heute.

Die anfängliche Skepsis in einigen Kinderaugen ist zu diesem Zeitpunkt längst einem interessierten Leuchten gewichen. Ein gutes Zeichen - für die Fahrer, die DTM und den Motorsport ganz allgemein.

DTM-Finale

Am nächsten Wochenende entscheidet sich auf dem Hockenheimring im letzten Rennen der Saison, wer neuer DTM-Champion wird. Der amtierende Titelträger Maximilian Götz hat nur noch theoretische Chancen, seinen Vorjahreserfolg zu wiederholen. BMW-Pilot Sheldon van der Linde aus Südafrika hat mit 130 Punkten als Führender der Gesamtwertung die beste Ausgangsposition. Dahinter folgen vier Fahrer, darunter René Rast (118), die nur fünf Punkte voneinander trennen. Sowohl beim Rennen am Samstag als auch am Sonntag gibt es für den Sieger jeweils 25 Punkte. Drei Extra-Zähler bekommt, wer im Qualifying am schnellsten ist.

 
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