Thiem-Time am Trappensee: Österreicher sorgt erneut für ausverkauftes Haus

Am Heilbronner Trappensee herrscht Ausnahmezustand, die Tennis-Fans in der Region sind im Thiem-Fieber: Der Österreicher hat am Dienstagabend für eine ausverkaufte Anlage beim 9. Heilbronner Neckar-Cup gesorgt, Dominic Thiem hat Autogramm- und Selfiejäger glücklich gemacht. Und auch für den Donnerstag (8. Juni), an dem am Nachmittag (nicht vor 16 Uhr) sein Achtelfinal-Match gegen den Spanier Pedro Martinez ansteht, vorzeitig für ein volles Haus gesorgt.

"Alle Sitzplätze sind am Feiertag ausverkauft", sagte Tom Bucher, Organisator des mit 145.000 Euro Preisgeld dotierten Challenger-Turniers, am Mittwochmittag. Zu diesem Zeitpunkt gab es aber noch ein paar Stehplatztickets, die auf 200 Stück begrenzt sind. Es ist auch am Donnerstag also mit insgesamt mindestens 1200 Zuschauern zu rechnen - der US-Open-Sieger von 2020 zieht und verzückt. Thiem-Time am Trappensee.

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Erleichterung bei Dominic Thiem - und den Zuschauern

Der 29-Jährige sagte am Dienstagabend nach dem 6:4, 6:4 gegen den Japaner Kaichi Uchida im Siegerinterview auf dem Center Court: "Ich bin glücklich, dass ich die erste Runde überstanden habe." Ein deutlich vernehmbares "wir auch" von der Haupttribüne sprach Bände. Auch das Gedränge, als Thiem umringt von Sicherheitspersonal den Platz verließ und nicht nur dutzende Ballkinder um Selfies und Autogramme baten. Das hat es in der Geschichte des Neckar-Cups mit schillernden Siegern wie Alexander Zverev (2015) und Jan-Lennard Struff (2014) noch nicht gegeben. Der Unterschied: Dominic Thiem ist schon ein Superstar - und nicht auf dem Weg dorthin.

Dass dieses Jahr auffallend viel Security im Einsatz ist, habe nichts mit Dominic Thiem zu tun, sagte Co-Turnierdirektorin Mine Cebeci. Man habe beim Sicherheitspersonal von zwei auf vier beziehungsweise sechs Personen erhöht, um mehr Professionalität zu demonstrieren und mehr Präsenz zu zeigen. "Bei großen Turnieren werden alle Spieler auf dem Weg zum Court bewacht." Beim Neckar-Cup bisher nur Dominic Thiem.

Gewinnt Thiem den 9. Neckar-Cup?

Auch bei den Interviews steht Österreichs Sportler des Jahres 2020 ein Aufpasser zur Seite ("Letzte Frage!"). Dominic Thiem bleibt da gelassen, nickt, was heißen soll: Passt schon - fragt weiter, wenn ihr noch was wissen wollt. Was alle wissen wollen: Kann man Dominic Thiem auch am Freitag, Samstag und Sonntag am Trappensee sehen? Gewinnt die ehemalige Nummer drei der Welt den 9. Neckar-Cup?

Dominic Thiem ist nicht so arrogant zu glauben, dass kraft seiner vergangenen Erfolge mit 17 Turniersiegen auf der ATP-Tour der Neckar-Cup ein Selbstläufer wird. Die vor zwei Jahren erlittene Handverletzung ist ein Schatten auf seiner Karriere. "Es war nicht alles gut", sagte Thiem nach dem ersten Auftritt. "Aber es war einiges Gutes dabei, zum Beispiel, dass ich gut serviert habe."

Seinen nächsten Gegner kenne er sehr gut: "Ich habe mit Pedro dieses Jahr schon Doppel gespielt. Er stand kürzlich noch in den Top 60", sagte der 92. der Weltrangliste. Was offensichtlich ist: Thiem hat ein außergewöhnliches Talent, seine Ballwechsel begeistern. Auch seine Fairness. Gelassen gibt er umstrittene Linienbälle seines Gegners gut.

Nenad Zimonjic kennt Thiem seit er elf ist

Das Erstrundenaus von Dominic Thiem bei den French Open vergangene Woche, das den Start per Wildcard in Heilbronn erst möglich machte, ist ein Geschenk für die Tennisfans in der Region. Die Domi Thiem die Daumen drücken, hoffen, dass er zu seiner alten Form zurückfindet. Auch Grand-Slam-Turnier-Sieger Nenad Zimonjic ist einer dieser Daumendrücker.

Der 47-jährige Serbe, in der ersten Runde im Doppel beim Neckar-Cup ausgeschieden, ist ein Thiem-Fan: "Ich kenne ihn, seit er elf Jahre alt ist. Er ist ein netter Kerl, der sehr hart arbeitet." Beide wurden schon vom Österreicher Günter Bresnik trainiert. "Vielleicht ist der Neckar-Cup der Umkehrpunkt, den es braucht, um besser zu werden, sein Spiel wieder zu finden", sagte Zimonjic am Mittwoch. Die Neckar-Cup-Besucher werden bei Thiems Suche weiterhin gerne helfen.

Rudi Molleker steht beim Publikum in Heilbronn auch hoch im Kurs

Beim Heilbronner Publikum steht aber auch Rudi Molleker hoch im Kurs – mit 17 triumphierte der Mann aus Oranienburg 2018 am Trappensee. Am Mittwoch schlug der Mann mit der tiefen Stimme und dem gewaltigen Aufschlag den Ungarn Fabian Marozsan mit 7.5, 6:4 und ist damit Weltranglistenersten-Bezwinger-Bezwinger: Maroszan hatte kürzlich beim Masters in Rom den aktuell besten Spieler der Welt, Carlos Alcaraz, besiegt. Zehn Asse halfen Molleker beim Heimsieg, in der ersten Runde waren es gar 17. "Das hilft auf jeden Fall", sagte der 22-Jährige, der nun im Viertelfinale auf den Kolumbianer Daniel Elahi Galan trifft.

Marko Topo hingegen schied im Achtelfinale aus. Der Münchner unterlag am Mittwochabend dem Italiener Matteo Arnaldi mit 6:2, 3:6 und 1:6.

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