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Heilbronner Neckar-Cup kann sich auf kleine und große Courtkeeper aus der Ukraine verlassen

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Eine zwölfköpfige Gruppe Geflüchteter kümmert sich beim Challenger am Heilbronner Trappensee um die Tennisplätze. Einem zwölfjähriger Sechstklässler kommt dabei eine wichtige Rolle zu.

Der eine Teil des ukrainischen Courtkeeper-Teams mit Mark Nesterov (links) aus Charkiw, der Mitglied beim TC Heilbronn ist.
Foto: Mario Berger
Der eine Teil des ukrainischen Courtkeeper-Teams mit Mark Nesterov (links) aus Charkiw, der Mitglied beim TC Heilbronn ist. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Ein Zwölfjähriger hat beim Heilbronner Neckar-Cup einen ganz wichtigen Job, ist womöglich der gefragteste (junge) Mann. Alle sind froh, als Mark Nesterov am Mittwochmittag nach der Schule vom Robert-Mayer-Gymnasium rüber zum Challenger-Turnier kommt.

Er ist Courtkeeper. Und vor allem Dolmetscher. Das Dutzend Kinder, Jugendlicher und Erwachsener, das beim internationalen Tennisturnier die Plätze abzieht und die Linien bürstet, kommt aus der Ukraine.

Bindeglied zwischen Veranstaltern und Helfern

"Ich bin seit fast zwei Jahren in Heilbronn", sagt Mark, der seine Aufgabe beim Neckar-Cup "cool" findet, in sehr gutem Deutsch. Er ist das Bindeglied. Weil er Talent mit dem Schläger hat, sponsert der TC Heilbronn am Trappensee seine Mitgliedschaft.

Ob er schon in der Ukraine Tennis gespielt hat? "Ein bissle", sagt Mark Nesterov, der aus Charkiw kommt. Auch seine Mutter und sein kleiner Bruder leben nun in Heilbronn. "Mein Vater ist in der Ukraine, wir telefonieren jeden Tag", erzählt der aufgeweckte Sechstklässler.

Hilfsorganisation für Flüchtlinge aus der Ukraine sammelt Spenden

Klar, mit den beiden Profis aus seiner Heimat, Oleksii Krutykh und Yurii Dzhavakian, die in der Qualifikation ausgeschieden sind, hat Mark natürlich gesprochen. Zum Krieg mit Russland sagt er nur so viel: "Krieg ist schlecht." Was denkt er, wenn er den Russen Ivan Gakhov auf dem Platz sieht? "Nicht alle Russen sind falsch."

Angeschoben hat alles Britta Uhl. Die 56-Jährige wohnt in der Nachbarschaft und hat mit einer Freundin zwei Wochen nach Kriegsbeginn Wohnungen in Heilbronn organisiert. "Wir haben 140 Kinder und Frauen aufgenommen", sagt Britta Uhl, "alle sind mittlerweile in Heilbronn bestens versorgt".

Noch immer ist sie engagiert, sammelt für "Caring Community Heilbronn" unter anderem Geld "das eins zu eins in der Ukraine ankommt" - ab Donnerstag steht eine Spendenbox im Eingangsbereich des Neckar-Cups.

Mark Nesterov fungiert auch als wichtiger Dolmetscher

"Ich dachte, ich spreche Mark und Britta Uhl mal an, weil wir während des Turniers Hilfe gebrauchen können", erzählt Turnierdirektor Metehan Cebeci. Obwohl viele wegen der Schule oder Kursen nicht kommen können, ist das Courtkeeper-Team des Neckar-Cups dieses Jahr ukrainisch.

"Es funktioniert", sagt Thomas Bürkle. Der Herren-40-Spieler des TC Untergruppenbach ist einer der Chef-Courtkeeper, der mit Händen- und Füßen zeigt, was gemacht werden muss - und froh ist, wenn Mark Nesterov in der Nähe ist. Der schickt den einen Teil der Gruppe zu Court zwei. Doch die Stimme will noch ein Foto machen. Kein Problem, Mark sagt, was der Fotograf wünscht: "Usmishka!" Lächeln! "Es läuft alles reibungslos", urteilt auch Katrin Matheis vom TC Heilbronn, die zum Helferteam gehört. "Vor allem Mark ist eine große Hilfe."

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