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Großer Respekt und gemischte Sympathien: Basketballer blicken auf Deutschlands WM-Triumph

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Spieler und Verantwortliche aus Heilbronn, Ludwigsburg, Crailsheim und Kupferzell freuen sich über den WM-Titel der deutschen Basketball-Nationalmannschaft.

In der Heilbronner Mörike-Sporthalle hatten sich am Sonntag Spieler und Basketball-Fans zusammengefunden, um gemeinsam das Finale zu verfolgen.
In der Heilbronner Mörike-Sporthalle hatten sich am Sonntag Spieler und Basketball-Fans zusammengefunden, um gemeinsam das Finale zu verfolgen.  Foto: Alternativer Fotograf

Na klar, auch bei den Heilbronn Reds fieberten sie am Sonntag mit den deutschen Basketballern, die sich am Nachmittag mitteleuropäischer Zeit in Manila gegen Serbien erstmals zum Weltmeister krönten. Den Spielplan des "RedsCup", des in der Mörike-Sporthalle ausgerichteten Vorbereitungsturniers, hatten die Heilbronner kurzfristig angepasst, um zwischen den Turnierspielen beim WM-Finale gemeinsam über eine riesige Leinwand mitfiebern zu können.

Und auch bei den MHP Riesen Ludwigsburg und Hakro Merlins Crailsheim verfolgten die Profis das WM-Geschehen in Japan und auf den Philippinen in den vergangenen Wochen genau.

Goran Mijic hat Sympathien für den "Verrückten" und den Balkan

"Es ist Wahnsinn, was in den letzten Tagen für eine WM-Euphorie entstanden ist", sagte etwa Nils Maisel, der beim Regionalligisten für den Spielaufbau verantwortlich ist. Er habe bereits im Viertel- und Halbfinale mitgefiebert wie selten. Selbiges galt auch für Manfred Harmuth. "Schon gegen die USA haben die Jungs meine Nerven strapaziert", sagte das Heilbronner Basketball-Urgestein. Das Finale sei eine Chance gewesen, die die deutschen Spieler wohl nur einmal in ihrem Leben bekommen haben.

Bereits vor dem Endspiel konnte sich Goran Mijic als Sieger fühlen. "Ich mag beide Mannschaften", gab sich der Spielertrainer der Reds diplomatisch. "Deutschland spielt puren Basketball; so, wie ich ihn hier kennengelernt habe. Aber ich kann auch nicht ganz weg vom Balkan", wollte der Bosnier mit kroatischen Wurzeln seine Sympathien für das serbische Team mit einem Schmunzeln nicht verhehlen. Für ihn war das DBB-Team jedoch leicht favorisiert - auch wegen des Bundestrainers: "Ich kenne Gordon Herbert. Er ist ein positiv Verrückter und hat seine eigene Basketball-Sprache."

Simon Schmitz spielte einst mit Andreas Obst

Auch Simon Schmitz, Vize-Kapitän der Heilbronner, verbindet eine gemeinsame Vergangenheit mit den deutschen Weltmeistern. "Mit Andi Obst habe ich vor rund zehn Jahren gemeinsam in der Basketball-Auswahl am Olympia-Stützpunkt in Heidelberg gespielt; wir sind beide 1996er-Jahrgang", verriet der 27-jährige Center. "Damals war er aber noch nicht so ein guter Shooter wie heute", erzählte Schmitz mit einem Augenzwinkern.

Gegen den ein Jahr jüngeren David Krämer habe er früher mit den Riesen Ludwigsburg gespielt, als der Shooting Guard noch für Ratiopharm Ulm aufgelaufen ist. Beim Finale in Manila kam es schließlich genau so, wie Schmitz es prophezeit hatte: "Es wird ein 50:50-Spiel, in dem die Führung immer wieder hin und her wechseln wird."

Basketballer sind die neuen Fußballer

Ob die ohnehin breit aufgestellte Jugendarbeit der Heilbronn Reds vom historischen Triumph wird profitieren können, konnte und wollte Jugendleiter und Bezirkstrainer Christian Kaden noch nicht abschätzen. "Das wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Aber wir sind ja jetzt die neuen Fußballer", sagte Kaden in Erinnerung an bessere und euphorischere Zeiten rund um das DFB-Team.


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Mannschaftliche Geschlossenheit als Erfolgsfaktor

Bei den Riesen Ludwigsburg gab es ein überschwängliches Lob von Trainer Josh King für die deutsche Mannschaft: "Es gibt keine Worte für dieses überragende Team! Eine herausragende Leistung, eine fantastische Mannschaft!" Der erste Riesen-Vorsitzende Alexander Reil stellte "den vorbildlichen Einsatz" und ein "echtes Teamplay" in den Vordergrund, mit dem sich die Mannschaft den Titel verdient habe.

"Was für ein Turnier, was für ein Finale und was für eine Mannschaft", sagte er. "Es hat großen Spaß gemacht, ein solches Team über das Turnier hinweg zu verfolgen." Darin sieht er einen Beweis, "dass die großen Bemühungen des DBB und der BBL in Sachen Jugend- und Nachwuchsarbeit über die letzten Jahre Früchte tragen". Nun hofft Reil, der auch Ligapräsident ist, dass der Erfolg auch nachhaltig positive Auswirkungen hat.

Losglück hatte das DBB-Team wahrlich nicht

"Dieser Weg muss auch zukünftig konsequent weiterverfolgt und die Prozesse sowie die Basis des Basketballs weiter ausgebaut werden", sagt Reil. "Wir freuen uns nun auf eine großartige Saison und eine tolle Spielzeit sowie ein Wiedersehen mit unseren - mindestens vier - Weltmeistern in der MHP-Arena."

Für Steffen Dzieciuch, Basketball-Abteilungsleiter des TSV Kupferzell, war die WM "unglaublich" und der Titelgewinn des deutschen Teams "hoch verdient. Wir waren ungeschlagen, haben die USA, Serbien, Lettland und in der Vorrunde Australien weggeräumt. Das kann man nicht unbedingt als Losglück bezeichnen."

Martin Romig sieht auch eine Auszeichnung für BBL

Zumindest dass das Team um eine Medaille mitspielen kann, hatte Martin Romig, Geschäftsführer des Bundesligisten Merlins Crailsheim, erwartet. "Die Tendenz war nach den Vorbereitungsspielen vielversprechend. Man hat gesehen, wie gut eine Mannschaft sein kann, wenn sie als Einheit funktioniert", sagte er. "Ich finde, das ist auch eine Auszeichnung für die BBL."

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