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"Es ist eines der schönsten Springen überhaupt"

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Elisabeth Meyer ist mit schmerzender Rippe, aber großem Selbstvertrauen nach Stuttgart gereist

Von unserem Redakteur Lars Müller-Appenzeller
Voller Einsatz, hier beim Großer Preis von Ilsfeld 2016 auf Ciacomia: auf Elisabeth Meyer wird heute Abend auch in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyerhalle geschaut.
Fotos: Archiv/Berger, privat
Voller Einsatz, hier beim Großer Preis von Ilsfeld 2016 auf Ciacomia: auf Elisabeth Meyer wird heute Abend auch in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyerhalle geschaut. Fotos: Archiv/Berger, privat  Foto: Berger

Als Zweite der Qualifikation hat Springreiterin Elisabeth Meyer auf dem Weg in die Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyerhalle geglänzt. Hier wird am Donnerstagabend (18.30 Uhr) im Rahmen der Stuttgart-German-Masters der Sieger im 23. BW-Bank-Hallenchampionat ermittelt - mit der 29-Jährigen vom SV Leingarten als Favoritin? Elisabeth Meyer ist eine Frau - da muss man(n) keine Angst haben, dass sie vom Pferd stürzt, während sie am Telefon Fragen beantwortet, oder?

Frau Meyer, wie oft fällt eine Berufsreiterin vom Pferd?

Elisabeth Meyer: Schon einige Male. Das passiert, gerade mit einem jungen Pferd. Vor ein paar Tagen habe ich mir bei einem Sturz rechts die Rippen geprellt - aber sonst war da nichts Dramatisches. Ich hoffe sehr, dass ich für Stuttgart einigermaßen fit sein kann.

Im März sind sie von Jürgen Kurz" Stall in Leingarten nach Pfungstadt (Hessen) zu Dietmar Gugler gewechselt - haben Sie alles richtig gemacht?

Meyer: Das würde ich behaupten, doch. Es war einfach der nächste Schritt. Und ich fühle mich im neuen Stall mit meinen Mitarbeitern unheimlich wohl. Das Wichtigste ist, dass ich eine super Pflegerin habe, die meine Pferde wunderbar betreut. Zudem habe ich jemanden, der zu Hause die Pferde mitreitet - das hilft, wenn ich unterwegs bin. Und ich habe mehr sehr gute Pferde zur Verfügung. Ich würde nicht behaupten, dass die Pferde davor schlecht waren - aber es sind mehr Pferde, mit denen es weitergeht.

Bei großen Turnieren. Was waren ihre bisherigen Saisonhöhepunkte?

Meyer: Der Wurf ins kalte Wasser mit dem schweren Springen in Mannheim beim Maimarkt-Turnier, kurz nachdem ich hier angefangen habe. Schön, dass ich dort dabei sein und gleich platziert sein konnte. Gleiches gilt für das CSI*** an Pfingsten in Wiesbaden. Und ich war bei der "Pferd International" in München, habe dort ein Barrierenspringen sowie mit einem siebenjährigen Pferd die Junge-Pferde-Tour gewinnen können; zudem war ich dort bei einem Weltranglistenspringen platziert. Es läuft.

Und international sind Sie auch rumgekommen...

Meyer: Ich bin vergangene Woche aus Kalifornien zurück gekehrt, dort war ich zwei Wochen zum Betreuen und Trainieren von Kunden. Das hat großen Spaß gemacht - es ist ein klein wenig internationaler geworden: Demnächst geht es auf Turniere in Holland und Belgien.

Am Wochenende hatten Sie beim Vier-Sterne-CSI in München gesattelt - jetzt kommt die Schleyerhalle: Das war bisher Ihr Höhepunkt der Saison. Das ist diesmal anders, richtig?

Meyer: Genau, ja. Das Hallenchampionat ist für mich natürlich auch wichtig. Aber es ist für mich nicht der absolute Höhepunkt in diesem Jahr. Dennoch ist es sehr wichtig, dort ordentlich abzuschneiden; entsprechend habe ich mich vorbereitet, werde eines meiner besten Pferde, die erst achtjährige S.I.E.C. Clavista reiten. Sie ging deshalb in München nur die Jungpferde-Tour.

Ist der Sieg das Ziel?

Meyer: Das kann man nie sagen - aber mit diesem Pferd muss es natürlich das Ziel sein. Man trainiert darauf hin, dass man an diesem Donnerstag gut sein kann. Das machen allerdings alle so, und es ist niemand dabei, der nicht gut ist.

Ist es für Sie eine Reise in die Vergangenheit, weil Sie in Stuttgart viele aus der Region treffen?

Meyer: Ich freue mich immer, wenn wieder in die Region komme, klar: Wenn es leider auch nicht beim Turnier in Leingarten geklappt hat, habe ich es ja immerhin in Ilsfeld hingekriegt. In Stuttgart sieht man immer alle, das Turnier ist etwas ganz Besonderes: Das ist eines der schönsten Springen überhaupt - das hat kein anderes Bundesland so in dieser Form und in dieser Wichtigkeit wie wir in Baden-Württemberg.

Was ist Ihr nächstes großes Ziel?

Meyer: Mich noch öfter in den Weltranglistenspringen zu zeigen, um in der Weltrangliste idealerweise in die Top 300, 250, 200 zu kommen. Das nehme ich 2018 in Angriff.

Wo stehen Sie da im Moment?

Meyer: Ich glaube knapp unter 1000.

Sie springen ja bald über die 30 - alterstechnisch. Ist das eine Hürde?

Meyer: (lacht) Das ist mir völlig egal, spielt gar keine Rolle - ich fühle mich noch nicht wie 30. Aber ein bisschen fängt man schon an, über andere Dinge nachzudenken. Ich habe noch ein paar Jährchen Zeit, diesen Sport intensiv zu betreiben.

Für den ganz großen Sport ist man im Springreiten ja nie zu alt...

Meyer: Das stimmt. Generell mal einen Nationenpreis reiten zu können, wäre schon auch ein persönliches Ziel. Aber langsam, eines nach dem anderen. Wenn es gut läuft, kann es allerdings auch ganz schnell gehen: So wie es Niklas Krieg vor knapp zwei Jahren mit seinem Weltcupsieg in Leipzig gezeigt hat - schwups bist du zumindest bei den ganz, ganz guten Turnieren dabei.

Reiten Sie immer noch für die Reiterabteilung des SV Leingarten, wenn Sie 40 werden?

Meyer: Das weiß ich nicht, selbst für nächstes Jahr gibt es da noch keinen Plan. Aber mein Herz hängt schon an Baden-Württemberg. Wenn der Verein nichts dagegen hat, würde ich gerne so weitermachen - meinem Chef ist das im Grunde egal. Ich werde am Ende des Jahres mal bei der Reiterabteilung nachfragen, ob sie das so will.

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