Erneutes Hintertüren-Comeback der Falken in der DEL 2
Bremerhaven wird nach dem Freezers-Aus in die Eliteliga DEL nachrücken, das Heilbronner Team schließt die Lücke in der 2. Liga.

Die Signale aus Bremerhaven sind eindeutig: Wenn am 16. September die neue Saison in der DEL beginnt, wird erstmals eine Mannschaft aus der Nordsee-Stadt in der höchsten deutschen Eishockey-Liga spielen. Die Fischtown Pinguins nehmen den Platz der Hamburg Freezers ein.
Zweifel? Keine.
Schon in den vergangenen Jahren haben die Pinguins sich für die DEL beworben. Sie wissen also genau, was im Lizenzierungsverfahren gefordert ist. Der Etat wird offenbar nur moderat angehoben. Auf drei Millionen Euro belief er sich bereits in der DEL 2, jetzt will man in der Eliteklasse zunächst mit 3,5 Millionen Euro klar kommen.
Auch Atilla Eren kennt die Anforderungen eines Zulassungsprozesses genau. Nur eben eine Spielklasse tiefer, in der DEL 2. Der Geschäftsführer der Heilbronner Falken wird also die nötigen Nachweise beibringen − und somit ist es nahezu sicher, dass die zuletzt zwei Mal in Folge als sportlicher Absteiger dagestandenen Falken ein zweites Mal durch die Hintertüre in die DEL 2 zurückmarschieren werden. Sie haben das erste Nachrücker-Recht für den frei werdenden Platz der Fischtown Pinguins.
Oberliga-Risiko
Ein freiwilliger Verzicht seitens der Falken oder ihres Stammvereins Heilbronner EC ist extrem unwahrscheinlich. Allzu unkalkulierbar erscheint die Zukunft in der Eishockey-Oberliga. Die nun auf dem Silbertablett dargebotene Rückkehr in die DEL 2 bietet weitaus mehr Chancen denn Risiken, zumal man in Heilbronn nach drei Katastrophenspielzeiten mit zwei Abstiegen jetzt genau wissen müsste, welche Fehler tunlichst zu vermeiden sind.
Eine klare Aussage pro DEL 2 gibt es bislang weder von Falken-Geschäftsführer Atilla Eren noch von HEC-Präsident Timo Dietz, doch das ist bloße Vorsicht, schließlich besteht wegen der laufenden Lizenzierungsverfahren in der DEL und der DEL 2 noch eine kleine Rest-Unsicherheit. Aber alle Anzeichen sprechen fürs erneute Comeback des Absteigers aus Heilbronn.
Vor einem Jahr hatten die Falken von der überraschenden Lizenzverweigerung für den EV Landshut profitiert. Diesmal ist es das plötzliche Freezers-Aus.
Pinguins-Planung
In Bremerhaven ist die DEL-Euphorie groß, allerdings will man wegen des vom Geldgeber erzwungenen Ausscheidens des Hamburger DEL-Teams nicht zu laut jubeln: "Niemand ist glücklich über das Ende der Freezers, das ist zunächst einmal eine schlechte Nachricht", sagte Pinguins-Manager Hauke Hasselbring.
Die Pinguins wissen in Sachen DEL-Aufstieg die Stadt voll hinter sich. "Beim Bau der neuen Eishalle war es das Ziel, einmal DEL zu spielen. Jetzt freuen wir uns, wenn es klappt", sagt Sport-Stadtrat Torsten Neuhoff (CDU). Gut 800 000 Euro bekamen die Pinguins schon zuletzt jährlich von der Stadt − eine enorme Summe, die bei Heilbronner Eishockey-Verantwortlichen für Neidaufwallungen sorgt.
Nach dem endgültigen Aus der Hamburg Freezers hat Mannschaftskapitän Christoph Schubert den Besitzer, die Anschutz Entertainment Group, nochmals massiv an den Pranger gestellt. Der Initiator einer Rettungsaktion, die binnen sechs Tagen die bemerkenswerte Summe von 1,2 Millionen Euro erbrachte, wirft dem US-Unternehmen vor allem die Kurzfristigkeit der Entscheidung vor: "Warum wird ein mögliches Aus erst sechs Tage vor der Deadline kommuniziert? Warum wird dem Club nicht eine Frist von Wochen oder gar Monaten gegeben?"
Wie auch immer: Das 14 Jahre währende Kapitel der Hamburg Freezers in der DEL ist beendet. Die 22 Profis sind auf der Suche nach neuen Vereinen. Die 18 Mitarbeiter der Geschäftsstelle müssen zum Arbeitsamt. Die Heilbronner Falken basteln derweil an einer guten DEL-2-Mannschaft.
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