Erich-Hans Dietz stellt sich nicht mehr zur Wiederwahl
17 Jahre als Präsident des Sportkreises Hohenlohe sind genug. Aller Voraussicht nach wird am heutigen Freitag auf dem 21. Sportkreistag in Kocherstetten die bisherige Stellvertreterin Barbara Eckle zur Nachfolgerin gewählt.

Herr Dietz, mit welchen Gefühlen schauen Sie auf den 21. Sportkreistag in Kocherstetten?
Erich-Hans Dietz: Ich gebe das Amt mit viel Wehmut ab. Aber es gibt da kein zurück. Auch die Familie hat darauf gedrängt. Ich gehe komplett raus, das habe ich bei allen meinen Ämtern so gehabt, die ich bisher ausgeübt habe. Es wird ein totaler Schnitt sein. Das ist aber auch nötig, damit die Nachfolger freie Bahn haben.
Wird es Ihnen mit der vielen zusätzlichen freien Zeit nicht langweilig werden?
Dietz (lacht): Nein. Ich habe viele Hobbys. Ich gehe laufen, spiele Tennis und turnen und im Winter gehe ich Skilaufen. Außerdem restauriere ich alte Traktoren und habe im Nebenerwerb einen Forstbetrieb sowie ein sehr großes Grundstück mit zwei Häusern. Da gibt es viel zu tun. Mir wird es nicht langweilig. Die Schule hat mir beim Aufhören aus dem Schuldienst auch keine Sekunde gefehlt. Termine wie die Jahresfeiern in den Vereinen werde ich aber schon vermissen. Diese Veranstaltungen waren jedes Mal eine tolle Erfahrung. Ich war von Anfang November bis Fasching jedes Wochenende unterwegs.
Wie viel Zeit haben Sie in den Sportkreis investiert?
Dietz: Ich denke, es waren im Durchschnitt 20 Stunden pro Woche. Deshalb muss nun viel umstrukturiert werden. Ich glaube nicht, dass meine Nachfolger einen ähnlichen Aufwand betreiben können. Zumal bei mir die gesamte Familie, Frau und Sohn, mit involviert waren. Außerdem hört Ende nächstes Jahr noch Frau Bulik als Geschäftsstellenleiterin auf. Auch da muss ein Nachfolger gesucht werden. Das muss sich dann alles erst einspielen.
Können Sie sich noch an Ihre Anfänge im Amt erinnern?
Dietz: Ja natürlich. Damals war die Geschäftsstelle ganz anders aufgebaut. Ich musste da viel Arbeit und Zeit investieren, um sie nach vorne zu bringen. Wir haben dann auch mit Frau Hähl eine gute Kraft gefunden und waren in der Spur. Wir haben dann nach und nach alles auf die EDV umgestellt. Auch das gab es damals zunächst noch nicht.
17 Jahre als Sportkreischef sind eine lange Zeit. Was wird Ihnen in Erinnerung bleiben?
Dietz: Es war eine sehr, sehr schöne Zeit. Ich habe viele positive Eindrücke gesammelt. Eigentlich gab es keine negativen Erlebnisse.
Welches sind die positiven Eindrücke?
Dietz: Wir haben ständig unseren Sportkreisball verbessert. Ein Highlight war sicher auch, dass wir die Heinz-Ziehl-Stiftung an Land ziehen konnten. Außerdem ist die Umgestaltung der Geschäftsstelle in ein modernes Büro gut gelungen.
Wenn Sie genau überlegen, fällt Ihnen dann nicht auch noch etwas Negatives ein?
Dietz: Vielleicht, dass die Teilnahme der Vereine an unseren Veranstaltungen immer weniger wird. Auch die Bereitschaft, sich im Ehrenamt zu engagieren nimmt immer weiter ab.
Mit welchen Problemen werden Ihre Nachfolger zu kämpfen haben?
Dietz: Mit der Umorganisation der Aufgaben. Diese müssen auf mehrere Schultern verteilt werden. Es wird sicher schwierig, dass wie bisher alle Termine wahrgenommen werden können. Aber ich bin zuversichtlich, dass es funktioniert.
Und außerhalb der Sportkreis-Strukturen?
Dietz: Da wird die demographische Entwicklung immer weiter ein Problem sein. Aber auch die Flüchtlingsproblematik sowie das Thema Ganztagesschule werden Herausforderungen sein.
Was würden Sie den Vereinen zu Ihrem Abschied auf den Weg geben?
Dietz: Sie müssen immer am Ball bleiben. Sie dürfen neue Trends nicht verschlafen. Gerade auch bei den Themen Ganztagesschule und Flüchtlinge. Aber auch die Seniorenarbeit wird in den nächsten Jahren sicher ein großes Thema sein. Viele ältere Leute wandern ins Fitnessstudio ab, da in den Vereinen die Angebote fehlen. In Hohenlohe fehlen uns einfach die Sportvereinszentren.
Welche Veränderungen sind Ihnen im sportlichen Bereich in Hohenlohe aufgefallen?
Dietz: Ich habe das Gefühl, dass die großen Erfolge in den vergangenen Jahren immer weiter zurück gegangen sind. Das haben wir ja auch bei unserer Sportlerehrung und Sportlerwahl gesehen. Auch hier sind es immer weniger Kandidaten. Bei der Wahl haben wir es beispielsweise nicht immer geschafft, in jeder Kategorie fünf Kandidaten zu nominieren. Es sollte ja aber auch niemand zur Wahl stehen, der nicht würdig ist. Auch in den Vereinen hat sich einiges getan. Da hat sich die Vorstandschaft immer öfter in Gremien aufgeteilt. Immer weniger möchten und können die Verantwortung alleine schultern.
Noch kurz zu Ihrer Nachfolge. Sie haben sich ja schon seit längerem bemüht einen geeigneten Kandidaten zu finden ...
Dietz: Wir haben es in vier Jahren nicht geschafft, einen Nachfolger zu finden. Dafür ist nun meine bisherige Stellvertreterin Barbara Eckle bereit dazu, das Amt zu übernehmen.
Sie fehlt dann aber als Stellvertreterin. Oder nicht?
Dietz: Doris Baumann und Bianca Vogel werden neue Vizepräsidentinnen. Dann ist die Weiblichkeit bei uns noch weiter im Vormarsch. Gerhard Rudolph und Raphael Posch sind dann die einzigen männlichen Vertreter im Präsidium. Aber in Hohenlohe war die Weiblichkeit schon immer groß. Das ist in anderen Sportkreisen nicht so der Fall.
Allerdings müssen sie zunächst gewählt werden ...
Dietz: Ich denke nicht, dass sich jemand als Gegenkandidat melden wird.