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Dressur in Güglingen: Der siegende Holländer

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Pieter van der Raadt gewinnt die S-Prüfung bei 1. Güglinger Dressurtagen. Eine gelungene Premiere auf dem Reiterhof Faller.

Eine Klasse für sich: Pieter van der Raadt von der PSG Martinushof Zeutern gewinnt beim Turnier des RC Güglingen mit Remy Martin und 70,325 Prozent.
Foto: Lina Bihr
Eine Klasse für sich: Pieter van der Raadt von der PSG Martinushof Zeutern gewinnt beim Turnier des RC Güglingen mit Remy Martin und 70,325 Prozent. Foto: Lina Bihr  Foto: Lina Bihr

Pieter van der Raadt hat beste Laune. Das liegt zum einen an seinem Gemüt: Der 55-Jährige ist Niederländer. Zum anderen liegt es an seinem Auftritt mit Remy Martin im St. Georg Special*, der schwierigsten Prüfung bei den 1. Güglinger Dressurtagen.

Die 70,325 Prozent des vierten Paares der S-Prüfung am Sonntagnachmittag waren eine Ansage. Dass es wie schon vergangene Woche bei zwei der fünf S-Prüfungen beim Turnier in Ilsfeld für den Sieg reicht, ist erst zwei Stunden später, nach 18 Paaren klar. Mit dem langen Warten hat Pieter van der Raadt keine Probleme: "Das wird zur Gewohnheit", sagt der Mann von der PSG Martinushof Zeutern und lacht. Die derzeitigen Erfolge könnten auch zur schönen Gewohnheit werden.

Der Hahn im Korb siegt

Pieter van der Raadt fühlt sich wohl bei den Turnieren in der Region, die nicht seine Heimat, aber seine Nachbarschaft ist: "Unser Hof ist nur 35 Kilometer von hier entfernt", sagt der Dressurreiter, der 100 Pferde im Stall stehen hat. Er ist Profi. Und deshalb Vorbild für viele Starterinnen - van der Raadt war der Hahn im Korb, der einzige Mann im Starterfeld. Der letztlich vor Sabrina Linsenmaier (RFV Essingen) mit Fiorenzo (70,000 Prozent) und Lisa Steisslinger (RFV Böblingen) mit Caddylack (68,780) gewann. Was nicht für alle Zuschauer offensichtlich war.

"Die Dressur ist eine Sportart für Insider", sagt Stephan Faller, Gastgeber auf dem Reiterhof Faller und Vorsitzender des ausrichtenden RC Güglingen. Der Springreiter schätzt die Dressur: "Je besser ein Springreiter ist, desto besser ist seine Dressurausbildung." Für ihn sei das Zusammenführen der Hilfegebung des Reiters und die Entfaltung der Aufgaben das Spannende an einer Dressur, wie das Pferd sich bewege. Da gab es für die beiden Reiterinnen aus der Region Verbesserungspotenzial.

Gekommen, um zu lernen

Silke Dresler vom RC Güglingen und Donia wurden abgeläutet, Richter Jörg Beerhenke trat an das Viereck, sprach mit der Reiterin und schüttelte den Kopf. Stephan Faller hatte es kommen sehen: "Das Pferd war leicht lahm in den Wendungen."

Bei Ines Binder und Ferrero Küsschen lief es besser, aber auch nicht rund. Der 22-Jährigen vom RV Brackenheim und der zehnjährigen Stute unterliefen drei teure Fehler. "So langsam gewöhnen wir uns an das S-Niveau", sagt die Studentin nach ihrer erst fünften gemeinsamen schweren Prüfung. "Das ist für uns beide die erste Saison in dieser Klasse."

Da kann schon mal eine Galopp-Pirouette oder ein Wechsel in die Hose gehen. "Sie muss noch lernen zu warten - sie denkt voraus, weiß, was kommt. Und ich muss lernen, sie mehr zu unterstützen", sagt Ines Binder mit einem Schulterzucken nach Platz 17 und 61,423 Prozent.

Die Amateurin hat in Güglingen gesattelt, um zu lernen. Auch von Pieter van der Raadt? "Unbedingt - auch wenn ich gerade erst auf der Anlage ankam, als er geritten ist." Was die Studentin der BWL-Industrie vom siegenden Holländer sich offensichtlich schon abgeschaut hat: die Gelassenheit.

Reiten ist nicht Fußball

Pieter van der Raadt hat die Turnierpremiere in Güglingen gefallen: "Ich war auch am Samstag hier und muss sagen: Besser geht es nicht." Das freut Turnierleiterin Laura Weiss sowie Stephan Faller, der 2024 "auf jeden Fall" wieder ein Dressur-Turnier anbieten wird - entgegen der Planung "getrennt" von einer Springveranstaltung.

Auch Pieter van der Raadt, der mit drei Jahren nach Deutschland kam, ist Veranstalter, lädt an Ostern zu einem großen Turnier. Zur deutsch-niederländischen Sport-Rivalität sagt er mit einem Lachen: "Beim Reiten soll der Beste gewinnen. Beim Fußball ist das ein bisschen anders, da kommt mehr der Holländer aus mir heraus."

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