Der Gewinner der ersten Fifa-Stadtmeisterschaft steht fest
Dennis Bou aus Böckingen gewinnt gegen den Weinsberger Alexander Maier das erste Heilbronner Fifa-Turnier in der Frankenbacher Gemeindehalle. Die Meisterschaft soll nur der Startschuss sein, der SV Heilbronn plant eine eigenständige Abteilung.

Das war definitiv ein Novum in der 65-jährigen Geschichte der Frankenbacher Gemeindehalle. In beinahe andächtiger Atmosphäre spielten dort am Freitag und Samstag die besten Fifa-Spieler Heilbronns ihren ersten Stadtmeister aus. Am Ende triumphierte Dennis Bou aus Böckingen, der das spannende Finale gegen den Weinsberger Alexander Maier im Hin- und Rückspiel mit 3:4 und 2:0 gewann und als ersten Preis einen Führerschein erhielt. "Ich werde wohl einen Motorradführerschein machen", kündigte der 19-Jährige an.
Bedarf bei Jugendlichen ist vorhanden
Angetan vom ungewöhnlichen Geschehen war auch Heilbronns Bürgermeisterin Agens Christner. "Ich habe den Eindruck, dass die E-Sportler mit der gleichen Leidenschaft dabei sind, wie andere Sportler auch." Für den veranstaltenden SV Heilbronn am Leinbach war die Stadtmeisterschaft nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer eigenen E-Sport-Abteilung. "Über diese Schiene wollen wir junge Menschen an den Verein binden. Der Bedarf für ein solches Angebot besteht ganz offensichtlich", sagte der SV-Vorsitzende Lars Epple. Tatsächlich hatten sich für das Premierenturnier 80 ausschließlich männliche Spieler gefunden. "Schade, dass sich keine Spielerin angemeldet hat", bedauerte Organisator Ralf Scherlinzky.
Zum Turnierstart am Freitag standen acht 86 Zoll große Monitore von der Lauffener Firma Mirasec in der Halle verteilt, davor nahmen die Teilnehmer mit ihren Playstation-Controllern platz. Die Spielkonsolen waren kurzfristig per Kurier aus Leipzig gekommen. Trotz des Premierencharakters der Veranstaltung blieben größere technischen Pannen aus, das Turnier lief dem Zeitplan sogar voraus und wurde auf Stimme.de übertragen.
Atmosphäre ähnelte eher einem Gottesdienst
Es ging ruhig zu in der Gemeindehalle, "mehr Kirche als Fußballstadion", wie ein Zuschauer erstaunt feststellte. Hier mal eine geballte Faust, dort mal ein Kopfschütteln - die Spieler waren hochkonzentriert und ließen lediglich die Finger über die Controller tanzen.
Einer, der das richtig gut beherrscht, ist Dennis Bou. Der 19-Jährige war von seinen Arbeitskollegen bei Holz-Hauff in Leingarten angemeldet worden. "Weil er bei unseren monatlich stattfindenden Spieleabenden der Beste ist", wie Florian Haustein begründete. Und tatsächlich: Nachdem Bou in der ersten Runde den Autor dieses Textes mit 1:0 bezwungen hatte, spielte er sich bis zum Turniersieg. "Dabei bin ich sonst immer nach drei Spielen platt und mir tun die Augen weh."

Andere ambitionierte Spieler hatten bis dahin schon die Segel streichen müssen. Marvin Chiroky etwa, der sich durchaus vorstellen könnte, mal professioneller E-Sportler zu werden. Der angehende Erzieher zählt zu den 25 besten Spielern in Deutschland. "Ich habe mit dem Fifa-Spielen auf dem Nintendo 64 begonnen und habe mich Jahr für Jahr verbessert", sagt der 20-Jährige, der maßgeblich am Aufbau der E-Sport-Abteilung beim SV Heilbronn mitwirken soll.
Keine Berührungsängste, sondern die Chancen sehen
Denn er erfüllt über die Fähigkeiten am Controller hinaus als Kreisligaspieler beim SC Böckingen eine weitere Funktion. "Wir wollen unsere E-Sportler nicht nur vor den Bildschirmen, sondern auch auf dem Sportplatz sehen. Der E-Sport soll als erster Schritt zu weiteren Angeboten unseres Vereins dienen", erklärt Epple die Zielsetzung.
Auf die hitzige Diskussion, ob E-Sport denn überhaupt eine Sportart sei, lässt sich der SVH-Vorstand nicht ein. "Ich gebe in der Frage keine Wertung ab. Wir haben da keine Berührungsängste, sondern sehen vor allem die Chancen für die Weiterentwicklung unserer Vereins", sagt Epple. Die neue Abteilung muss allerdings noch von der Mitgliederversammlung abgesegnet werden.

Stimme.de
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