„Perfection before progression“: Cheerleader der Sport-Union Neckarsulm haben große Ziele
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Die Cheerleader der Supreme Allstar Cheer sind die 17. und jüngste Abteilung im Großverein Sport-Union Neckarsulm. Seit Mitte September bereitet sich das Senior Coed Team auf die Landesmeisterschaften vor.
Beim Cheerleading spielt das Erscheinungsbild der Gruppe eine wichtige Rolle. Körperspannung, Synchronität und Ausdruck sind bewertungsrelevante Kriterien.
Foto: Seidel, Ralf
Cheerleading ist hörbar; gutes Cheerleading allerdings kürzer als schlechtes. Alles hängt mit Zeit, Lautstärke und Synchronität zusammen und lässt Yvonne Macheleidt entweder lobend vom "Geräusch des Erfolgs" oder kritisch von "Popcorn" sprechen.
Dahinter steckt das Ziel, zum Ende einer Cheerleading-Darbietung dieselben Töne zu erzeugen - indem die zuvor durch die Luft gewirbelten Sportlerinnen möglichst gleichzeitig wieder auf den am Boden liegenden Matten landen und die Arme aller Sportler zur selben Zeit den Weg an die Außenseiten ihrer Oberschenkel finden. Gelingt all das, dann wird es für kurze Zeit laut. Gelingt dies nicht, dann sorgt das zeitversetzte Landen auf den Matten für dumpfe Geräusche, die an das Platzen eines Maiskorns in der Mikrowelle erinnern - Popcorn.
Alle haben das gleiche Ziel: Bloß kein Popcorn
Anders als im Kino hat bei den Supreme Allstar Cheer, den Cheerleadern der Sport-Union Neckarsulm, niemand Lust auf Popcorn. Weder Abteilungsleiterin und Headcoach Yvonne Macheleidt sowie ihre Stellvertreterin Laura Milch noch die Sportler selbst. Denn sie wissen: Ohne Synchronität in der Luft und am Boden werden die Jury-Punkte nicht ausreichen, um die ambitionierten Ziele des Senior Coed Teams zu erreichen.
Daher wird im Training geschwitzt, um Anfang Dezember bei den Landesmeisterschaften die nötigen Punkte für die Qualifikation zu den Regionalmeisterschaften 2025 zu sammeln. Noch muss Macheleidt konstatieren: "Keiner von euch hat eine Meisterschaftshöhe!" Doch was (noch) nicht ist, soll in den nächsten Wochen werden.
Disziplin steht aus Sicherheitsgründen über allem
Im April dieses Jahres haben sich die Cheerleader von der Turn-Abteilung der Sport-Union abgespalten und sind seitdem die 17. und damit jüngste Abteilung im Mehrspartenverein. "Wir hatten zu keiner Zeit das Gefühl, dass wir von der Sport-Union nicht unterstützt werden oder als überflüssig angesehen werden", sagt Macheleidt. Im Gegenteil. Die über 60 Mitglieder, die in drei Teams (Senior Coed Team (ab 16 Jahre), Junior Team (11-16 Jahre) und Pewee Team (8-11 Jahre)) organisiert sind, können dank Hallenzeiten und Sportgeräten ihrem Sport bis zu viermal in der Woche nachgehen.
Stichwort Sport: Vom Cheerdance, den eher tänzerischen Darstellungen mit Pompons, sind die Neckarsulmer Cheerleader weit entfernt. "Der Leistungssportgedanke mit Wettkampfteilnahmen war die klare Voraussetzung für die Gründung des Teams", erzählt Yvonne Macheleidt. Es geht bei den Supreme Allstar Cheer dementsprechend um Körperspannung, Akrobatik, Kraft und vor allem: Disziplin.
Alle zusammen und jeder für sich selbst
Letzteres ist unerlässlich, um im Training und bei den Wettkämpfen die Sicherheit der Sportler zu gewährleisten. Zweifel kann sich in den entscheidenden Momenten niemand leisten. Alles folgt daher einer klaren Idee, einem klaren Ziel. Macheleidt hat die Routine für die Meisterschaften, eine Art Choreografie, im Rahmen der vom Cheerleading und Cheerdance Verband Deutschland (CCVD) vorgegebenen Richtlinien schriftlich ausgearbeitet. Daran orientiert sich das Team, daran müssen sich alle Sportler halten.
Die Tatsache, dass auf der Bühne alle füreinander verantwortlich, im Training aber zugleich auch alle Konkurrenten sind, macht das Cheerleading besonders. Aus dem 33-köpfigen Team dürfen bei Meisterschaften maximal 24 Personen auf die Bühne, die Supreme Allstars werden sich sogar auf nur 19 Teilnehmer beschränken - darunter sind mit Sophie Braun, Jonas Gurr und Habip Yavuz bereits drei Cheerleader aus dem erweiterten Trainerteam.
Verschiedene Positionen mit verschiedenen Anforderungen
Wer daher im Meisterschaftskader- statt nur im Potential-Team dabei sein will, muss an sich selbst arbeiten, um damit die gesamte Gruppe weiterzubringen - auch über die Trainingseinheiten hinaus.
Wie in den meisten anderen Sportarten hat jedes Teammitglied bestimmte Rollen inne, die wiederum mit Eigenschaften und Aufgaben verbunden sind. Während Flyer mit Körperspannung und -kontrolle Figuren und Elemente darstellen, sind die Base-Sportler dafür verantwortlich, die Flyer in die Höhe zu katapultieren oder sie dort sicher zu halten. Muskelmasse und Beweglichkeit zeichnet die Base daher aus. Die Tumbler konzentrieren sich auf die turnerischen Elemente der Routine und runden ein Team ab.
Perfektion als Zielvorgabe von Verband und Team
Dem Leitspruch des Cheerdance Verband Deutschland, „Perfection before progression“, folgen auch die Neckarsulmer Supreme Allstar Cheer. Bevor neue oder schwerere Elemente in die Routine eingearbeitet werden, gelte es, die bestehenden zu verfeinern und zu festigen, erklärt Yvonne Macheleidt. "Bewertet werden Höhe, Synchronität, der Wechsel zwischen den gezeigten Formen, Kreativität und Exklusivität", erklärt die Abteilungsleiterin. Erst wenn diese Kriterien nahe der Perfektion erfüllt seien, widmen sich die Cheerleader neuen Routine-Elementen.
Mit Blick auf die angestrebte Regional-Qualifikation geht es für Macheleidt und ihre Schützlinge inzwischen im Training nicht mehr darum, neue Elemente einzustudieren, sondern den bereits ausgearbeiteten den letzten Feinschliff zu verpassen. Wie gut das den Sport-Union-Cheerleadern gelungen ist, werden die strengen Juroren bei den Landesmeisterschaften am 7. Dezember im Glaspalast Sindelfingen bewerten. Fest steht allerdings bereits jetzt: Klingt es nach Popcorn, stehen die Erfolgsaussichten schlecht.
Vorkenntnisse erleichtern Einstieg
Aufgrund seiner Wurzeln in den USA sind im Cheerleading, ähnlich wie etwa beim Basketball, erfolgen viele Begriffe und Kommandos in Englischer Sprache. Bei der Sport-Union wird im Training ansonsten mit- und untereinander allerdings Deutsch gesprochen.
Obwohl sich das älteste Team der Supreme Allstar Cheer bereits in der Vorbereitung auf die Landesmeisterschaften befindet, sind die Cheerleader offen für "Neuzugänge". Anders als in den jüngeren Teams, sind Vorkenntnisse und ein erfolgreich absolviertes Probetraining in der höchsten Altersgruppe allerdings Voraussetzung für eine Aufnahme.
In allen Altersklassen können Akrobatik-, Kraft-, Tanz-, Ballett- oder Poledance-Erfahrung den Einstieg erleichtern. Im aktuellen Senior-Team sind etwa ehemalige American-Football-Spieler ebenso vertreten wie 38-jährige Cheerleading-Routiniers.
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