Geschichten zum Geburtstag: Neckar-Cup in Heilbronn vor 10. Auflage
Zehn Jahre Heilbronner Neckar-Cup: Neun Blicke zurück auf Größen und großartige Momente. Die zehnte Auflage des Sandplatzturniers beginnt am 2. Juni.

Da hat sich aber einer prächtig entwickelt: Vom 12. bis 18. Mai 2014 wurde erstmals der Heilbronner Neckar-Cup ausgetragen. Jetzt ist das Sandplatzturnier am Trappensee stolze zehn. Bevor am 2. Juni die zehnte Ausgabe des Challenger-Turniers stattfindet (2020 fiel es wegen der Pandemie aus), ein Blick zurück auf insgesamt 72 bewegte und bewegende Turniertage.
2014: Der kleine Jan-Lennard
Die Anlage am Trappensee sieht nach großem Tennis aus. Wie passend: Ein Großer verewigt sich als Erster in der Siegerliste, Jan-Lennard Struff ist 1,93 Meter groß. "Ich war in der 5. Klasse der Drittkleinste", erzählt der Warsteiner im Laufe der Turnierwoche. Und dass er einst Fußball gespielt hat, als Kind Libero bei Schwarz-Weiß Suttrop gewesen ist. Größen gibt es auch im Rahmenprogramm zu sehen, unter anderem die 1,96 Meter messende lebende Eishockey-Legende Erich Kühnhackl.
2015: Ständchen des Publikums für Pella
Es geht noch länger, noch größer. Alexander Zverev ist 1,98, was ihm vor allem beim Aufschlag einen Vorteil verschafft. 35 Asse schlägt der 19-Jährige im Laufe des 2. Neckar-Cups - so viele wie kein anderer. Den Triumph am Trappensee bezeichnet der heutige Olympiasieger und Weltmeister als "kleinen Meilenstein". Ein Ständchen des Publikums - an den neun Tagen kommen 9000 Zuschauer - bekommt aber der im Finale unterlegene Argentinier Guido Pella: Es ist sein 25. Geburtstag - auch den 27. wird er beim Neckar-Cup feiern.
2016: Marterer outet sich als Hoffenheim-Fan
Der Mai 2016 ist heiß - und nass. Am Auftaktwochenende gibt es 26 Grad, dann den ersten richtigen Regentag der Turniergeschichte. Aber Tennis ist nicht alles, es gibt für die Spieler ein Rahmenprogramm: Beim Kartrennen erweist sich Marcelo Arevalo aus El Salvador als bester Tennisprofi. Auch eine überraschende Erkenntnis der dritten Auflage des Neckar-Cups: Der damals 20-jährige Maximilian Marterer outet sich als Fan der TSG Hoffenheim. Im Vip-Bereich sind Heike Drechsler und Eduard Popp zu Gast. Den Sieg holt sich überraschend wie verdient der Georgier Nikoloz Basilashvili.
2017: Night-Sessions bis 22.15 Uhr
Wenn es Nacht wird am Trappensee - erstmals gibt es unter Flutlicht sogenannte Night-Sessions, bis 22.15 Uhr. Auch nicht schlecht: Der Serbe Filip Krajinovic, als Nummer 291 der Weltrangliste angereist, wird als Qualifikant Turniersieger. Ulrich Klaus, Präsident des Deutschen Tennis Bundes, ist zu Gast und sagt: "Der Neckar-Cup ist vielleicht das schönste und beste Challenger auf der Welt." Das sehen auch die Spieler so, wählen die von Mine und Metehan Cebeci sowie Tom Bucher durchgeführte Veranstaltung nach der Saison mit Braunschweig und Vancouver zum besten Challenger der Welt - ebenso 2018 und auch 2019.
2018: Raketen-Rudi hält seinen Treibstoff trocken
Es geht mit einem Beinahe-Weltrekord los, der Hesse Julian Lenz schlägt in der ersten Runde der Qualifikation den Russen Andrei Iakovlev in 31 Minuten 6:0, 6:0. Es ist wieder eine sehr nasse Woche, aber Raketen-Rudi hält seinen Treibstoff trocken, gewinnt am Pfingstsonntag mit 17 Jahren das Turnier und 12 250 Euro - mittlerweile gibt es beim Neckar-Cup insgesamt 85 000 Euro Preisgeld. Zwei ehemalige Fußballer sind unter den in Summe mehr als 8000 Zuschauern: Benjamin Auer und Guido Buchwald.
2019: Die Sensationswochen von Mies/Krawietz
Aus den üblicherweise neun Turniertagen werden im Buga-Jahr sieben - die Spielerorganisation ATP will es so. Das tut der Tennis-Party keinen Abbruch, Filip Krajinovic (mittlerweile die Nummer 69 der Welt) holt seinen zweiten Turniersieg. Noch bemerkenswerter ist der Doppeltitel von Andreas Mies und Kevin Krawietz, die ein Jahr zuvor das Finale verloren haben. Unglaublich: Das Erfolgserlebnis von Heilbronn beflügelt die beiden so sehr, dass sie direkt im Anschluss sensationell die French Open in Paris gewinnen.
2021: Die Zuschauer fehlen
Sie fehlen sehr, die Zuschauer. Aber besser ein Turnier ohne Zuschauer, als gar kein Turnier - wie 2020. Corona hat die (Tennis-)Welt verändert: Kein Rahmenprogramm, keine Party, die Ballkinder haben nach ihrer ersten Schicht Muskelkater, die Fans können immerhin per Livestream im Tennischannel und auf L-TV zuschauen. Die sieben deutschen Profis im Hauptfeld, unter ihnen erstmals am Trappensee Philipp Kohlschreiber, haben ein Heimspiel ohne Heimvorteil. Am Ende der Unplugged-Auflage des Neckar-Cups stemmt der Spanier Bernabé Zapata Miralles den Siegerpokal in die Höhe.
2022: Die Profis trinken 540 Liter am Tag
Applaus, rhythmisches Klatschen, Anfeuerungen, tuschelnde Zuschauer - all das hat gefehlt, endlich sind die Zuschauer zurück. Und sie strömen, 7500 bis 8000 sind es in den sieben Tagen. Das liegt auch an der deutschen Komponente. Daniel Altmaier triumphiert am Trappensee. Aber auch Gilles Simon, ehemalige Nummer sechs der Welt, sorgt für Flair. Der 37-jährige Franzose will das Turnier, von dem er so viel gehört hat, vor seinem Karriereende unbedingt gespielt haben. Während der achten Auflage ist es heiß: 540 Liter trinken die Profis pro Tag.
2023: Dominic Thiem elektrisiert
So etwas hat der Neckar-Cup noch nicht gesehen: Der ehemalige US-Open-Sieger Dominic Thiem ist zu Gast. Er elektrisiert, am Ende kommen in Summe weit mehr als 9000 Zuschauer auf die Anlage. Ein Turnier mit Superstar und Superlativen. An einem neuen Termin: Veränderungen auf der ATP-Tour veranlassen die Neckar-Cup-Macher, in die zweite Woche der French Open zu wechseln. So dass Stars wie Thiem nach dem Aus in Paris nach Heilbronn fahren können. Den Turniersieg holt sich nicht der Österreicher - sondern der Italiener Matteo Arnaldi.
Tickets
Karten für den 10. Heilbronner Neckar-Cup (2. bis 9. Juni) gibt es unter www.diginights.de und www.neckarcup.de