19-Jährige aus Eppingen startet bei Rollschuh-WM in China
Eleonora Tissen vom Rollschuhverein Eppingen geht bei der Weltmeisterschaft in Nanjing an den Start. Auf ihre zweitägige China-Reise hat sich die 19-jährige Studentin aus Eppingen gut vorbereitet.

Wenn ab Dienstag die Weltmeisterschaften der Rollkunstläufer im chinesischen Nanjing stattfinden, dann ist auch eine Läuferin des Rad- und Rollschuhvereins Eppingen mit am Start. Eleonora Tissen vertritt im Pflichtwettbewerb der Junioren Damenklasse die Farben der Fachwerkstadt wie schon bei den Europameisterschaften in Italien.
Von Aufregung war bei der 19-Jährigen vor der Abfahrt noch wenig zu spüren. Konzentriert hat sich die Studentin der Lebensmittelchemie auf das große Ereignis vorbereitet. Wochenlang hat sie zweimal täglich ihre Kreise gezogen. Entweder in der Rollsporthalle an der Waldstraße oder in der Stadthalle in Kleingartach: "Es ist schon ein Unterschied, ob man auf Beton oder Parkett läuft. Und so wie wir auf Bildern gesehen haben, liegt in der Halle in China Parkett."
Zum Wettkampf hin und direkt wieder zurück
Akribisch hat Heimtrainer David Wagner, der gemeinsam mit seinem Schützling für zwei Tage nach Asien gereist ist, die Ausnahmeläuferin des Vereins vorbereitet. "Die Zeit ist ein großes Problem", bekennt Tissen. "Wir fliegen am Dienstag los, sind am Mittwoch da. Dann findet der Wettkampf statt und danach fliegen wir wieder nach Hause." Das habe der Deutsche Rollsport und Inlineverband so entschieden. "Das Zeitfenster ist angesichts der Zeitumstellung knapp gewählt, zumal Training und Wettkampf an einem Tag stattfinden."
Um ihren Biorhythmus an die Zeit vor Ort, China ist sechs Stunden voraus, anzupassen, hat Eleonora Tissen in den vergangenen Tagen vor der Abreise das Training auf nachts verschoben. "In der letzten Woche zu Hause haben wir um zwei Uhr nachts trainieren. Das entspricht 8 Uhr in China." Doch nicht nur die Zeitumstellung bereitet Tissen und ihrem Trainer Sorgen, sondern auch die klimatischen Verhältnisse. "Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Und auf den Bildern, die ich gesehen habe, sieht man Smog."
Für ihren Sport nimmt die Eppingerin die Strapazen gerne auf sich. "Da muss man durch. Wenn ich wieder zu Hause bin, kann ich ausschlafen und werde auch ein bisschen trainingsfrei haben." Allerdings sei die Regenerationsphase für Pflichtläuferinnen kürzer als für Kürläuferinnen. "Wir haben in Deutschland mehr Pflichtläuferinnen. Das ist meiner Meinung nach die Möglichkeit, den Sport auszuüben, auch wenn man keine optimalen körperlichen Voraussetzungen hat."
Nach der Weltmeisterschaft stehen Prüfungen an
Für Eleonora Tissen habe das Kürlaufen von Anfang an dazu gehört. "Nachdem aber die Kombiwertung aus Pflicht und Kür abgeschafft wurde, habe ich mich für die Pflicht entschieden." Froh ist sie, dass noch ein bisschen vorlesungsfreie Zeit ansteht: "Allerdings muss ich mich auch auf die nächsten Prüfungen vorbereiten. Ich bin froh, dass die letzten Vorbereitungen und der Wettkampf in der vorlesungsfreien Zeit sind." Allerdings, so erinnerte sich Tissen, fanden während der ersten Vorbereitungsphase noch Prüfungen statt. "Ab und zu denkt man schon, eigentlich sollte ich trainieren, wenn man lernt und umgekehrt. Deshalb bin ich froh, dass jetzt frei ist, dann kann ich mich auf den Sport konzentrieren."
Auf China freut sich die Dritte der deutschen Meisterschaften und Vizeeuropameisterin. "Das wird ein ganz anderes Feeling sein. Es sind meine zweiten Weltmeisterschaften, doch beim ersten Mal war ich, ebenso wie bei den Europameisterschaften, in Italien. Da ist China schon etwas ganz Anderes." Leider werde nicht die Zeit sein, Land und Leute kennenzulernen. "Ich vermute, vom Flughafen geht es ins Hotel, von dort in die Halle und wieder zurück. Angesichts der knappen Zeit wird für mehr kein Raum sein." Für Eleonora Tissen ist nicht nur China eine Herausforderung, sondern auch das Essen. "Hier mag ich chinesisches Essen nicht so sehr. Ich bin sehr gespannt, wie das vor Ort ist."