Red-Devils-Ringer: Mit zuverlässigen Spitzenkräften zum Ziel
Die Ringer der Red Devils Heilbronn starten mit einem Kader aus alten Bekannten und frischen Gesichtern in die Bundesliga Gruppe Süd.

Die Stunden bis zum ersten Bundesliga-Saisonkampf der Red Devils am Samstagabend (19.30 Uhr) in der starken Gruppe Süd gegen Serienmeister Wacker Burghausen sind gezählt. Noch sind nicht alle Aufgaben mit und für die Mannschaft bewältigt, denn: Ringen ist wie ein Puzzlespiel. "Es ist verrückt", sagt der Schwergewichtler der Red Devils, Eduard Popp, der mit am Team arbeitet "von außen kann man das kaum greifen, was dahintersteckt." Die wichtigsten Fragen:
Wer hält den Red Devils die Treue?
Erstaunlich viele Athleten aus der vergangenen Saison zählen wieder zum Kader. Darunter auch Ramazan Ramazanov, der als wichtige Stütze gilt. Der Russe ist nach wie vor ein Großer in der Szene, wenn er auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris nicht geschafft hat. Anders sein Bruder Magomed, der als gefeierter Olympiasieger in der Klasse bis 86 Kilo aus Frankreich heimgekehrt ist. "Ramazan hat daheim in Dagestan die weltbesten Trainingspartner und passt auch menschlich super", sagt Eduard Popp. Ein zuverlässiger Punktelieferant ist darüber hinaus Recep Topal. Der Türke hat - anders als viele seiner Landsmänner - bisher keine Probleme mit dem Visum gehabt und stets alles so organisiert, dass er den (Flug-)Weg von Ankara nach Heilbronn pünktlich geschafft hat. Innerhalb des Teams und auch im Verein genießt der 32-Jährige hohe Wertschätzung. Ein Liebling der Fans ist Abdolmohammad Papi. Bei den deutschen Meisterschaften hat der gebürtige Iraner mit seinem souveränen Titelgewinn gezeigt, was er auch mit 37 Jahren noch kann und wie fit er ist. "Das hat uns ganz gut gefallen", sagt auch Eduard Popp.
Wer verbirgt sich hinter den Neuzugängen?
Viele Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften hat Yaroslav Filchakov bereits gewonnen. Der Ukrainer gehört zu den Topringern im Limit bis 86 Kilo. Als Greco-Spezialist gehört er in seiner Heimat zum Nationalteam und ist eindeutig eine Verstärkung für die Heilbronner. Vielversprechend ist auch der talentierte Abdulmazhid Kudiev, der für Tadschikistan startet, aber aus der Ringerhochburg Dagestan, der russischen Republik im Nordkaukasus, stammt. Der 24-Jährige hat sich dort schon in jungen Jahren trotz der extrem hohen Leistungsdichte durchgesetzt. "Von seiner Art zu ringen wird er den Zuschauern viel Freude bereiten", sagt Eduard Popp. Vom SV Fellbach zu seinem Heimatclub zurückgekehrt ist André Timofeev. Der Heilbronner, der im klassischen Stil glänzt, hat zuletzt zwar mit der ein oder anderen Blessur gekämpft, aber bei den deutschen Meisterschaften bewiesen, dass er trotz seiner inzwischen 28 Jahre viel Potenzial besitzt.
Was ist von den Red Devils in der starken Gruppe Süd zu erwarten?
Geht es nach Eduard Popp, dem EM-Dritten von 2021 und Olympia-Fünften von Rio, ist das Ziel ein "guter Platz im Mittelfeld. Wenn alles klappt, können wir in die Playoffs reinrutschen", sagt der Mann, auf dessen Schultern in dieser Saison erneut auch viel Organisatorisches lastet. "Es ist verrückt", meint der Schwergewichtler, "von außen kann man das kaum greifen, was dahintersteckt." Mit seiner Erfahrung aus zahlreichen Nationalmannschaftsjahren möchte der 33-Jährige jedoch auch auf der Matte weiterhin mithelfen und nach seiner überaus erfolgreichen vergangenen Runde verhindern, dass die Red Devils gegen den Abstieg kämpfen. "Meine eigenen Ansprüche sind relativ hoch", sagt der Vater dreier Kinder, der inzwischen jedoch auch als Unternehmer klare Pläne hat.
Wer ist der erste Gegner?
Der deutsche Serienmeister SV Wacker Burghausen ist der FC Bayern der Ringer-Bundesliga und "seit langer Zeit eine absolute Hausnummer", wie Eduard Popp sagt. Die Oberbayern haben sich in den mittleren Gewichtsklassen im Freistil nochmals verstärkt - in der Klasse bis 75 Kilo mit dem Olympiasieger von Paris, Rasambek Schamalow aus Usbekistan. Das größte Plus des Teams: Es ist nicht nur ungemein stark, sondern auch extrem variabel in der Aufstellung - dank guter Athleten aus der deutschen Nationalmannschaft, aber auch internationalen Spitzenkräften. "Unsere Siegchancen sind gering", sagt Eduard Popp, "nichtsdestotrotz wollen wir am Samstag einen guten Kampf liefern." Für die Red Devils ist der Auftakt auswärts zugleich die Generalprobe für den Heimkampf am 21. September gegen Weingarten.