Tickets für den Neckar-CupKarten für den Bad Rappenauer Neckar-Cup gibt es im Internet unter www.neckarcup.de und diginights.com.
Neues Kapitel, altes Problem: Etat des 11. Neckar-Cups ist immer noch nicht gedeckt
Mit neuem Standort und gewachsenem Anspruch geht der Neckar-Cup in die elfte Runde. Das Ziel bleibt: jungen deutschen Spielern Chancen zu bieten – trotz knapper Mittel.

Der Neckar-Cup ist gekommen, um zu bleiben. Seit der Premiere des Tennis-Turniers von Mine und Metehan Cebeci 2014 in Heilbronn sind in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten andere Challenger-Standorte gekommen und gegangen. Der Neckar-Cup ist eine Konstante – hat sich mit dem Umzug nach Bad Rappenau, wo es von 1. bis 8. Juni auf der Anlage des TC Blau-Gelb um Spiel, Satz und Sieg geht, neu erfunden: Der größere Center Court und die größere Anlage bieten den Profis und dem Turnier mehr Luft zum Atmen.
Wobei die Cebecis in diesen Tagen mitunter schwer schnaufen müssen. Und unruhige Nächte haben. Mit einem Umzug sind immer Hoffnungen verbunden. Und auch Sorgen. Klappt alles? Glückt vor allem der Neuanfang?
Der Neckar-Cup zieht nach Bad Rappenau um, kämpft aber mit gleichen Problemen
„Die extrem schlaflosen Nächte sind vorbei“, sagt Mine Cebeci, „wir sind ein Stück weiter mit unserem Etat.“ Der belaufe sich auf 400 000 Euro für das Sandplatz-Turnier, bei dem es um 145 250 Euro Preisgeld geht. Bei einer Pressekonferenz Ende März hatte die Turnierdirektorin gesagt, dass noch zehn bis 15 Prozent zu einer schwarzen Null fehlten. „Es fehlt immer noch etwas, um wirklich beruhigt sein zu können.“ Gibt es nicht größere Zuschüsse vom mitgliederstärksten Tennisverband der Welt?

„Wir haben die finanzielle Förderung von Turnieren in diesem Jahr deutlich angehoben“, hat Veronika Rücker, Vorstand des Deutschen Tennis Bundes (DTB), vor ein paar Tagen in einem DTB-Interview gesagt. „Und wir konnten das Gesamt-Budget für Maßnahmen und Förderung der Turnierlandschaft um 35 Prozent erhöhen, inklusive Anhebung der bereits bestehenden Turnier-Unterstützung um 20 Prozent.“ Man investiere nun 850 000 Euro in diesen Bereich.
So ist es um den Turnier-Standort Deutschland bestellt
Mine Cebeci nickt – und schüttelt den Kopf. „Der Verband macht so viel, wie ihm möglich ist“, weiß die 54-jährige Heilbronnerin und erinnert sich an die Neckar-Cup-Anfänge, als sich 2014 Jan-Lennard Struff und 2015 Alexander Zverev in die Siegerliste eintrugen: „Damals gab es gar nichts vom DTB.“ Doch die durchaus helfenden Gelder aus der Verbandszentrale in Hamburg „haben nur einen sehr geringen Anteil an unserem Etat“, sagt Mine Cebeci, die alleine für die von der Spielerorganisation ATP vorgeschriebene Preisgelderhöhung 18 250 Euro mehr als im Vorjahr aufbringen muss. Der Turnierstandort Deutschland hat es nicht leicht.
Auf Ebene der höchsten Frauen- und Männerturniere ist der DTB mit jeweils vier Turnieren (Stuttgart, Berlin, Bad Homburg und Hamburg sowie München, Hamburg, Stuttgart und Halle) „sehr gut aufgestellt“, so Veronika Rücker. „Diese acht Turniere sind die Leuchttürme für Tennis-Deutschland.“ Bei den Jugendturnieren sei man auf internationaler Ebene schon da, wo man im Erwachsenenbereich gerne noch hinmöchte – in Europa richte nur Spanien mehr Jugendturniere aus.
Erwachsenenbereich mit sieben Challenger-Turnieren „ausbaufähig“

„Dagegen ist der Erwachsenenbereich bei uns mit sieben Challenger-Turnieren und 32 Events der ITF-World-Tour für Damen und Herren noch ausbaufähig“, sagt die 54-jährige Sportfunktionärin, die einst selbst gespielt hat. „Hier liegen wir, was die Anzahl der Turniere angeht, international im Mittelfeld.“ In Frankreich und Italien laufe die Turnierförderung ganz anders, weiß Mine Cebeci, ohne genaue Beträge nennen zu können. „In Polen werden Turniere vom Staat gefördert.“ Ihr Mann Metehan Cebeci erzählt immer wieder gerne, dass in anderen Ländern Challenger-Turniere mit Geldern aus Tourismustöpfen unterstützt würden.
Klar ist, so Veronika Rücker: „Gerade diese Turniere haben für uns immense Bedeutung in der Nachwuchsförderung, weshalb wir bestrebt sind, die Anzahl weiter zu erhöhen.“ Über die ITF-World-Tour und die Challenger-Tour geht es nach oben. Derzeit sind aber nur neun deutsche Profis in den Top 300 der Weltrangliste (Durchschnittsalter 28 Jahre) platziert. Franzosen sind es 38 (26,3), Spanier 17 (27,5), Italiener 15 (25,3) und Polen 3 (26).
„Es stehen schon interessante Namen auf der Liste“, sagt die Turnierdirektorin Mine Cebeci. Noch bis Montag können sich Tennisprofis für den Bad Rappenauer Neckar-Cup anmelden – oder ihren Namen wieder von der Meldeliste, die Mine Cebeci jederzeit einsehen kann, streichen. „Am Montagabend wissen wir mehr“, sagt die 54-jährige Heilbronnerin.
Die Idee des Neckar-Cups ist und bleibt, wie es Metehan Cebeci einst formulierte: „Wir wollen jungen, deutschen Profis helfen, in unserem schönen Tennissport nach oben zu kommen.“ Gerade die Wildcards helfen hier sehr beträchtlich weiter. „Die vergeben wir von Anfang an in Absprache mit Bundestrainer Michael Kohlmann“, sagt Mine Cebeci. Vier der bisherigen Turniersieger der inzwischen zehn Neckar-Cup-Auflagen kommen aus Deutschland. Gibt es auch bei der Premiere in Bad Rappenau einen schwarz-rot-goldenen Sieger?