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Mädchen für alles bei den Red Devils Heilbronn

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Andreas Sadri war beim Heilbronner Ringer-Bundesligisten Abteilungschef und Leiter der Geschäftsstelle. Jetzt kam die sofortige Trennung.

UPDATE (9. Februar):

Trennung von Geschäftsführer Andreas Sadri


Fast auf den Tag genau elf Monate lang war Andreas Sadri Geschäftsstellenleiter der Red Devils Heilbronn und zuletzt auch in Personalunion Abteilungsleiter der Ringer des SV Heilbronn im Leinbach. Doch jetzt haben sich der Verein und Sadri mit sofortiger Wirkung getrennt. "Der Vertrag wurde gekündigt. Wir sind aber im Guten auseinander gegangen", berichtet Jens Petzold, Sadris Vorgänger als Abteilungsleiter. Hauptgrund, der zur Trennung führte, waren laut Petzold "unterschiedliche Auffassungen der künftigen sportlichen Ausrichtung". Die Suche nach einem neuen Leiter der Geschäftsstelle läuft bereits auf Hochtouren. "In Kürze werden wir einen Nachfolger präsentieren", sagt Jens Petzold. 

Sein Arbeitstag beginnt früh am Morgen kurz nach dem Aufstehen und endet spät am Abend mit dem Zubettgehen. Andreas Sadri leitet seit Anfang 2021 die Geschäftsstelle des Bundesligisten Red Devils Heilbronn in hauptamtlicher Funktion und ist seit Herbst vergangenen Jahres in Personalunion zudem auch Abteilungsleiter der Sparte Ringen im SV Heilbronn am Leinbach.

Andreas Sadri hat sein Büro im Gewerbegebiet Böllinger Höfe. Auf der Geschäftsstelle des Ringer-Bundesligisten laufen alle Fäden zusammen.
Andreas Sadri hat sein Büro im Gewerbegebiet Böllinger Höfe. Auf der Geschäftsstelle des Ringer-Bundesligisten laufen alle Fäden zusammen.  Foto: Bertok, Alexander

Diese Doppelfunktion erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. "Als Abteilungsleiter muss ich an den sportlichen Erfolg denken, als Geschäftsstellenleiter aber betriebswirtschaftlich", macht Sadri deutlich, dass Interessen-Konflikte entstehen und er "Entscheidungen fällen muss, die dem Konsortium nicht immer passen". Aber dafür sei er in die eine Funktion gewählt und für die andere eingestellt worden.

Die Tätigkeitsfelder des 52-Jährigen sind umfangreich, er ist "Mädchen für alles" "Ja, das umschreibt mein Arbeiten treffend", sagt Sadri, der sich nahezu um alles kümmert, was für einen reibungslosen Ablauf im Tagesgeschäft wie auch hinsichtlich der Saisonplanung des Bundesligisten nötig ist. "Alles lebt, steht und fällt mit der Sponsoring-Tätigkeit", ist die Suche nach Geldgebern die eigentliche Hauptarbeit von Sadri und auch die zeitintensivste.

Minus in der Kasse

Doch die Sponsoren-Akquise ist in wirtschaftlich unsicheren Corona-Zeiten nicht einfach. Die Euros sitzen bei den Firmen nicht mehr so locker, wie noch vor der Pandemie. Aktuell muss Sadri schauen, wo es bei den Red Devils Einsparpotenzial gibt, da die enttäuschenden Zuschauerzahlen in der Römerhalle schon jetzt für ein Minus in der Kasse von mehr als 30 000 Euro gesorgt haben.

Während des Saison-Regelbetriebs lebt Sadri im Status "Nach dem Kampf, ist vor dem Kampf." So wie nach dem 21:3-Sieg im Viertelfinal-Hinrundenduell beim AC Lichtenfels. "Da habe ich bereits auf der Rückfahrt die ersten Strategien für den Heimkampf entwickelt, aber auch schon für die Halbfinals gegen Burghausen", erzählt Sadri, dass es ab montags in die Vollen geht. "Der Wecker klingelt morgens um 6.30 Uhr, ab sieben Uhr bin ich aktiv, lese bereits die ersten E-Mails." Und so beginnt der Arbeitstag zwischen Frühstück und Zähneputzen.

Straffe Arbeitszeiten

Kurz vor acht Uhr fährt der Filderstädter nach Heilbronn. "Ich habe mir da schon den Plan für den Tag zurechtgelegt und führe bereits die ersten Telefonate. Die Fahrt im Auto ist effektive Arbeitszeit", berichtet Sadri. Auch die abendlich Heimfahrt ist in der Regel mit Telefonaten ausgefüllt. "Zuhause mache ich es mir erstmal gemütlich, klappe dann aber nochmals meinen Laptop auf und versuche die neu hereingekommen Mails abzuarbeiten, da kann es auch schon mal 21 oder 21.30 Uhr werden, ehe ich Ruhe finde." Da kommen von Montag bis Freitag locker 70 bis 80 Arbeitsstunden zusammen, ohne das, was jeden Samstag rund um die Mannschaftskämpfe noch zu erledigen ist.

Die einzelnen Tage sind ausgefüllt mit Besprechungen, diversen Planungen, viel organisatorischem Beiwerk und Terminen bei Sponsoren, für die es zielgerichtete Konzepte zu entwickeln gilt. Was ist aktuell Corona bedingt erlaubt, wird für den nächsten Heimkampf eine Schnelltest-Station benötigt, mit welchem Zuschauer-Volumen kann geplant werden, wie viel Security-Personal wird benötigt? Was gilt es noch für den jeweiligen Pausen-Act mit den Künstlern zu klären".

Vor Heimkämpfen muss geklärt werden, welche Sponsoren kommen, welche nicht. Steht eine Auswärtsfahrt an, müssen bei Busunternehmen Angebote eingeholt werden. Und dann wollen ja auch die Ringer versorgt sein. Für die Athleten aus dem Ausland gilt es zu gewährleisten, dass ihre Flüge gebucht sind. Zudem ist die Unterbringung der Ringer zu organisieren.

Fleißige Helfer

Sadri wird dabei durch fleißige Helfer unterstützt. Claudia Koch kümmert sich bei Heimauftritten um den VIP-Bereich, Katja Dettelbach um die Gastronomie, Christiane Kleeberg ist als Fan-Beauftragte aktiv und Teammanager Jürgen Koch hat die Aufbauarbeiten im Blick. Trainer Patric Nuding und sein Team organisieren überwiegend alles was die Athleten betrifft.

"Da ist viel Routine drin und ich greife hier nur in Notfällen ein. Da ruft dann Patric an, bittet mich für das Wochenende kurzfristig zwei Zimmer zu reservieren", sagt Sadri, der in vielen Belangen Einzelkämpfer ist - doch ohne die vielen ehrenamtlich tätigen Vereinsmitarbeiter im Hintergrund geht nichts.

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