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Trotz Schrecksekunde: Aylin Bornhardt und Lara Däuble begeistern mit U19 bei Heim-Länderspielen  

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Deutsche U19-Auswahl feiert in Neckarsulm zwei klare Erfolge gegen die Schweiz. Ingo Meckes gibt als Sportvorstand des DHB eine Top-sechs-Platzierung als EM-Ziel aus. 

Nicht nur im Abschluss stark, sondern auch als Vorbereiterin: Lara Däuble (rechts) demonstrierte besonders am Freitag ihre Klasse.
Nicht nur im Abschluss stark, sondern auch als Vorbereiterin: Lara Däuble (rechts) demonstrierte besonders am Freitag ihre Klasse.  Foto: Jürgen Häffner

Am Samstagnachmittag herrschte plötzlich Stille in der Sulmhalle. Lara Däuble hatte sich bei einer Abwehraktion verletzt und blieb am Boden liegen. Wer die Abstatterin kennt, der weiß, dass sie dann wirklich Schmerzen haben muss. Es dauerte, ehe die Rückraumspielerin gestützt von der Physiotherapeutin vom Feld humpeln konnte und auf der Auswechselbank weiterbehandelt wurde. Aufs Spielfeld kehrte die Linkshänderin nicht mehr zurück.

Nach dem 34:27 (16:11)-Erfolg der deutschen U19-Nationalmannschaft gegen die Schweiz gab Däuble Entwarnung: „Ich bin nur umgeknickt. Es ist zum Glück nichts weiter passiert.“ Bundestrainer Christopher Nordmeyer bestätigte: „Seine Juwelen muss man schützen.“

5:1-Abwehr funktioniert ohne Training erstaunlich gut 

Welch ein Juwel der Deutsche Handballbund (DHB) in Däuble hat, unterstrich die 18-Jährige beim 37:26 (21:13)-Erfolg im ersten Test-Länderspiel gegen die Schweiz am Freitagabend. Die sechs Treffer, mit denen Däuble Top-Torschützin der DHB-Auswahl wurde, waren nicht einmal ausschlaggebend. Ihre Anspiele und Übersicht, wie sie ihre Mitspielerinnen in Szene setzte, wie sie am gegnerischen Kreis um Bälle kämpfte – das war beeindruckend.

Eine dankbare Abnehmerin der Pässe war ihre Freundin Aylin Bornhardt, die am Freitag fünf Mal ins Schwarze traf und am Sonntag auf der Spitze der 5:1-Deckung ein starkes Spiel ablieferte. „Wir hatten die Abwehrformation gar nicht trainiert, sondern nur theoretisch besprochen. Dafür hat es gut geklappt“, sagte Bornhardt.

Bundestrainer Christopher Nordmeyer hat die Qual der Wahl 

Der Bundestrainer war mit der Lehrgangswoche in Neckarsulm rundum zufrieden. „Großer Dank an die Sport-Union Neckarsulm und den Handballbezirk. Das war eine tolle Woche, wir kommen jederzeit gerne wieder“, lobte Nordmeyer die viele ehrenamtliche Arbeit rund um die Länderspiele. Inhaltlich zog der 57-Jährige ebenfalls ein positives Fazit: „Wir haben gesehen, dass wir viele gute Spielerinnen haben. Die Aufgabe, die richtigen für die Europameisterschaft im Sommer auszuwählen, wird nicht einfach.“

Däuble und Bornhardt dürften ihre Plätze allerdings sicher haben, wenn sie gesund bleiben. Das Duo aus der Region hatte selbstredend ebenso großen Spaß an den Länderspielauftritten in der Heimat. „Es ist schön, wenn man auf die Tribüne schaut und bekannte Gesichter sieht“, sagte Däuble bereits am Freitagabend, als ebenso wie am Sonntag die Sulmhalle mit 400 Zuschauern komplett gefüllt war.

Ingo Meckes nutzt seine Wohnung in Horkheim so gut wie gar nicht 

Darunter war auch der DHB-Sportvorstand Ingo Meckes. Der Horkheimer hatte zuvor 13 Jahre lang die Leistungssportgeschicke in der Schweiz verantwortet. „Deswegen schlagen aber keine zwei Herzen in meiner Brust. Von der aktuellen Schweizer U19 kenne ich vielleicht noch zwei, drei Spielerinnen“, sagte der 48-Jährige. Seit seinem Amtsantritt im Herbst vergangenen Jahres war Meckes viel unterwegs. „Ich habe seitdem vielleicht zwölf Nächte in meiner Wohnung in Horkheim geschlafen.“

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist das neue Stützpunktkonzept. „Wir wollen an fünf Standorten in Deutschland – darunter in Stuttgart – den weiblichen Nachwuchs gezielt fördern“, sagt Meckes. Mit 15, 16 Jahren sollen die Topspielerinnen aus den jeweiligen Regionen ins Internat ziehen, um Schule und Training optimal zu verknüpfen. An den Wochenenden spielen sie dann wieder für ihre Vereine.

Mit einem vergleichbaren Modell hat es die Niederlande geschafft, sich in der Weltspitze zu etablieren. In der Schweiz wird das Modell ebenfalls erfolgreich praktiziert. Mit Linksaußen Era Baumann und Torhüterin Seraina Kuratli haben zwei Spielerinnen aus dem aktuellen U19-Jahrgang bereits den Sprung in die A-Nationalmannschaft vollzogen. Und was traut der Meckes den DHB-Juniorinnen bei der EM zu? „Eine Top-sechs-Platzierung ist realistisch.“

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