Schozach-Bottwartal reist ohne Erfolgsdruck zum Topfavoriten nach Göppingen
Mit Interimstrainer Daniel Heidecker und als krasser Außenseiter tritt Zweitligist SG Schozach-Bottwartal am vierten Spieltag bei Frisch Auf Göppingen an.

Natürlich stapelt der Aufsteiger vor dem Gastspiel beim Topfavoriten tief. "In keinem Spiel ist der Druck so gering wie in diesem", sagt Daniel Heidecker. Der etatmäßige Coach der Bezirksliga-Männer hat interimsweise das Traineramt bei den Zweitliga-Frauen der SG Schozach-Bottwartal übernommen und feiert am Sonntag (16 Uhr) in Göppingen sein Debüt. "Wir haben uns gut vorbereitet und ein, zwei Schwachstellen in deren Abwehr entdeckt, die wir nutzen wollen", geht der 35-Jährige die Mammutaufgabe beim verlustpunktfreien Gegner selbstbewusst an.
Am Tag nach dem Rücktritt von Rouven Korreik hatte Teammangerin Denise Geier angefragt, ob er sich die Aufgabe zutraue. "Da musste ich nicht überlegen", sagt Heidecker, der die Mannschaft über seine Frau und Torwarttrainerin Tabea Heidecker bestens kennt und Korreik schon im August für eine Woche urlaubsbedingt vertreten hatte. "Da habe ich mich wohl nicht ganz schlecht angestellt", vermutet Heidecker schmunzelnd.
Korreik tritt selbstkritisch ab
Der überraschende Rücktritt Korreiks nach nur drei Spieltagen erfolgte aus grundsätzlichen Erwägungen. "Einige etablierte Spielerinnen wollten meinen Weg nicht mitgehen. Ich kann aber nicht von meinen Überzeugungen abweichen", sagte der 46-Jährige am Donnerstag, gab sich dabei aber durchaus selbstkritisch: "Mir ist es nicht gelungen, alle Spielerinnen von meinem System zu überzeugen."
Der Grundkonflikt war schon früh entstanden, Korreik wollte ihn aber nicht durch die Saison ziehen. "Das hätte sich irgendwann in den Ergebnissen widergespiegelt. Es gab aus meiner Sicht keine Lösung. Daher bin ich zurückgetreten", erklärte er seine konsequente Vorgehensweise.
Angespannte Atmosphäre zwischen Spielerinnen und Trainer
Vor allem sein anspruchsvolles Abwehrsystem behagte offenbar nicht allen der an die 6:0-Variante gewöhnten Spielerinnen. "Ich habe viel verlangt", gibt Korreik zu, sah sich aber dazu gezwungen, seine Spielerinnen aus der "Komfortzone" zu holen: "Unser Kader ist in der 2. Bundesliga nicht besser geworden, dafür aber die Gegner sehr viel stärker. Bist du individuell unterlegen, musst du spieltaktisch überraschen."
Die Handschrift des Trainers war bereits in den ersten drei Spielen klar erkennbar, viele taktische Winkelzüge zeigten ihre Wirkung. Doch die Trainingsarbeit war offenbar zäh. "Es herrschte eine fast eisige Atmosphäre", berichtete Teammanagerin Geier von ihren Trainingseindrücken. Um eine Eskalation der Situation zu vermeiden, war der Rücktritt wohl folgerichtig.
Helena Amor winkt Zweitliga-Debüt
Korreiks Nachfolger Heidecker stellte jedenfalls fest, dass die "Mädels wieder mit einem Strahlen im Gesicht" ins Training kommen. Im Offensivspiel hat der Interimscoach erst einmal nichts verändert, die 6:0-Deckung aber wieder zur bevorzugten Abwehrvariante erhoben. "Da fühlt sich die Mannschaft einfach sicherer", sagt Heidecker.
Neben dem Trainer wird in Göppingen auch Helena Amor ihr Zweitliga-Debüt feiern. Die 18-jährige Linksaußen spielt eigentlich beim Drittligisten HSG Leinfelden-Echterdingen, besitzt aber ein Zweitspielrecht für die SGSB.