Meisterschaft der A-Junioren: Beim Jugend Handball Flein-Horkheim wächst wieder etwas heran
A- und B-Junioren-Trainerin Julia Reichhardt hat die Spielgemeinschaft JHFH aus dem Dornröschenschlaf geweckt. In der nächsten Saison soll der Sprung in die Oberliga gelingen.

Um den Jugend Handball Flein-Horkheim, kurz JHFH, ist es in den vergangenen Jahren ruhig geworden. Das lag in erster Linie daran, dass die Spielgemeinschaft von dem bei der Gründung 2016 formulierten Anspruch, im männlichen Bereich jeweils in der höchsten Liga spielen zu wollen, meilenweit entfernt war. Längst hat der TSV Weinsberg die benachbarten Handball-Hochburgen in der Nachwuchsarbeit überflügelt. Doch ein zartes Pflänzchen wächst bei der JHFH wieder heran. Die A-Junioren sind Meister der Bezirksoberliga.
Trainerin Julia Reichhardt war ein Glücksgriff für den JHFH
„Wir haben das Rad wieder in Schwung versetzt“, sagt Sven Grosser, Vorstand der Handball-Abteilung des TSB Horkheim, der die JHFH gemeinsam mit dem TV Flein betreibt. „Ein Grund dafür ist die neue Jugendleitung mit Jessica Vogel und Patrick Scheitterlein. Vor allem haben wir aber mit Julia Reichhardt als Trainerin der B- und A-Junioren einen echten Glücksgriff getan. Sie ist brutal engagiert.“
Dabei war der Anfang keineswegs verheißungsvoll. Gerade einmal eine handvoll Jungs hatte die 42-Jährige zu Beginn im Training. Sich fortan von einer Frau durch die Halle scheuchen zu lassen, war auch nicht gerade im Sinne aller Adoleszenten. „Ich musste mir erst einmal eine gewisse Autorität erarbeiten“, sagt Reichhardt. Das Eis endgültig zum Schmelzen brachte die Teilnahme am Handball-Cup in Sand in Taufers in Südtirol. Danach war „Jules“ – so Reichhardts Spitzname – anerkannt.
Das hieß aber nicht, dass fortan alle Ideen der neuen Trainerin sofort auf Gegenliebe stießen. Ein Trainingslager samstagsfrüh mit der Teilnahme am Parkrun im Wertwiesenpark zu beginnen, führte nicht bei jedem Spieler zu Jubelsprüngen. „Trotzdem waren alle da“, freut sich Reichhardt.
Detaillierte Vorbereitung auf das entscheidende Spiel gegen TV Hardheim
Mehr und mehr wuchsen die B- und A-Junioren zusammen, trainierten oft gemeinsam. „Jetzt habe ich regelmäßig 20 Spieler in der Halle. Da lässt sich ganz anders trainieren“, sagt Reichhardt. Hilfreich war natürlich, dass der Saisonstart mit sieben Siegen in Serie glückte. Beim TV Hardheim setzte Anfang Dezember mit 25:26 die erste Niederlage. Es sollte die einzige bleiben, bis am vergangenen Sonntag zum Saisonabschluss beim TSV Willsbach verloren wurde. Letztlich unerheblich, da die Meisterschaft bereits mit dem 28:21-Rückspiel-Sieg Ende Februar gegen Hardheim unter Dach und Fach war.
Auf diese Partie hatten sich Team und Trainerin gezielt vorbereitet. „Ich habe den Jungs Hausaufgaben gegeben“, sagt Reichhardt, die sich als Lehrerin an der Hölderlin-Realschule mit diesem Thema bestens auskennt. Die Spieler sollten sich überlegen, wie die Partie gewonnen werden kann. Zudem sprach die Trainerin ein Alkoholverbot für den Abend zuvor aus. „Ich hätte es zwar nicht erwartet, aber sie haben sich daran gehalten“, sagt Reichhardt. Ein Spieler bekannte am Spieltag, zum ersten Mal seit zwei Jahren, acht Stunden geschlafen zu haben.
Vereine sind mehr als die ersten Mannschaften
Kein Wunder, dass die JHFH derart gestärkt dem größten Konkurrenten um den Titel ab der 40. Minute den Zahn zog. In der Anfang April beginnenden Qualifikationsrunde ist die Teilnahme an der Oberliga das Ziel. „Natürlich ist unsere Jugendarbeit zunächst darauf ausgerichtet, Spieler für die erste Mannschaft zu entwickeln“, erklärt Sven Grosser. Doch die Vereine sind weit mehr als ihre Aushängeschilder. „So eine Meisterschaft schweißt zusammen und führt hoffentlich dazu, dass die Jungs ihren Vereinen treu bleiben“, hofft der Handball-Vorstand.
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