Lara Däubles Wechsel zu Frisch Auf Göppingen sorgt für Diskussionsstoff
Das Top-Talent der Region entscheidet sich für Göppingen statt für Neckarsulm, was im regionalen Handball-Kosmos nicht alle nachvollziehen können. Bei der Sport-Union übt man sich in Zweckoptimismus.

Ob in Flein oder in Neckarsulm - am Vatertag ging es in beiden Handball-Hochburgen für die Frauen-Teams um den Aufstieg in die Oberliga. Doch abseits des Spielgeschehens war auf den Tribünen ein anderes Thema omnipräsent: Wie kann es sein, dass das Top-Talent der Region am Saisonende zum designierten Erstliga-Aufsteiger Frisch Auf Göppingen wechselt? Warum hat es die Sport-Union Neckarsulm nicht geschafft, Lara Däuble unter Vertrag zu nehmen?
Däuble bevorzugt Frisch Auf auch im Trainingsbetrieb
"Wir hätten gerne", sagt Neckarsulms Bundesliga-Coach Thomas Zeitz. Die 17-Jährige in Diensten des Drittligisten SG Schozach-Bottwartal hatte zu Saisonbeginn bei der Sport-Union mittrainiert. Als Mitglied im DHB-Elitekader sind Trainingseinheiten bei einem Bundesligisten verpflichtend. Seit Jahresbeginn absolviert die Rückraum-Spielerin diese Zusatzschichten aber bereits in Göppingen.
„Es war eine extrem komplizierte Situation. Der Verband wollte, dass Lara zu einem Erstligisten wechselt. Angesichts der schwierigen sportlichen Situation in Neckarsulm, schien Göppingen die sicherere Wahl. Wir konnten die Entscheidung ja nicht bis Juni hinauszögern“, sagt Laras Vater Marc Däuble, der betont: „Es gab überhaupt kein Problem mit Neckarsulm. Wir sind in aller Freundschaft auseinandergegangen. Alle Beteiligten wollten immer das Beste für Lara.“
Frisch-Auf-Trainer Nico Kiener als wichtiger Faktor
Zeitz zeigt Verständnis für diese Sichtweise: „Bei uns ist in dieser Saison vieles im Umbruch, wir waren lange Tabellenletzter. Göppingen war von Saisonbeginn an auf Aufstiegskurs.“ Frisch-Auf-Coach Nico Kiener ist zudem bereits seit Jahren Däubles Trainer in der Württembergischen Auswahl.
"Unverständlich", "ein Schlag ins Gesicht für die Sport-Union", "Riesige Chance verpasst" - waren einige der Aussagen, die am Donnerstag in den Handball-Hallen zu hören waren. Gerade im Hinblick darauf, dass die sportlichen und finanziellen Möglichkeiten in Neckarsulm grundsätzlich höher einzuschätzen sind als in Göppingen. Die Anreisewege zum Training wären zudem deutlich kürzer.
Freude in Göppingen, lange Gesichter in Neckarsulm
Durch den Abgang von Nina Engel am Saisonende wäre die Position im rechten Rückraum für Linkshänderin Däuble frei geworden. Unabhängig davon, ob die Sport-Union den Bundesliga-Klassenerhalt schafft, würden Talente aus der Region dem Verein wieder mehr Identität verleihen. Auf dem Papier hätte alles perfekt gepasst.
Kein Wunder also, dass Göppingens Sportliche Leiterin Birute Schaich frohlockt: "Lara war auch bei anderen Erstligisten heiß begehrt. Daher sind wir umso glücklicher, dass sich Lara für uns entschieden hat." Neckarsulm kann sich nur in Zweckpotimismus üben. "Wir werden dranbleiben, das muss ja keine Entscheidung für die Ewigkeit sein", sagt Zeitz.