Landesliga-Jungs des TSV Weinsberg: Ungebremst in die Niederlage gerannt
Ausgebuffter TSV Asperg zieht wilden Weinsbergern im Landesliga-Spitzenspiel auf der Zielgeraden den Zahn.

Wie das Spiel wohl ausgegangen wäre, hätte Paul Rieser die Weinsberger Führung in der 33. Minute auf 22:18 ausgebaut? Allein auf weiter Flur scheiterte der Rechtsaußen an Gästekeeper Jan Gebauer. Keine vier Minuten später stand es am Sonntag in der Weibertreuhalle jedenfalls wieder 23:23-Unentschieden und in der Schlussphase behielt der weiterhin verlustpunktfreie Landesliga-Tabellenführer TSV Asperg mit 36:33 (17:19) gegen den Verfolger die Oberhand.
TSV Weinsberg überdreht in der Schlussphase, statt geduldig zu bleiben
„Das Spiel entscheidet sich nicht in der einen Szene“, betonte Weinsbergs Spielmacher Miko Schimoneck hinterher. Trainer Ergin Toskic sah es ähnlich: „Paul macht ein super Spiel. So etwas passiert eben.“ Bis zum 29:29 (48.) waren die Gastgeber in der Weibertreuhalle ganz nah dran, dem Aufstiegsfavoriten als erster Gegner in dieser Saison ein Bein zu stellen. Doch ein 5:0-Lauf der Strohgäuer zum 34:29 (53.) ließ alle Hoffnungen platzen. „Wir überdrehen am Schluss, statt unsere Angriffe geduldig zu Ende zu spielen“, erklärte Toskic diese Phase.
Dabei ist wie beim Regionalliga-Team das Tempospiel eigentlich die große Stärke der Weinsberger. Zu spüren bekamen dies die Gäste in der Anfangsphase, als sie von den Hausherren regelrecht überrollt wurden: 4:0 stand es nach knapp fünf Minuten. Luis Ehmke erzielte schließlich den ersten Treffer für die Asperger zum 1:4, die das Spiel aber bereits nach einer knappen Viertelstunde wieder zum 7:7 ausgeglichen hatten.
Weinsberger Defensive lässt zu viele einfache Gegentore zu
Angeführt vom umtriebigen Schimoneck zogen die Weinsberger aber wieder auf 16:13 (26.) davon und gingen mit einer 19:17-Führung in die Pause. „Wir haben jedes Gegentor über die Schnelle Mitte sofort beantwortet. Das war richtig gut“, lobte Toskic. Diese starke Phase setzte sich zu Beginn der zweiten 30 Minuten noch fort, doch nach und nach setzte sich die reifere Spielanlage der Gäste durch. Viel zu oft ließ die Weinsberger Defensive Durchbrüche zu, ließ sich bei Kreisanspielen düpieren. „Wir haben nie aufgegeben, sind willensstark als Mannschaft geschlossen aufgetreten und haben in den entscheidenden Momenten die Nerven bewahrt“, stellte Gäste-Trainer Oliver Cicione korrekt fest.
Den Weinsberger Dreh- und Angelpunkt Schimoneck versuchten die Asperger über eine Manndeckung aus dem Spiel zu nehmen. Die Hausherren antworteten darauf mit dem siebten Feldspieler. „Das können wir, das trainieren wir, aber wir haben es unter Druck nicht wie geplant gespielt. Das ist dann eben auch mal der Jugend der Mannschaft geschuldet“, konstatierte Toskic. Die Folge waren der 32. und 33. Gegentreffer jeweils ins verwaiste Tor.
Selbst drei parierte Siebenmeter führen nicht mehr zu einer Trendwende
Dabei war Marc Krammer zuvor mit drei gehaltenen Siebenmetern drauf und dran, zum Matchwinner seines Teams zu werden. Allerdings hatte der Weinsberger Keeper Pech, dass der Ball zwei Mal wieder in den Händen des Schützen landete. Schwer wog auch die fragwürdige dritte Zeitstrafe gegen Abwehrchef Jannik Schmitt, der in den letzten zehn Minuten schmerzlich vermisst wurde. Bei einem Einwurf der Gäste sollte er den Mindestabstand nicht eingehalten haben. Ohne kalibrierte Linien schwer erkennbar.
Doch die Gastgeber wollten die die Niederlage hinterher weder dem Handball-Gott noch dem Unparteiischen-Duo in die Schuhe schieben. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Unsere Fehler waren entscheidend“, sagte Schimoneck.
TSV Weinsberg II: F. Brodmann, Krammer – Schimoneck (3), N. Pröllochs (1), Krezer (7/4), Weiß (3), Bayer, Häberlen, Klodt (1), Leitgeb (3), Haaf, Schmitt (1), Rieser (8/1), Gernheuser (3), Mies (3). Erfolgreichste Werfer TSV Asperg: Janik Beermünder (6), Tim Kistermann (6/4).Schiedsrichterinnen: Stefanie Samer/Mona Zimmermann. Siebenmeter: Weinsberg: 5/7; Asperg: 5/9. Zeitstrafen: 4/5. Disqualifikation: Jannik Schmitt (Weinsberg/49.) nach dritter Zeitstrafe. Zuschauer: 120.
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