Grüne Welle im Oberliga-Derby: TV Flein dominiert SG Schozach-Bottwartal
Eine personell gebeutelte SG Schozach-Bottwartal hat dem TV Flein im Oberliga-Derby wenig entgegenzusetzen. Der Aufsteiger springt durch den Sieg wieder auf Tabellenplatz zwei.

Das Sonderlob als „Spieler des Spiels“ gab der von seinem Trainer Rudolf Wagner hervorgehobene Cedric Ziegler umgehend zurück. „Für mich waren heute alle gut“, sagte der 26-jährige Rückraum-Schütze von Oberligist TV Flein bescheiden, als er nach dem Derby-Sieg mit dem ersten Kaltgetränk in der Hand im Kabinengang lehnte. Einig waren sich Wagner und sein achtfacher Torschütze hingegen darin, dass der 32:26 (18:12)-Erfolg der Fleiner bei der SG Schozach-Bottwartal mit sechs Toren Differenz am Sonntagnachmittag noch deutlich zu niedrig ausgefallen war.
„Wir müssen das Ding weitaus höher gewinnen, mindestens mit neun, zehn oder elf Toren. Die Chancenauswertung ist das einzige, was mich ein bisschen ärgert“, sagte Wagner dennoch zufrieden. „Wir waren von Anfang an voll da, die Jungs sind in den Zweikämpfen auch mal da hingegangen, wo es weh tut.“ Ihm gefiel, dass seine Mannschaft genau jene zuvor analysierten Fehler vermieden hatte, die sie in den Spielen gegen den TV Neuhausen/Erms (33:35) und den TSV Wolfschlugen (33:32) zu Energieleistungen in den zweiten 30 Minuten gezwungen hatten.
Frühes Fünf-Tore-Polster ist für TV Flein der Grundstein zum Sieg
Richtungsweisend war im Derby daher die Anfangsviertelstunde gewesen, in der sich die Fleiner einen 9:4-Vorsprung erarbeiteten. Dieses Fünf-Tore-Polster hielten die Gäste anschließend konstant durch die gesamte Partie. Mal waren es sieben, mal nur drei Tore Vorsprung, doch näher sollten die Hausherren nicht mehr an das Wagner-Team herankommen.
Auch, weil der SG Schozach-Bottwartal eine Tor-Serie fehlte. Bis auf den Lauf von 6:10 auf 8:10 antwortete der TV Flein in Hälfte eins mit seiner Schnellen Mitte nach jedem Beilsteiner Tor umgehend. Viele Zeitstrafen brachten zudem die klaren Zuordnungen durcheinander.

SGSB-Trainer Stauch erreichen weitere schlechte Nachrichten
SGSB-Trainer Timo Stauch hatte allerdings trotz der klaren Niederlage höchsten Respekt vor seiner Mannschaft. Denn nachdem ihm in Maxim Gries und Martin Kienzle bereits vor dem Spiel zwei Rückraum-Stützen verletzungsbedingt weggebrochen waren, meldete sich am Sonntagmorgen auch der zuletzt so treffsichere Johannes Csauth aus dem Krankenbett bei Stauch ab. Der 29-Jährige schleppte sich zwar auf die Bank, war aber sichtlich nicht in Vollbesitz seiner Kräfte.
SG Schozach-Bottwartal kann lange Ausfallliste nicht auffangen
Im Verlauf der zweiten Hälfte verlor die SGSB mit Spielmacher Fynn Fröschle (32.) und Maximilian Schulze (41.) noch weitere Stammkräfte: Fröschle hatte es nach einem Check von Fleins Felix Reichert, der dafür die Rote Karte sah, so schwer am rechten Knie erwischt, dass sein Arbeitstag vorzeitig beendet war. Schulze hatte nach 40 Minuten auf der anderen Seite Cedric Ziegler auf Kopfhöhe abgeräumt und sah dafür eine (harte) Rote Karte.
Weil obendrein in Jan Oßmann und Thomas Fink auch beide Schlussmänner verletzt außen vor waren, fehlte der SG Schozach-Bottwartal früher oder später ein halbes Dutzend Stammspieler. „Dafür haben wir uns teuer verkauft“, betonte Timo Stauch. „Ein Derby mit sechs Toren zu verlieren, ist natürlich ärgerlich, aber da kann ich angesichts der Umstände mit leben.“ Stauchs Rückraum bestand phasenweise aus zwei Linksaußen, einem Kreisläufer und Felix Conrad aus der A-Jugend. „Wenn wir mit dem Personal der letzten Wochen hätten antreten können, dann wird es hundertprozentig eine andere Gesichte“, sagte der 36-Jährige voller Überzeugung.

Florian Uhl geht, Timon Ströbel kommt (zurück), Cedric Ziegler bleibt
Seine 4:2-Deckung, mit der er nach dem Seitenwechsel Moritz Wahl und Ziegler aus dem Spiel nehmen ließ, funktionierte gut; bis auf vier Tore kam die SGSB wieder heran. Doch nach der Roten Karte gegen Schulze fehlte Stauch der dominante Eins-gegen-Eins-Spieler und Gäste-Trainer Rudolf Wagner hatte die Umstellung mit einem siebten Feldspieler beantwortet. „Die Umstellung auf das 4:2 hat uns etwas gebremst“, gab Wagner zu, doch dank einer „top Mannschaftsleistung“ habe sein Team auch diese Phase schadlos überstanden.
Für Florian Uhl endete mit dem Derby-Sieg seine Zeit beim TV Flein. Der Rechtsaußen war im November wegen des langfristigen Ausfalls von Timon Ströbel nachverpflichtet worden. Ströbel ist inzwischen zurück und wird schrittweise wieder an das Team herangeführt. Mittendrin bleibt hingegen für ein weiteres Jahr Cedric Ziegler, der seine Zusage bis 2026 gegeben hat. „Wenn ich gewusst hätte, dass er bleibt, hätte ich auch nochmal um ein Jahr verlängert“, scherzte Trainer Rudolf Wagner.
SG Schozach-Bottwartal: Kori; Kümmerlen – Linder (2), Fuhrmann (1), Keller (1), F. Fröschle (2), Schulze (3), Schneider (6/3); Csauth (2), L. Fröschle (1), Auracher (1), Conrad, Hug (7).
TV Flein: Schniering; Brösch – Herrmann (2), Wahl (1), Reichert (4), Schilpp (2), Kroll (3), Stahl (6); Kloke (1), Uhl (4), Ziegler (8), Track (1), Kachelmuß, Ströbel.
Schiedsrichter: Dominic Held/Patrick Klöffel.
Siebenmeter: SG Schozach-Bottwartal: 3/3; TV Flein: 1/1.
Zeitstrafen: 7/5.
Disqualifikationen: Felix Reichert (TV Flein/32.), Maximilian Schulze (SG Schozach-Bottwartal/41.).
Zuschauer: 300.