Flein gegen Bönnigheim: Ein Oberliga-Derby mit viel Kampf und wenig Glanz
Tabellenführer TV Flein wird seiner Favoritenrolle gegen Schlusslicht TSV Bönnigheim gerecht und siegt mit 32:27. Echte Derbystimmung will in der Sandberghalle aber nicht aufkommen.

Euphorie brach in der Sandberghalle am Samstagabend nicht aus. Obwohl der gastgebende TV Flein das zweite Derby innerhalb von einer Woche souverän für sich entschied, damit den vierten Oberliga-Sieg in Folge feierte und weiterhin das Klassement anführt. Restlos überzeugend war der Auftritt der Grün-Weißen beim 32:27 (16:13)-Erfolg gegen einen kämpferisch starken, aber in Summe zu blauäugig agierenden Aufsteiger TSV Bönnigheim definitiv nicht.
Beide Trainer waren mit der Wurfauswahl ihrer Teams nicht zufrieden
„Abwehr und Torhüter haben wieder gut funktioniert. Offensiv haben wir uns allerdings nicht an den Plan gehalten, haben zu wenig Breite im Spiel, schließen oft zu schnell ab“, war auch Fleins Trainer Daniel Heidecker nicht rundum zufrieden mit seiner Mannschaft.
Die weiterhin sieglosen Bönnigheimer waren an diesem Abend allerdings nicht kaltschnäuzig genug, um die kleinen Schwächen des Tabellenführers zu nutzen. „Kämpferisch kann ich meinen Jungs überhaupt nichts vorwerfen. Wir sind von Anfang an da, halten gut dagegen, schaffen es aber in den entscheidenden Situationen nicht, kühlen Kopf und die nötige Ruhe zu bewahren“, sagte TSV-Trainer Simon Weiberle nach der Begegnung.
Nur die Torhüter auf beiden Seiten waren von Anfang an im Spiel
Beide Mannschaften kamen in der gut besuchten Sandberghalle schwer in Gang. Nach gut zehn Minuten stand gerade mal ein 3:3 auf der Anzeigetafel, Fehlwürfe prägten die Partie bis dahin. Es war ein dankbares Spiel für die Torhüter auf beiden Seiten – Tim Schniering für Flein und Felix Kerber für Bönnigheim – die oft die Hände an die nicht selten aber auch unplatzierten Abschlüsse bekamen.
Nach diesem zähen Prolog schien das Duell Erster gegen Letzter Schwung aufzunehmen. In der 14. Minute stand es schon 6:6. Doch es war nur eine kurze Tempo-Episode. Auf den Rängen wollte entsprechend keine rechte Derby-Stimmung aufkommen, zu sehr plätscherte die Partie vor sich hin. Erst mit einem 4:0-Lauf vom 11:11 (23.) zum 15:11 (27.) setzte sich der TV Flein durch einige Fehler der Gäste und einfache Gegenstoßtreffer ein wenig ab. Wie sich später herausstellen sollte, war dies bereits der Grundstein für den späteren Sieg.
Umstrittene Szene in der 42. Minute beschäftigt vor allem die Bönnigheimer
Denn der TSV kam nach dem 13:16-Halbzeitrückstand nur noch beim 18:20 (38.) auf zwei Treffer heran. Eine doppelte Überzahl nach zwei Zeitstrafen gegen Felix Reichert und Moritz Wahl halfen dem Aufsteiger in der Folge nicht, um den Rückstand weiter zu verkürzen. „Nach der Zwei-Minuten-Strafe gegen Moritz Wahl kommt es zu einem Bruch in unserem Spiel“, konstatierte Simon Weiberle, der gerne einen Platzverweis gegen den Fleiner Linkshänder gesehen hätte. „Aus meiner Sicht war das eine Tätlichkeit.“ Die nicht immer ganz glücklich agierenden Unparteiischen beließen es bei der Zeitstrafe.
Der Rest ist schnell erzählt: Die Fleiner setzten sich wieder auf 25:20 ab (49.) und danach egalisierten sich die Mannschaften wieder in ähnlicher Weise wie zu Beginn. Seit dem Seitenwechsel standen Max Brösch für den TV Flein und Nick Teschke für den TSV Bönnigheim im Tor, die wie ihre Vorgänger viel Haltbares serviert bekamen. Alle vier Torhüter kamen im Derby auf sechs bis acht Paraden.
TV Flein: Schniering, Brösch - Kloke (1), Lauer (2), Razmilic, Ziegler (7/3), Bieger (6/2), Unizycki, Reichert (4), Pavel, Wahl (5), Kachelmuß (1), Ströbel (2), Hamberger (1), Kroll (3), Buck (1).TSV Bönnigheim: Kerber, Teschke - Qual (3), Müller (4), Levin May (1/1), Jaron May (6/3), Herter (5), Mack (3), Vogelmann, Zundel, Track, Cakar (4), Horst (1).Schiedsrichter: Timo Hack/Stefan Müller.Siebenmeter: TVF: 5/6; TSVB: 4/4.Zeitstrafen: 7/3.Zuschauer: 400.