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Feier-Tag am Feiertag: TV Flein steht mit anderthalb Beinen in der Regionalliga

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Relegationshinspiel zur BW-Oberliga, die zukünftig Regionalliga heißt, wird für Württembergliga-Vize TV Flein gegen Südbaden-Meister SG Muggensturm/Kuppenheim früh zum Schaulaufen.

Luisa Riek und der TV Flein hatten allen Grund zum Jubeln. Beim 32:11 gegen die SG Muggensturm/Kuppenheim ging es bereits zur Halbzeit nur noch darum, wie komfortabel die Ausgangssituation für das Rückspiel am Sonntag sein würde.
Luisa Riek und der TV Flein hatten allen Grund zum Jubeln. Beim 32:11 gegen die SG Muggensturm/Kuppenheim ging es bereits zur Halbzeit nur noch darum, wie komfortabel die Ausgangssituation für das Rückspiel am Sonntag sein würde.  Foto: Seidel, Ralf

"Nein, nein", wiegelte Patrice Payer sofort ab, "wir müssen das Rückspiel schon noch spielen." Der Trainer des TV Flein war glücklich und erleichtert, vor allem aber mächtig stolz auf seine Württembergliga-Frauen, die dem größten Erfolg in der Geschichte des Fleiner Frauen-Handballs nach dem ersten Spiel der Aufstiegsrelegation zur neu benannten Oberliga am Donnerstagnachmittag einen riesigen Schritt nähergekommen sind.

Der Vizemeister aus Württemberg deklassierte die SG Muggensturm/Kuppenheim, Meister der Südbadenliga, vor 400 Fans in der Sandberghalle nach allen Regeln der Handball-Kunst mit 32:11 (17:7) und steht damit vor dem Sprung in die Viertklassigkeit. Gratulationen zum Sieg nahm Payer gerne an, von Aufstiegsfreuden wollte er hingegen noch nichts wissen.

"Ein Spiel wie aus einem Guss"

Zugeben konnte er allerdings: "Wir wollten vor dem Rückspiel am Sonntag gut vorlegen und haben heute sicherlich einen Riesenschritt gemacht." Seine Mannschaft war mit ihrem Tempospiel von den spielerisch limitierten Gästen kaum zu stoppen.

Während beim Südbaden-Meister aus Kuppenheim Schrittfehler und fragende Gesichter dominierten und Bälle im Seitenaus oder auf den eigenen Füßen landeten, fanden die Bälle des TV Flein mit gesunder Regelmäßigkeit den Weg ins Gäste-Tor. "Es ist unbeschreiblich, was die Mädels geleistet haben. Sie wollten das hier heute auf Teufel komm raus gewinnen", schwärmte Payer. "Es war ein Spiel wie aus einem Guss."

Klassenunterschied ohne Klassenunterschied

Bereits beim 10:3 nach einer Viertelstunde schien es nur schwer vorstellbar, wie der TV Flein dieses Hinspiel verlieren sollte. Spielerisch war früh ein Qualitätsunterschied erkennbar, der einen Klassenunterschied offenbarte, der auf dem Papier in einem Duell zweier Fünftligisten eigentlich keiner war.

"Relegationsspiele spielst du nicht, die musst du leben", sagte Patrice Payer. Der Fleiner Trainer ging 60 Minuten lang mit gutem Beispiel voran.
"Relegationsspiele spielst du nicht, die musst du leben", sagte Patrice Payer. Der Fleiner Trainer ging 60 Minuten lang mit gutem Beispiel voran.  Foto: Seidel, Ralf

Nicole Trabert und Luisa Riek spielten auf der rechten Seite Katz und Maus mit ihren Gegenspielerinnen, Marisa Brenner machte im Abwehrverbund ein klasse Spiel und Torhüterin Selina Pezzi gehörte nicht nur aufgrund ihrer Paraden, sondern vor allem wegen der schnellen Umschaltsituationen und ihrer langen Bälle über den Platz zu den wichtigsten Fleiner Akteurinnen. Mindestens ein halbes Dutzend Assists sammelte die 25-Jährige dadurch.

TV Flein dominiert nach Belieben

Gäste-Trainer Andreas Herrmann hatte zwar eine frühe Auszeit genommen, musste aber bald erkennen, dass seine Mannschaft in Sachen Qualität, Robustheit, Konzentration, Technik und Tempo nicht mit den Gastgeberinnen mithalten konnte.

"Wir wussten, dass Flein ein starker Gegner ist, aber uns hat heute - warum auch immer - völlig die Durchschlagskraft im Angriff gefehlt", sagte Herrmann, der seine Aktivitäten an der Linie in der zweiten Hälfte früh eingestellt hatte.

SG Muggensturm/Kuppenheim will sich gut verkaufen

Es dauerte bis zur 52. Minute, ehe seine Mannschaft beim 9:29 ihr zweites Tor nach der Pause erzielt hatte. "Ja. Obwohl wir den Aufstieg vor der Saison gar nicht geplant hatten, ist der Traum von der BWOL für uns ausgeträumt", ordnete Herrmann die Ausgangslage vor dem Rückspiel am Sonntag (14 Uhr) realistisch ein. "Aber wir wollen zu Hause noch einmal beweisen, warum wir in unserer Liga zu Recht Meister geworden sind." Einen Meistertitel hat die SG Muggensturm/Kuppenheim dem Württembergliga-Vize aus Flein in jedem Fall voraus, aufsteigen wird sie am Sonntag aber wohl nicht.


TV Flein: Pezzi; Amon - Trabert (4), Riek (9), Mohr (5), Seiz (5/2), Hack (5), Brenner (3); Kreis, Knoll, Steller (1/1).

Erfolgreichste Werferin SG Muggensturm/Kuppenheim: Claire Wagner (6).

Schiedsrichterinnen: Katarzyna Feldmann/Bärbel Hönes.

Siebenmeter: TV Flein: 3/4; SG Muggensturm/Kuppenheim: 0/3.

Zeitstrafen: 0/1.

Zuschauer: 400.


Alte Struktur, neuer Name

An der grundsätzlichen Ligenstruktur im Handball ändert sich in der Spielzeit 2024/2025 nichts. Wohl aber an den Namen. "Der DHB möchte alle Ligen deutschlandweit gleich benennen", erklärt Michael Roll, Präsidiumsmitglied beim Handballverband Württemberg.

Auf die von der Handball Bundesliga Frauen organisierten Bundesliga und 2. Bundesliga folgt fortan die 3. Liga des DHB sowie in absteigender Folge die Regionalliga (IV, ehemals "Baden-Württemberg Oberliga"), Oberliga (V), Verbandsliga (VI) und Landesliga Württemberg (VII).

 
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