Der Stromberg-Cup in Bönnigheim ist ein gutes Handball-Leistungsbarometer
Der gastgebende TSV Bönnigheim und die SG Schozach-Bottwartal verpassen den Sprung in die Finalrunde des Frauen-Turniers. Bei den Männern siegt die SG BBM Bietigheim II. Hochklassig ist das Einlagespiel verlaufen.

Die Siegerlisten beim Stromberg-Cup in Bönnigheim lassen sich mittlerweile blind fortschreiben. Zum dritten Mal hintereinander heißt der Sieger bei den Männern SG BBM Bietigheim II und bei den Frauen ESV Regensburg. Das Endspiel der Männer war eine klare Angelegenheit. Im Duell mit der SG Schozach-Bottwartal setzte sich die SG BBM klar mit 21:11 durch.
"Uns gingen Personal und Kräfte aus. Es war dennoch ein gutes Turnier", sagte SGSB-Coach Henning Fröschle, der urlaubsbedingt auf den erfahrenen Martin Kienzle und Neuzugang Max Schulze verzichten musste. "Gerade auf unserer Abwehrleistung können wir aufbauen. Im zweiten Teil der Vorbereitung wird es darum gehen, offensiv noch variabler zu werden."
Hohe Höhen und tiefe Tiefen bei der SGSB
Deutlich knapper endete das Finale der Frauen. In einem Zweitliga-Duell setzte sich Regensburg in letzter Sekunde mit 12:11 gegen Aufsteiger SG Mainz-Bretzenheim durch. Die beiden regionalen Vertreter verpassten hingegen den Sprung in die Finalrunde. Drittligist SG Schozach-Bottwartal schlug zwar im letzten Vorrundenspiel den späteren Turniersieger Regensburg mit 16:15, verlor zuvor allerdings gegen die Ligakonkurrenten SV Allensbach (21:23) und HSG Rodgau Nieder-Roden (13:17). "Es war ein Turnier mit hohen Höhen und tiefen Tiefen", sagte Trainer Hannes Diller.
Gerade gegen die Südhessinnen aus Nieder-Roden lief es nicht wie gewünscht. "Da haben wir katastrophal gespielt und uns durch einige Entscheidungen der Schiedsrichter noch zusätzlich aus dem Konzept bringen lassen", gibt Diller unumwunden zu. Versöhnlich war dann der Sieg gegen den Zweitliga-Fünften der Vorsaison aus Regensburg. "Ich habe die Mannschaft von beiden Seiten kennengelernt", beschreibt Diller seinen Erkenntnisgewinn, betont aber zugleich: "Wir haben noch sehr, sehr viel Arbeit vor uns und nur wenig Zeit."
Ein schmerzlicher Rückschlag war der Kreuzbandriss von Nina Dierolf, der Diller bis dahin eine "überragende Vorbereitung" bescheinigte. Zudem fällt Neuzugang Noemi Hoefs wegen einer Knöchelverletzung noch bis in den Oktober hinein aus. Dafür erhielten die Eigengewächse Paula Hofer und Paula Sturm mehr Spielzeit.
Regionalligist TSV Bönnigheim schlug sich als klassentiefster Verein wacker. Die Abwehrschlacht gegen die zwei Klassen höher spielenden Mainzerinnen ging zum Auftakt zwar mit 7:13 verloren, doch gegen die Zweitvertretung des Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach gelang den Gastgeberinnen ein deutlicher 21:14-Erfolg. Gegen die TSG Friesenheim hätte bereits ein Unentschieden für den Einzug ins Spiel um Platz 3 genügt, doch trotz fulminanter Aufholjagd nach einem zwischenzeitlichen 11:20-Rückstand behielt die TSG mit 24:22 die Oberhand.
"Mit der Moral und dem Kampfgeist bin ich sehr zufrieden, gerade weil wir nur drei etatmäßige Rückraumspielerinnen zur Verfügung hatten", sagte TSV-Trainer Tobias Gärttner. Ohne Sina Häberlen, Marielene Reichhardt und Alina Kynast war Improvisationskunst gefragt. "Unsere Außen haben auf halb gedeckt, um dem Rückraum-Trio mehr Verschnaufpausen zu geben", erklärte Gärttner seine taktische Marschroute. Darunter waren mit Merle Sanwald, Svea Strauß und Leonie Krestel drei Eigengewächse, die an die vierte Liga herangeführt werden sollen. "Sie trainieren voll bei uns mit", sagt Gärttner.
Überhaupt war der 37-Jährige mit der Abwehrleistung seines Teams sehr zufrieden. Lediglich gegen Friesenheim wurde der TSV zu Beginn vom Tempospiel des Gegners überrascht. Einige Sorgen bereitet augenblicklich lediglich das Knie von Torhüterin Kathrin Gerullis. "Wir hoffen, dass sie ab Anfang September wieder dabei ist", sagt Gärttner. Mit der reaktivierten Melanie Finger konnte der Ausfall aber kurzfristig vereinsintern gelöst werden.
Bietigheim schlägt den TVB Stuttgart
Durchweg positiv fiel das Fazit von Christof Weis zum diesjährigen Stromberg-Cup aus. "Beim Einlagespiel am Samstagabend waren 400 Zuschauer in der Halle", sagte der TSV-Abteilungsleiter. Erstmals war es den Verantwortlichen gelungen, mit der SG BBM Bietigheim und dem TVB Stuttgart gleich zwei Bundesligisten zu gewinnen. "Darauf sind wir ein bisschen stolz", sagte Weis. Beide Teams lieferten sich ein hochklassiges Duell auf Augenhöhe mit dem besseren Ende für den Aufsteiger Bietigheim, der sich mit 32:30 (15:15) durchsetzte. Besonders die neuen Rückraum-Giganten - Julius Kühn bei der SG, Lenny Rubin beim TVB - standen dabei im Fokus. "Beide Teams waren sehr nahbar für die Fans und haben Werbung in eigener Sache betrieben", sagte Weis.



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