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Bergischer HC zeigt SG Schozach-Bottwartal die Grenzen auf

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Nach ordentlichen Anfangsminuten kann die SGSB im Aufstiegsrunden-Spiel zur 2. Bundesliga gegen den BHC nicht mehr Schritt halten. Trainer Hannes Diller sieht die Schuld dafür auch bei sich.

Bruchlandung für Natascha Weber (am Ball): Der BHC um Leonie Kockel (links) und Lucy Krahwinkel war für die SGSB eine Nummer zu groß.
Bruchlandung für Natascha Weber (am Ball): Der BHC um Leonie Kockel (links) und Lucy Krahwinkel war für die SGSB eine Nummer zu groß.  Foto: Berger, Mario

Der einzige, sicherlich schwache Trost, den man den Spielerinnen der SG Schozach-Bottwartal aussprechen konnte, war die Erkenntnis, dass sie gegen den Bergischen HC am Samstagabend wohl selbst mit einer eigenen 100-Prozent-Leistung verloren hätten. Zu treffsicher, zu konzentriert, zu clever, einfach zu gut waren die Solingerinnen, als dass die SGSB wirkliche Mittel und Wege im eigenen Repertoire gehabt hätte, um in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga diese zwei Punkte in der Langhanshalle zu behalten.

Weil also der BHC eine astreine und die Beilsteiner Mannschaft von Trainer Hannes Diller eine nur mäßige Vorstellung zum Besten gab, nahmen die Gäste die beiden Zähler durch ihren 34:24 (15:10)-Erfolg mit zurück in die Klingenstadt.

Bergischer HC nutzt Fehler eiskalt aus

Dabei hatten die SG Schozach-Bottwartal und ihre Spielerinnen am Samstagabend nichts weniger als ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. "Man hat einfach den Klassenunterschied zwischen uns und dem BHC gesehen. Der ist uns - nicht nur bei der Breite des Kaders - noch einen Schritt voraus", räumte Diller unumwunden ein. "Wir waren heute nicht gut genug."

Die Gastgeberinnen hatten sich nach ausgeglichenen Anfangsminuten und einer darauffolgenden, zehnminütigen Schwächephase von einem 4:8 noch einmal auf ein 8:8 zurückgekämpft. Vor allem die Anspiele auf Linksaußen Hannah Hönig erwiesen sich dabei als echte Waffe. Doch in der Folge verlor die SGSB den Faden und zunehmend auch ihre Ruhe und Konzentration. Technische Fehler und einfache Ballverluste nutzte der Bergische HC humorlos aus und zog in den fünf Minuten vor der Pause von 11:10 auf 15:10 davon.

Dillers taktische Ideen fruchten nicht

"Unsere guten Phasen haben immer nur drei oder vier Minuten gedauert; zehn gute und 50 nicht so erfolgreiche Minuten reichen in so einem Spiel aber einfach nicht", erklärte Hannes Diller. Dass seinen Beilsteinerinnen zwischen 21. und 30. Spielminute nur ein Tor gelang, lag nicht zuletzt an Lisa Fahnenbruck. Die BHC-Torhüterin hatte bereits gegen Mainz-Bretzenheim den Erfolg festgehalten und war nach dem Seitenwechsel auch von der bis dahin guten Hannah Hönig kaum noch zu überwinden.

Hannes Diller grübelt viel, findet aber kein Mittel gegen den Bergischen HC.
Hannes Diller grübelt viel, findet aber kein Mittel gegen den Bergischen HC.  Foto: Berger, Mario

Im zweiten Spielabschnitt ließ Diller offensiver verteidigen, versuchte es mit zwei Kreisläuferinnen und schickte Hanna Krause für Jana Brausch zwischen die Pfosten. Doch weil der BHC robust verteidigte und seine zunehmend kopflos agierenden Gastgeberinnen zu immer mehr Fehlern zwang, rieb sich die SGSB zusehends auf und verlor sich am Ende in planlosen Abschlüssen und viel zu komplizierten Anspielen.

"Taktisch haben die zwei, drei Ideen, die wir uns überlegt hatten, überhaupt nicht gefruchtet", gab Hannes Diller zu. "Das muss ich mir ankreiden lassen - ich stehe für den Erfolg ebenso wie für die Niederlagen der Mannschaft."

Direkter Aufstieg beinahe unmöglich

Nun muss vor, während und womöglich auch nach dem finalen Spieltag am nächsten Wochenende fleißig gerechnet werden. Fest steht: Die SG Schozach-Bottwartal kann die 2. Bundesliga nicht mehr auf direktem Wege erreichen. Realistisch besteht noch die Chance auf die Relegationsspiele gegen den Tabellenzwölften der 2. Bundesliga - aktuell die Kurpfalz Bären Ketsch.

"Aber auswärts beim Rostocker HC zu gewinnen wird richtig hart", prophezeite Hannes Diller. In der Hansestadt braucht es dann wieder eine 100-Prozent-Leistung - und ein glücklicheres Händchen des Trainerteams.


SG Schozach-Bottwartal: Brausch; Krause - Fabritz (3), Däuble (6), Hees (1), Weber, Loehnig (1), Hönig (5); Bornhardt (4), Schilling, Dierolf, Räuchle, Oral (4).

Erfolgreichste Werferinnen Bergischer HC: Johanna Franz (9), Leonie Kockel (6), Ramona Ruthenbeck (6/1).

Schiedsrichter: Felix Gorenflo/Frank Mangold.

Siebenmeter: SG Schozach-Bottwartal: 0/0; Bergischer HC: 1/1.

Zeitstrafen: 1/4.

Zuschauer: 350.


Komplizierte Rechenspiele rund um den Aufstieg

Die TSG Mainz-Bretzenheim hat nach ihrem 25:21 (9:12)-Auswärtserfolg beim SV Grün-Weiß Schwerin bereits alle Spiele der Aufstiegsrunde absolviert und ist dank 6:2 Punkten nicht mehr von einem der beiden ersten Tabellenplätze zu verdrängen. Den Mainzerinnen ist somit der direkte Wiederaufstieg geglückt. Dem zweitplatzierten Bergischen HC genügt dafür am nächsten Wochenende beim SV Grün-Weiß Schwerin ein Remis.

Sollte der BHC am Samstag in Mecklenburg-Vorpommern jedoch verlieren und die SG Schozach-Bottwartal wenig später beim Rostocker HC gewinnen, hätten Grün-Weiß Schwerin, der BHC und die SGSB allesamt jeweils 4:4 Punkte. Dann würde, um im direkten Vergleich des Trios den direkten Aufsteiger ermitteln zu können, eine eigene, virtuelle Dreier-Tabelle gebildet.

Weil auch in diesem Dreier-Vergleich jede Mannschaft gegen die anderen beiden jeweils einmal gewonnen und einmal verloren hätte und dementsprechend bei 2:2 Punkten stehen würde, käme es auf die Tordifferenz aus den gegeneinander ausgetragenen Spielen an. Hier liegt der BHC (+10) derzeit vor Grün-Weiß Schwerin (-1) und der SG Schozach-Bottwartal (-9).

 
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