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Der Weinsberger Mädchenfußball-Boom

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Anfang 2023 gab es beim TSV Weinsberg nur noch ganz wenige Mädchen, die Fußball spielen wollten. Jetzt sind mehr als 50 Juniorinnen aktiv. Wie hat der Verein das geschafft?

Auf dem Sportplatz in Weinsberg ist viel los. Auch montags und mittwochs, wenn die Mädchen der E-, D- und C-Juniorinnen trainieren.
Auf dem Sportplatz in Weinsberg ist viel los. Auch montags und mittwochs, wenn die Mädchen der E-, D- und C-Juniorinnen trainieren.  Foto: Bertok, Alexander

Mittwochabend 18 Uhr: Im Sportzentrum des TSV Weinsberg am Stämmlesbrunnen herrscht Hochbetrieb. Etwa 50 Mädchen der E-, D- und C-Juniorinnen wuseln über den Rasen, angeleitet von bis zu acht Trainerinnen und Trainern. Das war nicht immer so, wie Heiko Schmidt weiß: „Als ich im Dezember 2022 die E-Juniorinnen übernommen habe, waren es fünf Mädels.“ Bei den D-Juniorinnen etwa zehn, C- und B-Juniorinnen gab es gar nicht. „Uns war klar, wir müssen versuchen Spielerinnen zu akquirieren“, sagt Schmidt. Mit Trainerkollege Dominik Obrez fassten sie ihren Töchtern zuliebe 2023 den Entschluss. eine Offensive zu starten.Sie und ihre kleine Schwester seien „quasi Schuld“, dass sich der Papa seit nunmehr fast drei Jahren für den TSV Weinsberg engagiert, erzählt die 14-jährige Hannah Schmidt, die als Achtjährige mit dem Fußball angefangen hat. „Meine Freundin hat gesagt, ich soll mit ins Training kommen. Es hat Spaß gemacht, ich dabei geblieben.“ Als Trainernotstand herrschte, wurde aus Papa Heiko Schmidt erst der Co-Trainer, dann Chefcoach. Heute leitet er die Weinsberger Mädchenfußball-Abteilung.

Flyer wurden an Schulen verteilt 

„Wir haben damals gesagt, wir müssen das Einzugsgebiet erweitern, uns mehr in den Fokus rücken“, sagt Heiko Schmidt zur Werbung über die Stadtgrenze hinaus: Mund-zu-Mund-Propaganda, Flyer an Schulen, Plakate aushängen und den Tag des Mädchenfußballs ausrichten. Das Engagement sorgte schnell für Zuwachs. „Es kamen immer wieder neue Spielerinnen, auch von außerhalb“, sagt Schmidt, zählt Bretzfeld, Heilbronn und Untergruppenbach auf.

„Wir haben aktuell bei den E-Juniorinnen 17 Mädchen, bei den D-Juniorinnen sind es um 23 und bei den C-Juniorinnen 14.“ Zur Saison 2024/25 gab es in der Altersklasse C einen Rückschlag. Bedingt durch Abgänge „konnten wir den Spielbetrieb dieser Jugend nicht aufrechterhalten, das war ganz bitter“, meint Heiko Schmidt. „Wir haben uns aber nicht beirren lassen. Es hat funktioniert, wir stellen in dieser Runde wieder eine C-Juniorinnen-Mannschaft. Darüber sind alle happy.“

Der Mädchen-Boom in Weinsberg hält an. Immer mal wieder erhält Schmidt Anfragen von möglichen Neuzugängen. „Unsere Arbeit fruchtet, das freut einen total“, sagt Schmidt, denn man komme „dem erklärten Ziel von Dominik und mir immer näher. Wir wollen die Mädchen-Jugend in Weinsberg nachhaltig aufbauen.“ Und das schon unterhalb der E-Juniorinnen in gemischten Teams mit den Jungs. „Es soll von unten wachsen, dass wir eine durchgängige Mädchen-Jugend stellen. Das nächste Ziel: ein B-Juniorinnen-Team. Schmidt hofft, es kommt bereits zur Spielzeit 2026/27 – mit Spielerinnen, die aus der C-Mannschaft hochkommen und dem ein oder anderen Neuzugang.

Das große Fernziel heißt Frauen-Mannschaft

 „Wir investieren viel Arbeit, da spreche ich für alle. Der Austausch über alles was den Mädchen-Fußball betrifft, ist hervorragend“, sagt Schmidt. Als Fernziel träumt man beim TSV von einer Frauenmannschaft. In dieser könnte Lotte von Steynitz Torhüterin sein. „Ich bin seit einem halben Jahr hier“, sagt die neunjährige Heilbronnerin, wo es keinen Verein gibt, der Mädchenfußball anbietet. Lotte wurde von Freundin Mathilda animiert nach Weinsberg zu kommen, die sagte auch „ich soll ins Tor“.

Mathilda Vogt wohnt ebenfalls in Heilbronn, spielte zunächst bei den Jungs der TSG Heilbronn. Die Elfjährige erzählt, der TSV Erlenbach und der TSV Weinsberg hatten früher gemeinsam eine Mädchenmannschaft. „In Erlenbach wohnt meine Oma“, sagt Mathilda. Von der Großmutter hatte sie davon erfahren und wechselte zur SGM. Als die Spielgemeinschaft aufgelöst wurde, blieb sie in Weinsberg.

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