Zweieinhalb Heimsiege beim 60. Öhringer Reitturnier
Malin Kampp gewinnt die S*-Dressur in Öhringen, Jan Köberle und Bernd Knorr glänzen vor 2000 Zuschauern im Springen. Doch es gibt beim RFV Öhringen auch nachdenkliche Stimmen.

Bernd Knorr durfte die letzte Ehrenrunde des 60. Reit- und Springturniers in Öhringen-Cappel anführen. Der aus dem zu Öhringen gehörenden Dorf Baumerlenbach stammende Reiter des RC Forchheim gewann den Preis der Großen Kreisstadt, das S*-Springen am späten Sonntagnachmittag. Und das vor der stattlichen Kulisse von rund 2000 Zuschauern. Auf Haysome war er der Schnellste in der Siegerrunde mit 46,13 Sekunden.
"Das war heute richtig guter Sport. Es war ein starkes Feld, auch die Größe hat gepasst", meinte Steffen Weippert, Vorsitzender des veranstaltenden RFV Öhringen. Und er zeigte sich allgemein mit den drei Turniertagen zufrieden. Nicht nur, weil es zwei Öhringer S-Sieger gab. Am Samstag gewann Jan Köberle die erste S*-Springprüfung bei seinem Heimturnier auf Castec.
Der Parcours von Christa Jung hat seine Tücken
Am Sonntag beim Großen Preis versuchte er es nochmal mit zwei Pferden, schaffte es aber weder mit Castec noch mit Vancouver in die Siegerrunde. Der Parcours von der Bad Friedrichshallerin Christa Jung hatte seine Tücken. "Bei Christa ist es technisch immer anspruchsvoll. Sie hat sogar noch ein paar Kniffe rausgenommen, nachdem es am Samstag keinen fehlerfreien Ritt gab", sagte Weippert.
So war es am Sonntag auch sehr selektiv. Nach den ersten drei Reitern verlängerte das Schiedsgericht die erlaubte Zeit von 83 auf 90 Sekunden. Neben Köberle hatte auch Pascal Lindner (RV Ilsfeld) Probleme gehabt. Martin Fundis war dann der Erste, der fehlerfrei blieb. Doch ihm reichte es später als Sechster nicht in die Siegerrunde. Dafür qualifizierten sich Knorr auf Haysome, die Eppingerin Anne Götter mit Classe Lady, Pascal Lindner auf seinem zweiten Pferd Diamond Blue sowie Arwen-Charlotte Thaler mit Duitama und Thomas Wiedemann auf Cookie. "Jetzt geht es nur noch um Schnelligkeit und Wendigkeit", sagte Jung.
Pascal Lindner auf Platz drei
Thaler legte als erste Reiterin 51,70 Sekunden vor, was am Ende zu Rang vier reichte. Wiedemann konnte da mit 57,17 Sekunden nicht mithalten. Dafür setzte sich Anne Götter zwischenzeitlich mit 49,26 Sekunden an die Spitze, wurde aber sogleich von Knorr (46,13 Sekunden) übertrumpft. Dies war auch für Lindner zu schnell, der mit 49,40 Sekunden Dritter wurde.
Und ob der Leistungen war auch Öhringens Oberbürgermeister Thilo Michler begeistert: "Es war ein mega Wochenende." Trotzdem klang Weippert nachdenklich. Denn die Turnierveranstalter haben immer größere Probleme, ihre Felder vollzubekommen - gerade bei S*-Prüfungen. "Es gibt viele Parallelveranstaltungen und immer weniger Reiter auf diesem Niveau", meinte Weippert. Und der Rasenplatz in Öhringen ist auch nicht jedermanns Sache. "Aber er passt hier einfach rein, hat ein besonderes Flair", sagt Weippert.
Vor der DM geht es noch in die Schweiz
Er freute sich dabei aber auch über S*-Dressursiegerin Malin Kampp, die ebenfalls für den RFV Öhringen an den Start geht und viel Talent mitbringt. Die Künzelsauerin, die von Ann-Kathrin Lindner trainiert wird, wurde für die deutsche Jugendmeisterschaften nominiert und brillierte in Öhringen auf Daddy"s Golden Boy. 71,66 Prozent hatte sie am Ende zu Buche stehen. Der Holländer Pieter van der Raadt auf Ferrys kam als Zweiter auf 69,722 Prozent. Annika Vogt (RFV Heuchlingen) auf Ramba Zamba wurde Dritte mit 69,484 Prozent.
"Den Sieg habe ich nicht erwartet", meinte sie. Schließlich waren im 30 Starter großen Feld auch Berufsreiter. "Aber es lief mit Daddy"s Golden Boy richtig gut", meinte sie. Ihr zweites Pferd Inlana leistete sich ein paar Fehler zu viel, trotzdem reichte es zu Platz vier mit 68,452 Prozent. "Daddy"s Golden Boy ist zwar jünger, gibt aber immer 110 Prozent", meinte Kampp. "Es war schon schön, zu Hause zu reiten, weil dann mehr Bekannte da sind." Vor den deutschen Meisterschaften im September hat sei noch einen Auslandseinsatz in der Schweiz geplant. "Ich fahre ohne Erwartungen zur DM, will einfach nur gut reiten. Ein genaues Ziel habe ich nicht", sagte Kampp, der die Spitze bei der vorletzten Ehrenrunde des Turniers vorbehalten war.