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Red Devils Heilbronn sind zurück in der Römerhalle

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Duell gegen KSK Neuss ist für die Bundesliga-Ringer der Abschluss der Hinrunde und der erst zweite Heimkampf der Saison. Eine kuriose Visum-Problematik macht den Einsatz von Ahmet Peker fraglich.

Recep Topal (rotes Trikot) hatte wie Ahmet Peker Probleme mit seinem Einreisevisum, das dann aber im zweiten Versuch genehmigt wurde.
Foto: Alexander Bertok
Recep Topal (rotes Trikot) hatte wie Ahmet Peker Probleme mit seinem Einreisevisum, das dann aber im zweiten Versuch genehmigt wurde. Foto: Alexander Bertok  Foto: Bertok, Alexander

Fünf Kämpfe, fünf Siege - die Red Devils Heilbronn führen die Ringer Bundesliga West verlustpunktfrei an, trotz des Handicaps, Neuzugang Ahmet Peker noch nicht eingesetzt haben zu können. Der Türke hat bisher kein Einreisevisum erhalten. Doch zum Ende der Hinrunde an diesem Samstag (19.30 Uhr) gegen den Tabellenvierten KSK Konkordia Neuss wächst die Hoffnung, den 57-Kilo-Freistilringer auf die Matte zu bringen. Es ist erst der zweite Heimauftritt der Heilbronner in der Neckargartacher Römerhalle.

Gäste-Kader mit einigen Hochkarätern

Eines wird der Cheftrainer der Red Devils, Adam Juretzko, seinen Athleten für den Samstag mit auf die Matte geben: "Man darf keinen Gegner unterschätzen." Sonst ist die Gefahr groß, dass einem eine aufkommende Überheblichkeit in einer Überraschungsniederlage auf die Füße fällt.

"Neuss liegt uns überhaupt nicht", hat Juretzko beim Blick auf die möglichen Einzelduelle höllisch viel Respekt vor den Gästen. Der KSK-Kader hat einige Hochkaräter zu bieten, wie die Punktegaranten Emre Sahin (57 kg F), den bisher fünfmal siegreichen Ayub Musaev (66 kg F), Vasilie Diacon (75 kg F), Deni Nakaev (86 kg GR) und Adlan Tasuyeu (98 kg F).

Devis haben zuletzt starken Eindruck hinterlassen

"Wir haben die stärksten Mannschaften der Liga bezwungen, auch die, die Neuss klar besiegt haben. Aber Kämpfe kann man nicht über Kreuz vergleichen", warnt Juretzko. Doch der Devils-Trainer vertraut seinen Assen. "Ardit Fazljija hat voll eingeschlagen und wird von Woche zu Woche besser", lobt Juretzko den Schweden. Auch Abdolmohammad Papi zeigt aufsteigende Tendenz.

"Andreas Walter hat seine letzten beiden Kämpfe gewonnen und damit die Aufgaben, die wir ihm gestellt haben, erfüllt", hebt Juretzko hervor. Ramazan Ramazanov und Radoslav Baran zählen wie erwartet ebenso zu den unverzichtbaren Leistungsträgern. "Und Eddi Popp, der ringt ja eh wie von einem anderen Stern."

"Ich hoffe, dass wir gegen Neuss Peker endlich zum Einsatz bringen, ich habe zumindest positive Rückmeldung erhalten", ist Juretzko guter Dinge. Visa-Probleme mit türkischen Ringen haben auch andere Vereine aus den beiden Bundesligen - die Red Devils Heilbronn aber nicht zum ersten Mal.

Visa-Problematik bei türkischen Athleten

Vergangene Saison war es Ahmet Karavus, der ohne Visum nicht für die Red Devils ringen konnte. "Da war das Problem ein anderes. In der Vergangenheit war es so, dass türkische Ringer, die zum Nationalmannschaftskader gehören, oftmals wegen Turnieren oder Lehrgängen vom Verband nicht aus dem Land gelassen wurden", erläutert der Heilbronner Funktionär Jürgen Koch. Man habe daher Abstand davon genommen, türkische Kader-Athleten zu verpflichten, sondern nur noch solche, die nicht oder nicht mehr für die Nationalmannschaft ringen.

Das trifft auf Ahmet Peker zu. "Unser jetziges Problem ist ein politisches", sagt Koch; dieses liege jedoch auf deutscher Seite. Peker hat bisher von der deutschen Botschaft in der Türkei kein Einreisevisum erhalten. "Es ist derzeit egal, ob es sich um einen Sportler oder um eine andere Person handelt, momentan wird fast niemand mehr reingelassen", vermutet Koch eine Verbindung zur Flüchtlingsproblematik, zusammen mit der Befürchtung, wer einmal hier ist, der geht nicht mehr zurück.

Ähnliche Probleme bei Recep Topal

Und so erhielt Peker auf den Antrag für sein Einreisevisum schriftlich die Antwort: "Ein oder mehrere Mitgliedstaaten sind der Auffassung, dass Sie eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, die innere Sicherheit, die öffentliche Gesundheit gemäß Artikel 2 Absatz 19 der Verordnung (EG) Nr. 562/2006 (Schengener Grenzkodex) oder die internationalen Beziehungen eines oder mehrerer Mitgliedsstaaten darstellen. Die Verordnung über die Beschäftigung von Ausländerinnen und Ausländern (Beschäftigungsverordnung - BeschV) lässt die von Ihnen angestrebte Tätigkeit in Deutschland nicht zu."

Auch bei Recep Topal wurde die erste Visum-Anfrage abgelehnt, beim zweiten Versuch aber genehmigt, erzählt Koch über den Ersatzmann von Gamzatgadzsi Halidov (Kreuzbandriss), der eigentlich erst für die Rückrunde eingeplant war und schon seit Jahren für die Red Devils ringt. "Wir sind weiter dran", sagt Koch zur Personalie Peker.

Termin-Ärger um Heimkämpfe

Die Bundesliga-Ansetzungen in dieser Saison bescheren den Red Devils Heilbronn am sechsten Kampftag den erst zweiten Heimkampf. Dafür hat der Bundesliga-West-Tabellenführer jetzt gegen Neuss, Mainz und Köllerbach drei Heimauftritte vor der Brust. "Das ist für uns sehr unbefriedigend", sagt Devils-Funktionär Jürgen Koch und ärgert sich zudem, dass es die Verbandsverantwortlichen nicht geschafft hätten, Termine so anzugleichen, das die erste und zweite Mannschaft der Heilbronner jeweils gleichzeitig Heimkämpfe austragen können und das Landesliga-Team den Vorkampf ausrichtet.

Nicht sehr Zuschauerfreundlich

So wie diesen Samstag, wenn der Bundesligist gegen Neuss auf die Matte geht, die Zweite aber in Münster-Remseck ringt. Unterschiedliche Heimtermine sorgen im Verein für zusätzliche Arbeit und einen größeren Personalaufwand. Ein Heimkampf-Dreierpack sorge zudem nicht unbedingt "für mehr Zuschauer", merkt Koch an. Nicht alle Ringer-Fans kommen drei Samstage in Folge in die Römerhalle.

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