Unglückliche Falken, glückliche Steelers
Eine umstrittene Szene vor dem Siegtor der Bietigheime Steelers sorgte nach der 4:5-Niederlage der Falken für Diskussionsstoff. Trainer Gerhard Unterluggauer moniert zu viele Fehler seines Teams.

Die Heilbronner Fans feierten ihr Team noch Minuten nach Spielende. Das erste Playoffspiel seit fünf Jahren ging zwar verloren, doch die Falken hatten den hoch favorisierten Bietigheim Steelers am Dienstagabend einen großen Kampf geliefert. Die 4:5-Niederlage nach Verlängerungwar unglücklich. Die Leistung ihrer Lieblinge wussten die mitgereisten Anhänger aber zu würdigen.
Da war der Trainer hinterher schon kritischer: "Das erste Drittel war vernünftig, das zweite war nichts, das dritte durchwachsen. Wenn du fünf Minuten vor Schluss ein Tor vorne bist, musst du das in den Playdowns heimspielen", sagte Gerhard Unterluggauer. Sekunden später folgte die Verbesserung: "In den Playoffs natürlich."
Gaudet: "Heilbronn ist eine sehr gefährliche Mannschaft"
In so einem Fauxpas scheint die düstere jüngere Vergangenheit des Clubs immer mal wieder durch. An den Begriff Playoffs - Endrunde um die DEL-2-Meisterschaft - daran muss man sich in Heilbronn erst einmal wieder gewöhnen. Das gilt selbst für den österreichischen Coach, der ja gerade einmal ein gutes Jahr im Amt ist.
Dass die Falken ein Playoff-Kandidat sind, wurde Steelers-Trainer Kevin Gaudet die ganze Saison nicht müde zu betonen. "Sie haben das Potenzial für die ersten sechs", hatte Gaudet schon nach dem 6:3-Sieg der Steelers in Heilbronn am 8. Spieltag erklärt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Falken Vorletzter. "Das wird eine der größte Serien in meiner Bietigheimer Zeit - und eine verdammt schwere noch dazu, denn Heilbronn hat eine wirklich starke Mannschaft zusammen", hatte der am Saisonende scheidende 54-jährige Kanadier vor Beginn der Playoffs gesagt. "Heilbronn ist eine sehr gefährliche Mannschaft. Sie brauchen nicht viele Chancen, um Tore zu schießen", lobte Gaudet den Gegner am Dienstagabend. "Wir haben mit einem sehr glücklichen Tor gewonnen", gab er zu.
Unglückliche Szene
Umso mehr, da dem Siegtreffer von Alexander Preibisch ein Foul an Heilbronns Tim Bernhardt vorausging. Der Falken-Stürmer hatte 32 Sekunden vor dem Tor den Stock von Max Lukes ins Gesicht bekommen, war kurz benommen, verlor seinen Schläger, blieb aber auf dem Eis, weil die Schiedsrichter nicht abpfiffen. Nach 20 Sekunden hatte sich der Youngster berappelt, seinen Schläger gegriffen und wieder am Spiel teilgenommen. Foul und Gegentor standen damit zwar in keinem unmittelbaren Zusammenhang, unglücklich war die Szene trotzdem für die Falken, da es eine Strafe für die Steelers hätte geben müssen.
Hadern oder jammern wollte Unterluggauer aber nicht: "Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht, zu viele schlechte Entscheidungen mit der Scheibe getroffen", suchte der Heilbronner Coach die Gründe für die Niederlage auf Seiten seines Teams. Diese Fehler gilt es im zweiten Spiel am Freitag abzustellen.
Fairness am Mikro
Auf dem Eis und auf den Rängen ging es am Dienstag erfreulich friedlich zu - von kleinen Ausnahmen abgesehen. Da war es unnötig, dass ausgerechnet von Steelers-Hallensprecher Andreas Lausch zusätzlich Öl ins Feuer gegossen wurde. Übertrieben hämisch animierte er die Fans den Spielstand zu rufen, Strafzeiten gegen das eigene Team stellte er durch seinen Tonfall unterschwellig in Frage. Dass es möglich ist, einerseits die eigenen Anhänger anzuregen, ohne gleichzeitig die gegnerischen Fans zu provozieren, beweist Steffen Schnizer als Falken-Hallensprecher Woche für Woche. son