Knockout in der Verlängerung: Falken scheitern an ihrer Chancenverwertung
Die Heilbronner Falken verlieren das wichtige Kellerduell gegen die Selber Wölfe mit 2:3 nach Verlängerung und lassen dabei selbst beste Tormöglichkeiten aus. Zu allem Überfluss muss der Zweitligist auch noch das Saison-Aus von Neuzugang Ryan Valentini fürchten.

Dieser Treffer tat weh: Die Verlängerung im Eisstadion in Heilbronn war noch keine Minute alt, da nutzte Nick Miglio die kollektive Verwirrung vor dem Falken-Tor und traf für Selb zum 3:2 (2:1, 0:0, 0:1)-Sieg. Durch die zwei Punkte schoben sich die Wölfe in der Tabelle wieder am Team von Martin Jiranek vorbei und haben im Kampf um das Heimrecht in den Playdowns nun einen Vorteil.
Die Falken hatten sich die Niederlage selber zuzuschreiben: Sie liefen erst im Schlussdrittel heiß - aber vergaben auch die allerbesten Chancen. "Wir müssen mehr Tore schießen, ich habe allein fünf Alleingänge gezählt", sagte Jiranek über die mangelnde Chancenverwertung. Zudem droht den Unterländern noch der Ausfall von Ryan Valentini, der nach einem Zweikampf im zweiten Drittel in die Band krachte und nicht mehr zurück kam.
Dabei fing alles so gut an: Die Falken nutzten ihre erste Chance gleich zum 1:0: Einen Schuss von Christopher Fischer parierte Michael Bitzer zwar noch, aber gegen den aus dem Rückraum anrauschenden Simon Thiel war Selbs Schlussmann machtlos (2.). Ein Blitzstart nach 84 Sekunden. Das hellte die Stimmung auf.
Forderung der Fans: Kämpfen für den Klassenerhalt
Die Fans hatten dem Team zu Beginn unter dem Motto "Mit aller Gewalt zum Klassenerhalt" auf Transparenten eine Reihe von Argumenten geliefert, warum es sich lohnt, für die zweite Liga zu kämpfen. Die Frage, ob lieber "Ludwigsburg-Nord oder Lindau" war nur eine davon. Thiels 1:0 war immerhin ein kleines Zeichen, das nicht lange Bestand hatte. Den Gästen reichten ein paar Sekunden in Überzahl, um die Partie auszugleichen: Goldhelm Mark McNeill traf zum 1:1 (5.).
Danach war das Spiel ausgeglichen, es ging munter rauf und runter, ohne hochklassig zu sein. Für Heilbronn vergaben Fischer (13.) mit einem Schuss, Noah Dunham allein vor Bitzer (15.) und Ryan Valentini (18.) mit einem Alleingang beste Chancen. Hinten war dafür Florian Mnich auf dem Posten - beim 1:2 war aber auch der Torhüter der Unterländer machtlos. Seine Vorderleute waren zu langsam in der Rückwärtsbewegung, zu passiv im Zweikampf. Nutznießer war Selbs Lukas Vantuch - schon lagen die Falken zurück. Das hat nach dem ersten Drittel in dieser Saison Tradition.
Valentinis Verletzung bedeutet wohl das Saison-Aus
Dieses Spiel eingerechnet, haben die Falken nur 35 ihrer bis dato 145 Treffer im ersten Abschnitt erzielt. Das ist Oberliga-Niveau. Die Führung tat den Gästen natürlich gut. Was Selb zusätzlich ins Konzept passte: Heilbronn ließ auch nach der Pause beste Chancen ungenutzt. Auf der Gegenseite hatten die Falken Glück, dass McNeill in Überzahl nur den Außenpfosten traf und auch sonst nicht viel mehr aus dem Powerplay machte.
Das schafften die Falken in ihrer ersten Überzahlsituation auch: Anstatt auszugleichen, war auf einmal Egils Kalns auf und davon. Doch Mnich verhinderte das 1:3 (29.). Zu allem Überfluss verletzte sich kurz darauf auch noch Ryan Valentini - der Neuzugang droht für den Rest der Saison auszufallen. "Es sieht nicht gut aus", sagte Trainer Jiranek später.
Wenig Einfallsreichtum im zweiten Drittel
In der Folge wurde das Spiel wilder, beide Teams operierten mit langen, oft ungenauen Pässen und jagten dann der Scheibe hinterher. Das war etwas einfallslos und nicht zuletzt ein Beleg dafür, warum beide Teams unten stehen. Heilbronn hatte in dem Auf und Ab noch die besseren Chancen - fand aber den Ausgang nicht. Ein Türöffner in Form eines Treffers wäre bitter nötig.
Alle Hoffnungen lagen auf den abschließenden 20 Minuten. So wie am vergangenen Sonntag, als die Falken ein 1:2 gegen Ravensburg noch zu einem 3:2 drehten. Doch zunächst bettelte Heilbronn um das 1:3 und hatte unfassbares Glück, dass die Wölfe das offene Scheunentor nicht trafen. Es war die Initialzündung für eine fulminante Schlussoffensive: Einen Konter schloss Tosto nach perfektem Zuspiel von Julian Lautenschlager zum 2:2 ab (46.). Nun war Stimmung in der Eishalle, der Glaube zurück.
Heilbronn drängte auf das 3:2 - mit aller Gewalt. Vergab aber beste Chancen am Fließband. So ging es in die Verlängerung, in der Selb das bessere Ende für sich hatte.
Tor: Mnich, Andryukhov. Abwehr: Rymsha - Preto, Fischer - Leitner, Mapes - Krenzlin. Angriff: Tonge - Valentini - Della Rovere, Ramoser - Lautenschlager - Thiel, von Ungern-Sternberg - Cabana - Kirsch, Tosto - Volkmann - Dunham.
Tore: 1:0 (2.) Thiel, 1:1 (5.) McNeill, 1:2 (19.) Vantuch, 2:2 (46.) Tosto, 2:3 (61.) Miglio.
Strafminuten: 4/2.
Schiedsrichter: Sascha Westrich, Erich Singaitis.
Zuschauer: 1932.