Falken sind im Kellerduell eine Klasse besser
Beim souveränen 6:1-Sieg der Heilbronner bei den Selber Wölfen trifft Julius Ramoser doppelt und selbst Goalie Arno Tiefensee trägt sich in die Torschützenliste ein.
Spiele dieser Art hätten sich die Heilbronner Falken in dieser Saison häufiger gewünscht. Mit einem höchst seriösen und souveränen Auftritt haben die Falken am Dienstagabend im DEL2-Kellerduell in Selb einen ungefährdeten und hochverdienten 6:1 (3:0, 2:0, 1:1)-Erfolg eingefahren. "Wir haben heute sehr strukturiert und diszipliniert gespielt, hatten einen guten Goalie und gutes Überzahlspiel. Besonders freuen mich die zwei Treffer von Julius Ramoser", sagte Falken-Cheftrainer Jason Morgan. "Wir waren komplett neben der Kappe", sagte Selbs Trainer Sergej Waßmiller.
Tiefensee und Thiel waren aus Mannheim gekommen
Vom spielfreien Kooperationspartner aus Mannheim war dieses Mal namhafte Hilfe für das Kellerduell gekommen. Arno Tiefensee stand zum zweiten Mal in dieser Saison im Tor der Falken. Ebenfalls zum zweiten Mal in dieser Spielzeit lief Stürmer Simon Thiel im Falken-Trikot auf, der Shootingstar der vergangenen Saison.
Die Gäste machten von Beginn an einen stabilen Eindruck, ließen hinten praktisch nichts zu und wurden vorne von Minute zu Minute gefährlicher. Luke Volkmann hatte mit einem Pfostentreffer zunächst noch Pech (7. Minute). Julian Lautenschlager erzielte fünf Minuten später allein vor Selbs Goalie Michael Bitzer die verdiente Führung, nachdem ihn Jeremy Williams perfekt freigespielt hatte. Im ersten Überzahlspiel zog der Heilbronner Sturmführer dann höchstselbst ab. Frédérik Cabana fälschte die Scheibe noch minimal ab und es hieß 2:0 für die Gäste (16.).
Kurioser Treffer von Tiefensee in Unterzahl
Kurz vor Drittelende wurde es dann erstmals kritisch für die Gäste – und äußerst kurios. Philipp Preto saß bereits draußen, als die Referees eine weitere Strafe gegen Stefan Della Rovere anzeigten. Die Gastgeber nahmen Bitzer zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. In dem Augenblick parierte Tiefensee einen Selber Torschuss mit der Stockhand. Der Puck prallte von der Bande ab und rutschte ungestört ins Selber Tor. Einen Moment herrschte Ungläubigkeit. Dann war allen klar: der Treffer zählt. Für Tiefensee war es nach drei Assists das erste DEL2-Tor seiner Karriere. „So ein Ding passiert alle Schaltjahre mal“, sagte Kapitän Christopher Fischer in der Drittelpause.

Frust-Foul führt zu Spieldauerstrafe
In doppelter Unterzahl kamen die Gäste zurück aufs Eis, überstanden diese brenzlige Phase aber unbeschadet, da sich auf der Gegenseite Mark McNeill schon nach 38 Sekunden selbst eine Strafe einfing. Wenig später durften die Falken dann sogar satte fünf Minuten in Überzahl ran. Selbs Verteidiger Kevin Lavallée hatte nach einem Frust-Foul eine Spieldauerstrafe erhalten. Lange ließen sich die Heilbronner nicht bitten. Ein vom Schlittschuh von August von Ungern-Sternberg abgeprallter Thiel-Schuss war ein gefundenes Fressen für Stefan Della Rovere (24.).
Gegentor ist der einzige kleine Wermutstropfen
Nach dem 4:0 schalteten die Gäste einen Gang zurück, ohne die Spielkontrolle zu verlieren. 53 Sekunden vor Drittelende durfte sich dann Julius Ramoser erstmals in dieser Saison als Torschütze feiern lassen. Der 20-Jährige hatte oft als Verteidiger aushelfen müssen. Mit seinem Treffer per Rückhand-Schuss unterstrich er seine Offensivqualitäten. Im Schlussdrittel gelang dem Youngster dann gleich noch ein zweites Tor. Perfekt freigespielt von Kenney Morrison ließ der Stürmer Bitzer keine Abwehrchance (48.).
Einziger Wermutstropfen eines ansonsten perfekten Abends aus Sicht der Falken war das Gegentor von Arturs Kruminsch (56.), das den Shutout für Arno Tiefensee verhinderte.
Falken holen namhaften Co-Trainer
Die Heilbronner Falken haben bereits am Dienstagvormittag einen Nachfolger für Christoph Schubert auf dem Posten des Co-Trainers gefunden. Martin Jiranek wird ab heute Cheftrainer Jason Morgen hinter der Bande unterstützen. Der Deutsch-Kanadier hat 547 Spiele in der DEL bestritten und seine Trainerkarriere 2007 als Jugendcoach in Nürnberg gestartet. 2009 wurde der 53-Jährige in Krefeld erstmals DEL-Cheftrainer. Mehrere Jahre fungierte der ehemalige Stürmer in Nürnberg zudem als Sportmanager. Die vergangenen drei Jahre war Jiranek der Assistent von Thomas Popiesch in Bremerhaven. „Mit Martin Jiranek haben wir einen sehr erfahrenen Fachmann für uns gewonnen“, sagte Falken-Geschäftsführer Marco Merz laut einer Vereinsmitteilung.
Vertrag mit Lambacher aufgelöst
In ebendieser wurde allerdings auch ein weiterer Abgang verkündet. Der Vertrag mit Alex Lambacher ist aus – wie es hieß – gesundheitlichen Gründen aufgelöst worden. Der 26-jährige Stürmer spielte seit 2018 in Heilbronn und absolvierte 61 Partien für die Falken.
Tor: Tiefensee, Andryukhov; Abwehr: Leitner - Morrison, Mapes - Fischer, Krenzlin - Preto; Angriff: Lautenschlager - Williams - Tonge, Della Rovere - Thiel - Kirsch, Dunham - Cabana - Sternberg, Ramoser - Volkmann - Elias.
Tore: 0:1 (12.) Lautenschlager, 0:2 (16.) Cabana, 0:3 (19.) Tiefensee, 0:4 (24.) Della Rovere, 0:5 (40.) Ramoser, 0:6 (48.) Ramoser, 1:6 (56.) Kruminsch
Schiedsrichter: Ulpi Sicorschi, Ruben Kapzan.
Strafminuten: 29/12.
Zuschauer: 1006.