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Heilbronner Falken belohnen sich im Derby nicht

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Trotz ihrer besten Saisonleistung verlieren die Heilbronner Falken das erste Nachbarschaftsduell bei den Steelers vor 4500 Zuschauern mit 1:2.

Kein Raum wurde kampflos preisgegeben von Calder Anderson und den Falken sowie Alexander Preibisch, Christoph Kiefersauer und den Steelers (von links).
Kein Raum wurde kampflos preisgegeben von Calder Anderson und den Falken sowie Alexander Preibisch, Christoph Kiefersauer und den Steelers (von links).  Foto: Rahn, Julia (Pressefoto Baumann)

Die Heilbronner Falken haben sich für ihre beste Leistung in der noch jungen Saison in der Oberliga nicht belohnt. Das Team von Trainer Frank Petrozza verlor das erste Derby der Spielzeit bei den Bietigheim Steelers vor 4500 Zuschauern in der ausverkauften Ege-Trans-Arena mit 1:2 – obwohl es bis zur 48. Minute mit 1:0 geführt hatte. "Das war eine großartige Stimmung. Beide Fanlager haben lange darauf gewartet, dass es wieder ein Derby gibt", erklärt Falken-Trainer Frank Petrozza. Und Steelers-Coach Alexander Dück ergänzt: "Das war wie bei einem Playoff-Spiel."

Das Derby hielt alles, was es im Vorfeld versprochen hatte – Emotionen, Kampf, und Spannung bis zum Schluss. Dass beide Fan-Lager keine Freunde mehr werden, machten sie noch vor dem ersten Bully deutlich. „Scheiß Heilbronn, scheiß Heilbronn, nur der SCB“, skandierten die Steelers-Fans. Und die Falken-Anhänger antworten mit dem gleichen Slogan: „Scheiß Bietigheim, scheiß Bietigheim.“ Das übertrug sich auch aufs Eis.

Schon im ersten Drittel gerieten immer wieder Spieler beider Teams aneinander. Heilbronns Alec Zawatsky und Bietigheims Tamas Kanya wurden nach einem Handgemenge von den Schiedsrichtern sogar jeweils für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt (16. Minute). Im dritten Drittel gerieten Heilbronns Nolan Ritchie und Bietigheims Marvin Drothen aneinander und mussten wegen Fightings jeweils für fünf MInuten in die Kühlbox (47.).

Falken benötigen ein wenig Anlaufzeit

Gespielt hatten zunächst aber nur der Gastgeber. Zumal die Falken direkt zweimal in Unterzahl waren (2. und 5. Minute). Das Powerplay-Killing war aber sehr gut. Die Steelers hatten nur jeweils eine Chance kurz vor Ablauf der Überzahl – zunächst durch Bastian Eckl (4.), dann durch Marek Racuk. "Wir sind aufgrund der zwei frühen Strafen schwer ins Spiel gekommen. Dann haben wir uns aber in die Partie gearbeitet", berichtet Petrozza.

Nach dem Powerbreak nach rund zehn Minuten im ersten Drittel waren aber auch die Falken auf dem Eis der Ege-Trans-Arena angekommen. Doch Zawatsky bei einem Solo (11.), Calder Anderson nach einem Konter (15.) und erneut Anderson nach einer scharfen Hereingabe (18.) brachten den Puck nicht an Steelers-Goalie Olafr Schmidt vorbei. Und beinahe wären die Gäste doch mit einem Rückstand in die ersten Drittelpause gegangen: Genau 90 Sekunden vor der Sirene spitzelte Racuk den Puck gedankenschnell an der blauen Linie der Heilbronner an Nolan Ritchie vorbei. Doch Falken-Schlussmann Patrick Berger blieb im Eins-gegen-eins-Duell Sieger.

Heilbronner Falken dominieren den Mittelabschnitt

Direkt zu Beginn des zweiten Drittels schockten die Falken die Steelers. Gerade einmal 34 Sekunden nach Wiederbeginn fand Thomas Supis von der Bande hinter dem Tor Luis Ludin im Slot. Und der Deutsch-Österreicher schob den Puck in Überzahl eiskalt durch die Schoner von Schmidt zum 1:0 ins Tor.

Und die Heilbronner blieben dran. Der Mittelabschnitt ging eindeutig an die Gäste, auch wenn die Bietigheimer auch ihre Chancen hatten. Doch Zielwasser hatten sie nicht getrunken. Berger musste sich kaum auszeichnen. Erst bei einer Direktabnahme von Tim Schüle von der blauen Linie musste der Heilbronner Goalie eingreifen.

Die Falken hätten dagegen noch mindestens zwei weitere Treffer nachlegen müssen. Doch sowohl Ritchie (31.) als auch Sebastian Hon (35.) scheiterten jeweils bei Kontern im Eins-gegen-eins an Schmidt, der mit zwei Reflexen seinen Kasten sauber hielt. Außerdem fiel ein abgefälschter Pass vor das Tor Zawatsky vor die Kelle. Doch der Winkel war für den Deutsch-Kanadier zu spitz (29.). "Wir hatten sogar vier oder fünf Hundertprozentige. Daraus müssen wir mindestens ein Tor treffen", sagt Petrozza. "Das 2:0 hätte wahrscheinlich schon den Unterschied gemacht." Für Dück war Gaolie Schmidt der Spieler, der den Unterschied gemacht hat. "Wenn er nicht so gehalten hätte wie heute, wäre das Ergebnis ganz anders ausgefallen. Er hat uns im Spiel gehalten", erklärt der Steelers-Coach.

Bietigheim Steelers gleichen in Überzahl aus

In der letzten Drittelpause schien Steelers-Trainer Alexander Dück die richtigen Worte gefunden zu haben. Eine Überzahl brachte den Bietigheimern dann den Ausgleich per Distanzschuss von Bastian Eckl (48.), als Ritchie bei den beiden Streithähnen Anderson und Drothen draußen saß. "Mit den Strafen bin ich nicht einverstanden. Dass wir zwei plus fünf Minuten und die Bietigheimer nur fünf Minuten bekamen, war eine Schlüsselsituation", berichtet Petrozza.

Danach hatten die Steelers das Momentum auf ihrer Seite – und machten mit all ihrer Erfahrung und Qualität den Sieg perfekt. 6:40 Minuten vor dem Ende sorgte Pawel Dronia mit dem 2:1 für die Entscheidung. Die Falken versuchten zwar noch einmal alles. Nach einer Auszeit (58.) nahm Petrozza sogar Goalie Berger für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Doch Schmidt zwischen den Pfosten der Bietigheimer überwanden sie nicht mehr. Der Rest war Riesenfreude auf der einen und erst einmal maßlose Enttäuschung auf der anderen Seite. "So eine Niederlage sitzt wie ein Stachel im Fleisch. Wir hatten Chancen, das wissen wir", erklärt Petrozza. "Am Samstag werden wir über das Spiel sprechen - und dann geht das Leben weiter. Wir haben eine gute Moral in der Mannschaft."

Tor: Berger, Ganz; Abwehr: Pavlu – Supis, Mapes – B. Jiranek, Krenzlin – Schiller, Mayer; Angriff: Ouderkirk – Just – Jentsch, Ritchie – Weyrauch – Anderson, Zawatsky – Hon – Nix, V. Jiranek – Ludin.

Tore: 1:0 Ludin (21./Überzahl), 1:1 Eckl (48./Überzahl), 2:1 Dronia (54.).

Schiedsrichter: Jeroen Klijberg/Chris Otten.

Strafminuten: 17/13.

Zuschauer: 4500 (ausverkauft).

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