Falken-Youngster Valenti strahlt Gefahr aus
Jungstar Yannik Valenti verrät im Interview, warum die Heilbronner Falken erfolgreich spielen, wie er an seiner Schusstechnik arbeitet und warum ihm lange Busfahrten nichts ausmachen.

Mit 13 Toren in 19 Spielen ist Yannik "The Hammer" Valenti aktuell der viertbeste Torschütze der DEL 2. Acht Powerplaytore bedeuten sogar Ligaspitze.
Im Interview verrät der 19-Jährige, wie er an seiner Schusstechnik arbeitet, warum die Heilbronner Falken erfolgreich spielen und warum ihm lange Busfahrten gar nichts ausmachen.
Sie absolvieren nach dem Training immer eine Extraschicht. Wie oft haben Sie heute noch aufs Tor gefeuert?
Yannik Valenti: Ja, davon kann ich nie genug bekommen. Es geht darum, den Schuss jeden Tag noch ein bisschen zu perfektionieren, jede Scheibe wie im Spiel zu nehmen. Vor allem geht es aber um das Gefühl.
Wurde Ihnen der Hammer in die Wiege gelegt, oder haben Sie sich den über die Jahre antrainiert?
Valenti: Ich habe früher schon gerne draußen rumgeballert. Als ich vor drei Jahren nach Mannheim gewechselt bin, habe ich erstmals auf meiner jetzigen Position gespielt. Damals war der Schuss auch schon hart, nur nicht besonders präzise (lacht). Vergangenes Jahr in Kanada habe ich in der Hinsicht große Fortschritte gemacht. Es geht in erster Linie um die Technik, den richtigen Schwung, nicht um Kraft. Es ist ähnlich wie bei einem Golfer.
Abgesehen von der Schusstechnik - wie bedeutsam war für Sie das Jahr in der höchsten kanadischen Jugendliga WHL?
Valenti: Das war extrem wichtig. Sich erst einmal in einer Mannschaft zu behaupten, in der 20 gleichwertige oder bessere Spieler sind. Das ist Tag für Tag knallharter Wettkampf. Dazu kamen die ungewohnt langen Reisen. Freitags eine zehnstündige Busfahrt zum Auswärtsspiel war nicht ungewöhnlich. Fahrten nach Crimmitschau sind dagegen ein Klacks.
Es wurde nicht geflogen?
Valenti: Nein. Direkt nach Spielende ging es dann wieder zurück, samstags stand das nächste Spiel an. Für einen Europäer ist das eine extreme Umstellung. Dazu kam noch die körperbetonte Spielweise auf der kleineren Eisfläche. Die ersten Wochen waren hart, aber ich habe wahnsinnig viel gelernt. Der Schritt war absolut richtig.
Sie sind in einer Eishockeyfamilie groß geworden. Wann haben Sie das erste Mal auf dem Eis gestanden?
Valenti: Da war ich noch keine 20 Monate alt, das war noch in Bad Tölz, danach sind wir nach Kassel gezogen. So richtig angefangen habe ich dort mit sechs, sieben Jahren in der Laufschule.
Zur Person
Geboren in Bad Tölz, hat Yannik Valenti das Eishockeyspielen in Kassel gelernt. Bei den Huskies ist Vater Sven Valenti mit 602 Spielen eine Legende, von 1995 bis 1998 spielte er aber auch in Heilbronn. Schon Großvater Danilo Valenti schnürte die Eishockeystiefel und trainiert aktuell die U17 des Mannheimer ERC. Tante Maren Valenti bestritt 164 Länderspiele und nahm an den Olympischen Spielen 2002 teil. Nur Mutter Christine und die 13-jährige Schwester Lena haben nichts mit Eishockey am Hut. "Sie macht Gardetanz", verrät der große Bruder.
Ist es Fluch oder Segen, in so einer eishockeyverrückten Familie groß zu werden?
Valenti: Ich verspüre deswegen keinen besonderen Druck. Natürlich werden die Leute bei meinem Namen hellhörig und es gibt Vergleiche mit meinem Vater, zumal ich ihm sehr ähnlich sehe. Spaßeshalber vergleichen wir uns auch gegenseitig, wer zum Beispiel in welchem Alter mehr Tore geschossen hat (in dem Moment verabschiedet sich der Vertreter von Sportartikelhersteller Bauer und bestellt Grüße an den Papa, Anm. d. Red.).
Sie sind beeindruckend in die erste Profisaison gestartet. Hätten Sie das erwartet?
Valenti: Nein, denn es ist schon ein großer Schritt aus der Jugend zu den Profis. Da sind Erwachsene, die haben schon 10, 15 Jahre mehr Eishockeyerfahrung in den Knochen. Umso schöner, dass es so gut läuft.
Sie gelten ja bereits als heißer Kandidat für den Titel des besten Nachwuchsspielers. Wäre Ihnen so eine Auszeichnung wichtig?
Valenti: Darüber denke ich nicht nach. Ich will mich einfach weiterentwickeln. Natürlich würde so eine Auszeichnung zeigen, dass ich ein super Jahr hatte, aber ich bin immer auf das nächste Spiel fokussiert.
Als junger Spieler müssen Sie unabhängig von Ihren Leistungen nach dem Training trotzdem die Pucks einsammeln, oder?
Valenti: Ja, das gehört dazu, aber die Zeiten haben sich geändert, die jungen Spieler sind im Team voll akzeptiert. Das ist sicher auch unser Erfolgsgeheimnis. Es gibt ein ausgeprägtes Wir-Gefühl im Team. Das hat man vom ersten Tag an gemerkt.
Merken Sie mittlerweile, dass die Gegner Sie verstärkt im Fokus haben?
Valenti: Natürlich, es wird auch härter gegen mich gespielt. Das zeigt mir aber auch, dass ich trotz meiner jungen Jahre schon eine gewisse Gefahr ausstrahle.