Falken verspielen Sieg in Spiel sechs in Hannover im zweiten Drittel
Trotz deutlicher Überlegenheit gelingt den Heilbronner Falken bei der 3:4-Niederlage bei den Hannover Scorpions im Mittelabschnitt nur ein Tor. Die Niedersachsen fahren dadurch in der Best-of-Seven-Halbfinalserie den entscheidenden vierten Sieg ein und ziehen ins Finale gegen die Bietigheim Steelers ein.

Die Enttäuschung war riesengroß. Denn der Traum der Heilbronner Falken ist ausgeträumt. Durch die 3:4 (2:!, 1:2, 0:1)-Niederlage bei den Hannover Scorpions in Spiel sechs des Playoff-Halbfinales verloren die Unterländer die Best-of-Seven-Serie mit 2:4. „Der Finaleinzug der Scorpions ist verdient“, zollte Falken-Trainer Frank Petrozza den Hannoveranern nach der Partie Respekt. Scorpions-Coach Kevin Gaudet revanchierte sich direkt: „Ich stand bisher elf Mal in einem Finale. Doch ich hatte nie einen härteren Weg dorthin als Trainer als in diesem Jahr. Ich möchte mich bei Lindau bedanken, dass es uns besser gemacht hat für Deggendorf. Und ich möchte mich beim DSC bedanken, er hat uns besser gemacht für Heilbronn. Und die Falken waren ein hervorragender Gegner.“
Trotz Überlegenheit brauchen Falken knapp 15 Minuten für drittes Tor
Knackpunkt im Spiel war für beide Trainer das zweite Drittel. „Wir sahen müde aus. Die Falken waren nur noch in unserer Zone“, bemängelt Gaudet. Obwohl nicht in Überzahl schnürten die Heilbronner die Scorpions in deren Verteidigungsdrittel ein, ließen den Puck wie im Powerplay zirkulieren. Einziges Manko: Es dauerte bis zur 34. Minute, ehe sich die Unterländer belohnten. Nachdem sich Gunars Skvorcovs durch die halbe Abwehr der Gastgeber getankt hatte, vollendete Luis Ludin unter dem Jubel der zahlreich mit in die Wedemark gereisten Fans der Gäste zum 3:1. „Dass wir fast 15 Minuten für den Treffer gebraucht haben, war aber der Knackpunkt. Wir hätten eigentlich schon mit 4:1 oder 5:1 führen müssen“, ärgert sich Petrozza. Und Gaudet ergänzt: „Es wäre ganz schwer geworden, sich zurückzukämpfen, wenn die Heilbronner das 4:1 gemacht hätten.“
Doch dann brachten die Falken die Scorpions wieder ins Spiel. Ein Geschenk von Corey Mapes in Form eines Puckverlusts in der eigenen Zone ermöglichte den Hannoveranern nur 33 Sekunden nach dem 1:3 den Anschlusstreffer durch Christoph Kabitzky (35. Minute). Direkt darauf ließ der ehemalige Falken-Profi Dylan Wruck nach einem weiteren Scheibenverlust der Falken im Aufbauspiel – dieses Mal in der neutralen Zone – das 3:3 folgen (37.). „Irgendwie haben wir wieder Kraft gefunden, waren von da an das bessere Team und haben im letzten Drittel einen Weg gefunden, das Spiel nach Hause zu bringen, indem wir nicht viel zugelassen haben“, berichtet Gaudet.
Und offensiv reichte ein Geniestreich von Wruck zum Sieg. Knapp vier Minuten vor dem Ende erzielte der Deutsch-Kanadier den entscheidenden Treffer. Mit schnellen Pässen hatten die Scorpions die Gäste-Abwehr ausgehebelt. Zwar traf Wruck zunächst den Puck nicht richtig, blieb aber in Scheibenbesitz und netzte per Bauerntrick zum 4:3 ein (57. Minute).
Rund 2300 Fans in der Arena und weitere 6700 im Stream
Dabei waren die Heilbronner vor 2309 Fans in der ARS-Arena und 6714 Zuschauern beim Streamingdienst Sprade-TV auf einem guten Weg gewesen, ein siebtes Spiel an diesem Sonntag im Eisstadion am Europaplatz zu erzwingen. Die Falken mussten zwar das 0:1 hinnehmen, als sie Pascal Aquin aus den Augen verloren hatten, den Alexander Heinrich mit einem öffnenden Diagonalpass gefunden hatte (7.).
Richtig gutes Eishockey
„Danach haben wir aber richtig gutes Eishockey gespielt“, lobt Petrozza seine Spieler. Defensiv haben die Heilbronner wieder das gemacht, was sie auch in den beiden Siegen gegen Hannover am vergangenen Wochenende stark gemacht hatte. Sie nahmen die Zweikämpfe an, waren bissig und kauften den Gastgebern dadurch ein bisschen den Schneid ab.
Jentsch und Ludin drehen Rückstand zur 2:1-Führung nach erstem Drittel
Und offensiv gelang bereits nach elf Minuten der ersten Treffer. Niklas Jentsch markierte mit seinem elften Playoff-Tor das 1:1. Auch er war von der Defensive aus den Augen verloren worden. Nur Sekunden davor hatte Freddy Cabana bereits die Latte getroffen. Zwar hatten die Gastgeber kurz darauf die Chance auf den Ausgleich, als Goalie Patrick Berger einen Schuss von Stephan Tramm an die Latte lenkte (13.). Doch nach einem Konter traf Ludin zum 2:1 (18.), nachdem Sebastian Hon zwei Sorpions-Spieler ausgetanzt und quergelegt hatte.
Gaudet trifft im Finale auf das Team, mit dem er größte Erfolge gefeiert hat
Durch das 4:3 in Spiel sechs der Playoff-Vorschlussrunde gegen die Heilbronner Falken, dem entscheidenden vierten Sieg in der Best-of-Seven-Serie, folgten die Hannover Scorpions den Bietigheim Steelers ins Finale. Das erste Duell im Kampf um den Aufstieg in die Deutsche Eishockey Liga 2 (DEL2) steigt an Gründonnerstag in der Wedemark. Für Scorpions-Trainer Kevin Gaudet ist es ein Wiedersehen mit dem Team, mit dem er die größten Erfolge gefeiert hat. Sechs Jahre war er Coach der Steelers, stand in jeder Saison im Finale der DEL2 und feierte drei Meisterschaften. „Ich habe tolle Erinnerungen an Bietigheim und dort immer noch viele Freunde“, erklärt er. Geschenke werde es aber keine geben. „Wir wollen gewinnen.“