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Eishockey-Oberliga
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„Gesunder Menschenverstand gefragt“– Heilbronner Falken vor Derby gegen Steelers

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Die Freunde Robin Just von den Heilbronner Falken und Alexander Preibisch von den Bietigheim Steelers stehen sich zum Abschluss der Eishockey-Oberliga-Hauptrunde im Derby gegenüber.


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Zum Abschluss der Hauptrunde in der Oberliga Süd steht nochmals das Derby zwischen den Heilbronner Falken und den Bietigheim Steelers an. Das Duell der Erzrivalen am Freitag (20 Uhr) am Europaplatz hat sportlich keine Bedeutung mehr, die Falken stehen bereits als Süd-Meister fest. die Steelers Zweiter. Was ein Derby dennoch bedeutet, über die Playoffs wie ihre Freundschaft sprechen Robin Just von den Falken und Alexander Preibisch von den Steelers im Interview.

Im Derby kochen die Emotionen. Jetzt geht es in dem Spiel sportlich um nichts mehr. Wie schiebt man da die Emotionen beiseite?

Alexander Preibisch: Da jeder weiß, dass die Playoffs anstehen, achtet man eher darauf, dass alle gesund aus dem Spiel kommen. Zwar will man den Fans etwas bieten, aber man spielt wahrscheinlich nicht mehr mit 200 Prozent.Robin Just: Natürlich sind Derbys was Spezielles. Doch dieses Mal ist es ein blöder Zeitpunkt. Da es für beide um nichts mehr geht, nimmt das die Emotionen aus der Partie.

Haben Sie nicht im Hinterkopf, doch nochmal eine Duftmarke zu setzen?

Just: Klar geht es gegen den Erzrivalen. Aber wir schalten den gesunden Menschenverstand ein. Es bringt nichts, mit Vollgas reinzustürmen, das Spiel zu gewinnen, aber drei Verletzte zu haben und in der ersten Playoff-Runde rauszufliegen. Preibisch: Wir älteren Jungs, die schon ein paar Derbys gespielt haben, sind da vielleicht etwas cleverer. Wir wissen, wir sehen uns vielleicht in den Playoffs noch mal. Daher müssen wir nicht pushen.

Robin Just (rechts) ist der Vorlagenkönig der Oberliga Süd in dieser Saison und hat mit seinem Assist zum 8:2-Endstand gegen den EC Peiting den 1000. Scorerpunkt seiner Karriere erzielt.
Robin Just (rechts) ist der Vorlagenkönig der Oberliga Süd in dieser Saison und hat mit seinem Assist zum 8:2-Endstand gegen den EC Peiting den 1000. Scorerpunkt seiner Karriere erzielt.  Foto: Berger, Mario

Wie schaut man auf die Saison des anderen Teams?

Preibisch: Klar haben wir uns häufiger darüber unterhalten. Es war bemerkenswert, wie die Heilbronner die Hauptrunde abgeschlossen haben und mit wie vielen Siegen sie am Ende nach oben ausgebrochen sind. Wir haben viele Punkte liegen lassen. Aber letztlich war unser Ziel, die Playoffs zu erreichen. Und das haben wir mehr als erreicht.Just: Bietigheim hat genauso eine klasse Hauptrunde gespielt. Es waren nur ein paar Punkte, die zwischen uns liegen. Das sind zwei Teams auf Augenhöhe. Wichtig ist aber, dass wir bis auf das Finale in jeder Runde Heimrecht haben.

Woran lag es, Herr Preibisch, dass die Steelers immer wieder Punkte abgaben?

Preibisch: Zu Hause waren wir das ganze Jahr über stark und haben wenige Punkte liegen gelassen. Auswärts haben wir dagegen nie richtig zu unserem Spiel gefunden. Vielleicht lag es auch daran, dass viele Jungs noch nie Oberliga gespielt haben. Außerdem sind nicht alle Eishallen so schön wie unsere, da gibt es manchmal Bedingungen, die für uns Spieler ungewohnt sind. Darüber hinaus haben viele Teams noch mal ein paar Prozentpunkte mehr rausgeholt, weil sie es dem DEL2-Absteiger zeigen wollten.

Alexander Preibisch (rechts) gilt als einer der schnellsten Spieler im deutschen Profi-Eishockey. Das hat dem 33-Jährigen den Spitznamen „Speedy“ eingebracht.
Alexander Preibisch (rechts) gilt als einer der schnellsten Spieler im deutschen Profi-Eishockey. Das hat dem 33-Jährigen den Spitznamen „Speedy“ eingebracht.  Foto: IMAGO/Julia Rahn

Und warum sind die Falken seit Monaten so gut drauf, Herr Just?

Just: Nach und nach hat sich herauskristallisiert, wer mit wem am besten harmoniert – weil wir neun neue Spieler integrieren mussten. Und wir sind weitestgehend von Verletzungen verschont geblieben.

Seit der gemeinsamen Zeit in Bietigheim sind Sie beide gut befreundet. Wie oft sehen Sie sich und können die Freundschaft ausleben?

Preibisch: Während der Saison ist es etwas schwieriger, weil wir beide auch Kinder haben. Aber da wir fast Nachbarn sind, läuft man sich doch ab und zu mal über den Weg. Im Sommer, in der sogenannten Offseason, versuchen wir aber schon, dass wir uns mal auf ein Kaltgetränk treffen oder dass man gemeinsam grillt – auch mit anderen Jungs aus der Mannschaft von damals.Just: Mit dem Stein kann ich zwar nicht bis zu „Preibos“ Haus werfen. Aber es sind nur so rund 300 Meter, die wir auseinander wohnen. Dazwischen haben wir eine Linie gezogen. „Preibo“ gehört die eine Hälfte, mir die andere. Aber im Sommer gibt es keine Grenzen, da nehmen wir wieder ganz Bönnigheim ein.

War das eigentlich Zufall, dass Sie Häuser oder Wohnungen so nahe beieinander gefunden haben?

Preibisch: „Justi“ hatte hier in Bönnigheim schon sein Haus. Als wir unser Kind bekommen haben, mussten wir uns eine größere Wohnung suchen. Der Verein hatte aber keine, weshalb wir selbst eine gesucht haben. Über Freunde haben wir erfahren, dass in Bönnigheim eine Wohnung frei ist. Dass jemand, den man kennt, direkt um die Ecke wohnt, war natürlich schön.

Abgesehen von den Treffen, wie oft haben Sie Kontakt oder tauschen sich über die jeweilige Saison aus?

Preibisch: Am Anfang haben wir mal gesprochen, ob wir gemeinsam zu den Derbys fahren sollen. Wir haben aber schnell eingesehen, dass das nicht so gut ankommen würde. Just: Wir tauschen uns eigentlich nicht groß aus – vor allem nicht vor den Derbys, da ist man eher zurückhaltend, damit man nichts preisgibt.

Worauf wird es für Sie, Herr Just, mit den Falken und für Sie, Herr Preibisch, mit den Steelers ankommen, damit Sie mit ihren Teams in den Playoffs weit kommen?

Just: Vielleicht sollten wir manchmal etwas defensiver denken. Das wäre bei uns ab und zu nicht schlecht. Aber solange wir mehr Tore schießen als der Gegner, ist alles gut. Preibisch: Groß etwas für die Playoffs anpassen müssen wir auch nicht. Aber den Jungs, die zum ersten Mal Playoffs spielen, müssen wir noch erklären, dass es etwas anderes Eishockey als in der normalen Saison ist. Es geht härter und noch mal ein bisschen intensiver zu.

Sie beide müssen mit Ihren Teams noch auf den Gegner im Playoff-Achtelfinale warten. Die werden jeweils erst in den Pre-Playoffs ermittelt. Haben Sie einen Wunschgegner?

Just: Nicht wirklich. Das Schlimme in der Oberliga ist, dass man den Achtelfinalgegner nicht kennt, der aus der Nordstaffel kommt, weil man gegen sie bisher überhaupt noch nie gespielt hat. Ungern würde ich aber nach Rostock fahren – wegen der langen Fahrt.Preibisch: Es gibt keinen Gegner, auf den wir überhaupt keinen Bock haben, weil wir die Nordteams nicht kennen. Wegen des Reisestresses wäre es schön, wenn wir einen Gegner bekämen, der so nahe wie möglich bei Bietigheim liegt. Denn je länger die Fahrten sind, desto anstrengender wird es.

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