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Calder Anderson und Nolan Ritchie im Interview - „Wir sind zusammen besser“

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Die beiden Kandier in Diensten der Heilbronner Falken, Nolan Ritchie und Calder Anderson, sind seit 19 Jahren gute Freunde und wollen jetzt mit den Unterländern in die Deutsche Eishockey Liga 2 (DEL2) aufsteigen.

Calder Anderson (rechts) führte die Topscorer-Wertung in der Oberliga Süd mit 84 Punkten in 45 Partien an. Sein Mannschaftskamerad Nolan Ritchie stand ihm aber kaum nach, er kam auf 81 Zähler in 43 Spielen.
Calder Anderson (rechts) führte die Topscorer-Wertung in der Oberliga Süd mit 84 Punkten in 45 Partien an. Sein Mannschaftskamerad Nolan Ritchie stand ihm aber kaum nach, er kam auf 81 Zähler in 43 Spielen.  Foto: Marc Thorwartl

Für eine mögliche Rückkehr der Heilbronner Falken in die DEL2 kommen Nolan Ritchie und Calder Anderson gewichtige Rollen zu. Die beiden 22-Jährigen sind die Torgaranten der Unterländer. Vor dem Playoff-Start am Sonntag (18.30 Uhr) gegen die Füchse Duisburg sprechen die Kanadier über ihre Ziele, ihre Zukunftspläne und den Teamgeist.

Sie sind Topscorer der Falken und der Oberliga Süd. Doch der Start in Heilbronn war nicht so verheißungsvoll.Calder Anderson: Stimmt. Es brauchte eine gewisse Anpassungsphase, zudem hatten wir beide mit Verletzungen zu kämpfen. Trotzdem haben alle in der Kabine sofort gemerkt, dass wir ein gutes Team haben. Daher sind alle ruhig geblieben, und wir waren überzeugt, dass wir eine gute Saison spielen werden.

Trotzdem ist es ja frustrierend, in einer neuen Mannschaft erst einmal verletzt außen vor zu sein.Anderson: Ja klar, nach eineinhalb Wochen war ich erst einmal raus. Zum Glück war es keine schlimme Verletzung, insofern wusste ich zumindest, dass ich relativ schnell wieder zurückkommen würde.Nolan Ritchie: Ein Gutes hatte die Situation: Wir haben gleich trainiert, in unterschiedlichen Konstellationen zu spielen. Das hat uns im Laufe der Saison durchaus geholfen.

Sie sind beide erst Anfang 20. Meistens werden die Ausländerpositionen mit erfahrenen Spielern besetzt. War es daher schwieriger, direkt eine Führungsposition einzunehmen?Ritchie: Wenn du als Importspieler zu einem Team kommst, dann besteht deine Aufgabe darin, Tore zu erzielen – unabhängig vom Alter.Anderson: Es gab hier nie ein Problem, weil wir hier alle sehr eng miteinander sind. So ein gutes Verhältnis mit den Teamkollegen hatte ich bisher nie. Das ist der größte Zusammenhalt, den ich bislang irgendwo erlebt habe.

Welche Rolle spielt Trainer Frank Petrozza in diesem Konstrukt?Anderson: Ich kann nur Positives über ihn sagen. Er hat ein feines Gespür dafür, als Trainer die Vorgaben zu machen, anderseits aber auch bei uns zu sitzen und irgendwelchen Quatsch zu reden. Ich habe den allergrößten Respekt vor ihm, er ist ein super Typ.Ritchie: Er versteht vor allem etwas vom Toreschießen. Da hat er uns viel beigebracht.

Wieso haben Sie entschieden, ihr Eishockey-Glück in Europa zu suchen?Ritchie: Mein Vater hat ja sechs Jahre für Bietigheim gespielt und immer wieder von dieser Zeit geschwärmt. Als die Möglichkeit bestand und Calder als mein bester Freund zugesagt hat mitzukommen, da war die Entscheidung leicht.Anderson: Hinzu kommt, dass wir eher kleine Spieler sind und uns das technischere Eishockey in Europa entgegenkommt. In Nordamerika wird deutlich körperlicher gespielt.

Ihre erste Station in Europa war im italienischen Meran. Wie sind die Unterschiede zu Deutschland?Anderson: Hier ist es millionenfach besser. Die Fans in Deutschland sind unglaublich, da kann Italien nicht mithalten. Das Niveau in der Oberliga ist auch mindestens eine Stufe höher als in der Alps Hockey League. Wir werden hier wie Profisportler behandelt. Auch die Bezahlung ist höher. Außerdem ist die Verständigung auf Englisch viel einfacher als in Italien.

Apropos Sprache. Welches deutsche Wort haben Sie zuerst gelernt?Anderson: Dankeschön (lacht).

Werden Sie ihre weiteren Karriereschritte zusammengehen?Anderson: Das haben wir auf jeden Fall vor, auch wenn du natürlich nie weißt, was die Zukunft bringt.Ritchie: Wir sind zusammen auch viel besser, als jeder einzeln. Letztlich werden wir Jahr für Jahr entscheiden, wie es weitergeht.

Wie groß sind die Chancen, dass Sie in Heilbronn bleiben?Ritchie: Unser Fokus liegt jetzt auf dem Titelgewinn und dem Aufstieg in die DEL2. Nach der Saison reden wir dann über die Zukunft.

Nolan, Sie werden zum Auftakt gesperrt fehlen.Ritchie: Das ist ätzend, aber ich mache mir keine Sorgen. Die Jungs werden das hinbekommen.Anderson: Wir werden einen Weg finden, aber ich freue mich, wenn Nolan am Dienstag wieder dabei ist.

Zu den Personen

„Wir sind seit 19 Jahren beste Freunde“, sagt Calder Anderson über den einen Monat jüngeren Nolan Ritchie. Durch die Freundschaft ihrer Väter lernten sich die beiden als kleine Jungen kennen und begannen gemeinsam in ihrer Heimatstadt Brandon in der kanadischen Provinz Manitoba mit dem Eishockeyspielen. Beide sind gleichgroß, in etwa gleich schwer, haben ähnliche Spielanlagen. „Kein Wunder, dass uns alle ,die Zwillinge‘ nennen“, sagt Anderson. 2023 wechselten sie gemeinsam zum HC Merano und wurden dort auf Anhieb Topscorer in der Alps Hockey League. Heilbronns Sportlicher Leiter Martin Jiranek überzeugte das Duo zum Wechsel nach Heilbronn. 

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