Heilbronner Falken: Brüder Jiranek wollen "nicht nur im Doppelpack wahrgenommen werden"
Verteidiger Benedikt und Stürmer Vincent Jiranek fechten schon von kleinauf Konkurrenzkämpfe aus. Bei den Heilbronner Falken sind die Brüder aber Teamkollegen – und auch Einzelpersonen.

Die Unkenrufe zu Saisonbeginn waren durchaus vernehmbar. Vincent und Benedikt Jiranek seien nur verpflichtet worden, weil ihr Vater Martin Sportlicher Leiter der Heilbronner Falken sei. Sportliche Leistungsfähigkeit habe bei dem Transfer keine Rolle gespielt. Eben jene haben der 21-jährige Verteidiger und der 20-jährige Stürmer nach jeweils rund 40 Spielen im Heilbronner Trikot unter Beweis gestellt.
Heilbronner Falken: Gipfeltreffen mit den Blue Devils Weiden am Sonntag
Die Brüder sind fester Bestandteil des Oberligisten und werden auch am Freitag (19.30 Uhr) beim Auswärtsspiel in Peiting sowie ganz besonders beim Gipfeltreffen am Sonntag (18.30 Uhr) gegen die bereits als Süd-Meister feststehenden Blue Devils Weiden gebraucht.
"Wenn wir unser Spiel abrufen, spielt der Gegner keine Rolle", sagt Vincent Jiranek. Nach 13 Heimsiegen in Folge und 19 Erfolgen aus den vergangenen 21 Partien ist das Selbstbewusstsein deutlich spürbar.
Brüder wollen als bei Heilbronner Falken auch als Einzelspieler wahrgenommen werden
Viele Stationen in ihrer bisherigen Eishockey-Laufbahn haben die Brüder gemeinsam absolviert. Angefangen in der Jugend beim EHC Nürnberg und später beim ERC Ingolstadt. Vergangene Saison trugen beide das Trikot der Passau Black Hawks. Dennoch waren sie nicht wirklich begeistert, dass sie als Duo zum Stimme-Gespräch angefragt wurden.
"Uns geht es ähnlich wie den schwedischen Zwillingen. Wir wollen nicht im nur im Doppelpack wahrgenommen werden, sondern als Einzelspieler", sagt Vincent Jiranek. Daher wohnen die Brüder ebenso wie Linus und Pontus Wernerson Libäck nicht zusammen - und schon gar nicht mit Papa Martin. "Ich wohne in einer WG, Vincent alleine", sagt Benedikt Jiranek.
Heilbronner Falken: Jiranek-Brüder haben sich für Eishockey und gegen Fußball entschieden
Der Weg zum Eishockey war natürlich dennoch vorgezeichnet. "Uns wurde der Sport in die Wiege gelegt. Von kleinauf waren wir in Schlittschuhen unterwegs", erinnert sich Benedikt Jiranek. Anfangs spielten beide auch noch Fußball, irgendwann blieb der auf der Strecke. "Eishockey ist schon cooler", sind sich die Brüder einig.
Heftige Konkurrenzkämpfe zwischen den Brüdern
Aufgrund des geringen Altersunterschieds von nur 20 Monaten herrschte zwischen den Geschwistern immer Konkurrenzkampf. "Früher war es manchmal schon ein bisschen zu viel", sagt Vincent Jiranek, "seit wir auf unterschiedlichen Positionen spielen, ist es aber besser geworden". Ursprünglich hatten beide als Stürmer begonnen. Als ein Verteidiger den Verein wechselte, sollte Benedikt Jiranek ihn ersetzen: "Aufgrund meine Statur hielt mich der Trainer dafür geeignet. Dabei ist es dann geblieben."
Damit fiel der Vergleich der eingeheimsten Scorerpunkte künftig weg. Wobei der Ausgang dieser Wertung in der laufenden Saison spannend wäre, Vincent hat 14 Punkte, Benedikt 13. "Wir sind unterschiedliche Spielertypen und bringen unterschiedliche Fähigkeiten in die Mannschaft", sagt Vincent Jiranek.
Heilbronner Falken: Große Karriere des Vaters sorgt durchaus für Druck auf die Brüder
Fällt der Vergleich untereinander inzwischen aus, bleibt natürlich der immer präsente mit Papa Martin. Der 54-Jährige hat in seiner Karriere mehr als 500 DEL-Spiele bestritten. "Einen gewissen Druck verspüre ich dadurch schon", gibt Vincent zu, der ja wie der Vater Stürmer ist. "Den Druck habe ich mir eher selbst auferlegt. Dass unser Vater selbst Profi war, ist eher ein Pluspunkt als ein Nachteil", sagt Benedikt Jiranek.
Zu Vertragsgesprächen mit Blick auf die nächste Saison hat der Herr Papa seine Söhne bisher noch nicht gebeten. "Bei den Clubs gibt es aktuell andere Prioritäten als unsere Positionen zu besetzen. So ehrlich muss man sein", sagt Benedikt Jiranek. Viel Verhandlungsspielraum gibt es in solchen Gesprächen allerdings nicht. "Wir wollen ihm ja seinen Job nicht unnötig schwer machen", sagt Vincent Jiranek. Beide hätten aber große Lust, in Heilbronn zu bleiben.
Tim Detig kehrt bei Heilbronner Falken nach Verletzungspause zurück
Nach zwei Monaten Verletzungspause wird Tim Detig am Wochenende wieder zur Verfügung stehen. Ein weiteres Mal geschont wird hingegen Sturmkollege Oula Uski. "Er wird aber noch vor den Playoffs wieder aufs Eis zurückkehren", sagt Trainer Frank Petrozza. Ebenfalls im Kader stehen wird Leon Willerscheid. Der Torhüter von den Jungadlern soll noch die erforderlichen zehn Spiele erreichen, um in den Playoffs spielberechtigt zu sein.