Vorm EM-Achtelfinale: Rüdiger spielt, Geheimnis um Füllkrug
Achtelfinale des DFB-Teams in Dortmund gegen Dänemark steht an. Dänen-Star Eriksen hat Magenprobleme.

Der Bundestrainer verrät nichts. Nicht zu diesem Thema. Kai Havertz oder Niclas Füllkrug in der Startelf gegen Dänemark? "Ich gebe keine Infos raus." Die Entscheidung fürs EM-Achtelfinale an diesem Samstag (21 Uhr/ZDF und Magenta TV) in Dortmund ist gefallen. "Es steht fest, doch - aber für mich", sagt Julian Nagelsmann zur deutschen Mittelstürmerdebatte.
13 Tore in 19 Länderspielen, vier Turniertore in fünf Spielen bei WM- und EM-Einsätzen - das sind Spitzenzahlen, die für Niclas Füllkrug sprechen, der bei der Heim-EM bisher immer eingewechselt wurde. Die Diskussionen über die beste Achtelfinal-Aufstellung, die auch von namhaften deutschen Fußballexperten befeuert worden ist, interessieren den Bundestrainer aber gar nicht. "Wir haben im Trainerteam genug Expertise", sagt er am frühen Freitagabend bei der Pressekonferenz im Dortmunder Stadion.
Bei Rüdiger schaut es gut aus
Klare Hinweise gibt es zu Abwehrchef Antonio Rüdiger, der wegen einer Muskelblessur im Oberschenkel fraglich war. "Wenn nichts Besonderes passiert, wird er spielen." Am Freitagvormittag hat Rüdiger trainiert, "das war gut". Man müsse jetzt noch "sehen, was über Nacht passiert", ob es eine schlechte Körperreaktion gebe. Aber Julian Nagelsmann will den Champions-League-Sieger mit Real Madrid unbedingt auf dem Platz haben. "Er ist sehr wichtig." Jetzt erst recht, weil sein üblicher Nebenmann Jonathan Tah wegen einer Gelb-Sperre ausfällt und durch Nico Schlotterbeck ersetzt wird.
Der Bundestrainer hat große Ziele für die Heim-EM. "Wir sind noch nicht fertig." Das Achtelfinale gegen Dänemark soll keineswegs die frühe Endstation sein. Nagelsmann ist davon überzeugt, "dass die Jungs ein sehr, sehr gutes Spiel machen werden". Alles sei "top vorbereitet" fürs Duell vor der famosen Heim-Kulisse in Dortmund. Man sei "extrem gut präpariert auf alle Dinge". Der Bundestrainer, so hat er es verraten, konnte "ganz beruhigt ins Bett gehen".
Den Dänen macht hingegen ihr offensiver Schlüsselspieler Christian Eriksen Sorgen, er hat Magenprobleme. Der Denker und Lenker auf der Zehnerposition wird nicht komplett vom Team isoliert. Beim Transfer nach Dortmund war er aber separat im Auto unterwegs. Sollte Eriksen ausfallen, was Trainer Kasper Hjulmand allerdings nicht glaubt, gebe es einen Plan B, den habe man für jeden Spieler. Auch Thomas Delaney leidet an Magenproblemen.
Die deutsche Mannschaft sieht der Coach der Dänen in der Favoritenrolle, "aber sie müssen sehr, sehr gut sein, um uns zu schlagen". Es stecke viel Qualität, viel Talent in Julian Nagelsmanns Team, "aber wir haben das auch". Kasper Hjulmand hat seine Pressekonferenz am Spielort in Dortmund gut eine Stunde vor dem deutschen Kollegen absolviert, neben ihm: Verteidiger Jannik Vestergaard, der frühere Bundesligaspieler, dessen Karriere in Hoffenheim begann. "Wir wollen die Deutschen nerven und unsere Stärken ausspielen", sagt er.
Dänen sind auf verschiedene Szenarien vorbereitet
Ob nun Kai Havertz oder Niclas Füllkrug auf der Mittelstürmerposition in der Startelf auftauchen werden, ist aus Vestergaards Sicht egal. "Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor." Wenn der eine nicht anfange, "wird er wahrscheinlich später reinkommen. Und das sind Topspieler, alle." Sowieso komme es auf mehr an als die Verteidigungskraft der letzten dänischen Kette. "Wir müssen als Team agieren. Das ist eine unserer großen Stärken."
Dänemark ist allerdings ohne Sieg, nur mit drei Unentschieden ins Achtelfinale der Europameisterschaft eingezogen. Dabei tat sich die Mannschaft schwer, Tore zu schießen. 1:1 gegen Slowenien, 1:1 gegen England, 0:0 gegen Serbien. "Ja, wir hatten ein paar Probleme, Tore zu schießen, das stimmt", sagt Trainer Hjulmand in Dortmund. "Es geht bei diesem Thema aber nicht nur um die Stürmer." Man müsse sie besser in Szene setzen.
Welcher Mittelstürmer im deutschen Team im Mittelpunkt stehen wird? Julian Nagelsmann sagt diplomatisch: "Es geht nicht immer um den Startelf-Platz." Schaun mer mal.