Wo bei der TSG Hoffenheim eine Weiterentwicklung zu sehen ist
TSG-Trainer Breitenreiter und SC-Coach Streich sind sich einig: Beide loben die Intensität, die ihre Teams zeigen. Aber das ist nicht alles.

Nicht immer herrscht nach Unentschieden so viel Einigkeit wie von André Breitenreiter (TSG Hoffenheim) und Christian Streich (SC Freiburg) am Sonntagabend bei der Pressekonferenz zur Schau gestellt. Das Frage- und Antwortspiel mit dem Trainer-Duo übertraf in Sachen Unterhaltungswert locker die 90 Minuten auf dem Spielfeld. Das war auch nicht so schwer, dort mangelte es an Volltreffern. Das PK-Duell endete ebenfalls unentschieden, war aber alles andere als eine unsymbadische Nullnummer.
Bei der Bilanz nach sieben Spieltagen lobte André Breitenreiter die Intensität, die sein TSG-Team auf dem Platz zeige. "Bei uns ist es gleich", sprach Christian Streich. Über Hoffenheims Jubilar Oliver Baumann (400. Bundesligaspiel) verlor Streich als langjähriger Förderer und Begleiter liebevoll-fußballväterliche Worte, denen Breitenreiter nix hinzufügen wollte, weil er seinen Torwart erst seit ein paar Wochen und nicht schon seit Jahren kennt. Und bei der Bewertung einer Zweikampf-Szene kurz vor Schluss blickte Streich nach Breitenreiters Ausführungen kurz zum Kollegen: "alles gesagt."
Trainertagung in Sinsheim mit Rehm, Zorniger und Gisdol
Redebedarf gab es dafür am Montag, da fand eine Trainertagung in der Sinsheimer Arena statt. Schon am Sonntagabend beim Badnerduell war die Fußballlehrer-Dichte im Publikum höher als sonst: Mit dabei auf der Haupttribüne unter anderem der Heilbronner Rüdiger Rehm von Drittligist FC Ingolstadt, Ex-VfB-Trainer Alexander Zorniger und Ex-Hoffenheim-Coach Markus Gisdol.
Da wurde ganz sicher auch über die TSG 1899 gesprochen. Die geht nun als Vierter in die einzige Bundesligapause bis zur WM in Katar. "Die Tendenz ist schon mal da. Das erste große Resümee kannst du erst ziehen, wenn du gegen alle Teams mal gespielt hast", sagt Kapitän Oliver Baumann. Aber der erste Trend passt schon nach vier Siegen, einem Remis und zwei Niederlagen. "Es baut sich was auf. Die Mannschaft wächst immer weiter zusammen", sagt Baumann, der durchaus mit Wohlwollen sieht, dass in der Kabine auch mal "Mäxle" gespielt wird.
Die bisher zwölf Saisontore verteilen sich auf neun Profis
Es ist eine Stärke der Kraichgauer, dass sich die bisherigen zwölf Saisontore auf gleich neun Profis verteilen. "Wir sind sehr schwer zu greifen da vorne", findet Sportdirektor Alexander Rosen. Am Sonntagabend fehlte der offensive Killerinstinkt eines Knipsers ganz vorne allerdings unübersehbar. Andrej Kramaric ist immer wieder im Mittelfeld unterwegs, kommt deshalb in vorderster Reihe nicht so oft in Abschlusspositionen.
Torgefahr ging gegen den SC Freiburg eher von Grischa Prömel und Christoph Baumgartner aus - und nicht von den Stürmern Kramaric, Rutter oder Dabbur. "Wir sind nicht hinter die Kette gekommen, obwohl Freiburg hochstand", bemängelte André Breitenreiter Ungenauigkeiten im Spielaufbau. Andererseits: In der Vergangenheit hätte sich die TSG in so einem Spiel irgendwie einen Gegentreffer eingefangen und wäre als Verlierer vom Platz gegangen. In der Defensive wirkt das Ganze viel stabiler als noch in der vergangenen, so gegentorreichen Saison.
Baumann hätte Bock auf die WM in Katar
Oliver Baumann stellte nach seinem 400. Erstligaeinsatz eine Weiterentwicklung im eigenen Stadion fest. Gegen Gegner wie Mainz, Bochum, Augsburg, "die nicht so sehr mitspielen" hätte man sich die vergangenen Jahre viel schwerer getan, findet Baumann. Nun gab es Heimsiege. Der 32-Jährige wurde dieses Mal nicht für die Länderspiele mit dem DFB-Team nominiert. Haben andere eine bessere Lobby, weil sie eben nicht bei der TSG Hoffenheim spielen? "Das wurde mir so verneint", sagt Baumann, der mit Hansi Flick in Kontakt steht und für den die WM in wenigen Wochen natürlich ein Ziel ist. "Grundsätzlich hätte ich Bock, klar", sagt er.
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