Weniger Hoffenheimer Defensivlöcher: Bernardo soll die TSG-Abwehr stabilisieren
Beim Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim wird der Kader umgestaltet. Bernardo, der brasilianische Zugang vom VfL Bochum, gilt als willensstarker Verteidiger. Die Zahl der Gegentore muss kleiner werden.

Bernardo soll helfen. Er auch, in seinem Teilbereich, denn so kann es nicht weitergehen. Das war die Hoffenheimer Lehre nach der vergangenen Saison, einer ausgesprochen schlechten, einmal mehr geprägt von gravierenden Defensivschwächen.
„Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass wir in fünf Spielzeiten jedes Jahr im Schnitt mehr als 60 Gegentore kassieren, unter vier verschiedenen Trainern und mit gefühlt 15 verschiedenen Abwehrspielern“, sagte TSG-Boss Markus Schütz nach der internen Analyse der nur auf Platz 15 abgeschlossenen Bundesliga-Saison 2024/25. „Soll heißen: Es ist offenbar kein individuelles, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit ein tiefgreifendes strukturelles Problem, das es zu lösen gilt.“
Es sind also Änderungen angepackt worden, die nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern eine nachhaltige Verbesserung ermöglichen sollen. Doch auch der Austausch von Spielern ist Teil der Maßnahmen. Mit den Neuzugängen ist die Erwartung verknüpft, den Hoffenheimer Defensivverbund endlich stabilisiert zu bekommen.
Vor der von Trainer Christian Ilzer bevorzugten Abwehr-Viererkette soll der neu eingekaufte Sechser Leon Avdullahu (vom FC Basel) Löcher effizient stopfen. Zudem kehrt der fleißige Mittelfeld-Arbeiter Grischa Prömel aus dem Kreis der Langzeitverletzten ins TSG-Team zurück. In der letzten Kette sind zumeist überfordert wirkende Kaderspieler wie Stanley Nsoki, Attila Szalai oder Robin Hranac endgültig aussortiert worden.
Koki Machida ist als neuer Abwehrchef vorgesehen
Der Japaner Koki Machida (von Union Saint-Gilloise) ist als neuer Abwehrchef vorgesehen, links hinten könnte der ebenfalls hinzuverpflichtete Brasilianer Bernardo zur Stammkraft werden. Er sagte nach dem Hoffenheimer Auftakttraining am Sonntagnachmittag: „Ich habe schon in Leipzig um die Meisterschaft gekämpft, aber auch in Bochum gegen den Abstieg. Ich habe viel erlebt in meiner Karriere.“
Schon 30 Jahre ist der Verteidiger alt. Bernardo Fernandes da Silva Junior heißt er eigentlich, aber in der Branche wird er nur Bernardo genannt. Obwohl die TSG Hoffenheim unter Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker grundsätzlich eher auf junge Spieler mit viel Entwicklungspotenzial setzen möchte, ist der Ü30-Profi verpflichtet worden. „Mit seinem unbändigen Willen, das eigene Tor verteidigen zu wollen“ habe der erfahrene Bernardo bei seiner bisherigen Teams überzeugt, so Schicker. Das sei „eine Qualität, die unserem Kader definitiv gut tun wird“.
Hoffenheims Boss Markus Schütz sagte: „Die Notwendigkeit einer Veränderung der gesamten Kaderstruktur ist ein entscheidender Punkt, der aus der Analyse der wiederkehrenden Defensivprobleme bei der TSG folgt.“ Die „Balance zwischen Offensive und Defensive“, aber auch die „Besetzung bestimmter Schlüsselpositionen“ und die „Kompatibilität der Spielertypen“ habe man grundlegend überprüfen und anpassen müssen.
Bernardo ist froh, jetzt im Kraichgau zu sein
Jetzt trägt Bernardo das neue nachtblaue Hoffenheimer Heimtrikot und ist froh, im Kraichgau zu sein. „Diese ganze Region, Sinsheim, Heidelberg“ gefällt ihm gut. „Die Gegend hier ist sehr schön. Ich komme aus Sao Paulo, einer Stadt mit fast 15 Millionen Leuten.“
Zuletzt war der Verteidiger im Ruhrpott beim VfL Bochum beheimatet. Die längste Zeit verbrachte er im RB-Kosmos bei den Teams in Salzburg und Leipzig. Zeitweise war er nach Brighton verliehen und bestritt Premier-League-Partien. Bei der TSG Hoffenheim mag der 30-Jährige die gute Mischung aus ländlicher Beschaulichkeit und mit dem Auto leicht erreichbarem Rummel in den näheren Großstädten. Vor allem aber findet Bernardo: „Die Leute sind alle nett.“
Der Neue sieht eine TSG-Mannschaft mit viel Potenzial
Zur TSG Hoffenheim zu wechseln, war für ihn aber im Wesentlichen „eine sportliche Entscheidung“. Der Brasilianer will Erfolg haben, sagte nach dem Trainingsauftakt: „Ich sehe eine Mannschaft mit viel Potenzial.“ Es gebe im Kader „viele junge Talente“ und „sehr gute Spieler“. Also: „Ich glaube, zusammen können wir etwas Besonderes hinkriegen diese Saison.“ Mit viel weniger Gegentoren.


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