Hoffenheim gegen den VfB Stuttgart: Torfestival? Matarazzo glaubt nicht dran
Der Trainer der TSG Hoffenheim muss bei der Abwehrbesetzung ebenso improvisieren wie Sebastian Hoeneß vom VfB Stuttgart. Werden die Stürmer das badisch-schwäbische Prestigeduell prägen?

Und nun, eine Torflut auf beiden Seiten? Man könnte meinen, dass Stürmer sich freuen, wenn beim Gegner namhafte Abwehrspieler ausfallen. Vor dem badisch-schwäbischen Bundesliga-Prestigeduell an diesem Samstag (18.30 Uhr, live im TV und Stream) zwischen der TSG Hoffenheim und dem VfB Stuttgart lacht TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo aber, als in der Pressekonferenz die Frage kommt: Geht das Spiel 5:5 aus? Schließlich muss nicht nur Matarazzo starke Innenverteidiger ersetzen, sondern auch sein VfB-Kollege Sebastian Hoeneß.
Der Hoffenheimer Coach verspricht: "Wir werden so aufstellen, dass wir keine fünf Gegentore kassieren." Man werde auf Spieler setzen, "bei denen wir das Gefühl haben: alles, was Stuttgart an offensiver Wucht anbietet, wegverteidigen zu können".
TSG Hoffenheim vor Duell mit dem VfB Stuttgart: Verteidigungsbereitschaft ist da
Es gebe Optionen, trotz der Sperren der Abwehrkräfte Ozan Kabak und John Anthony Brooks. Er sehe im Training eine "gute Energie, auch defensive Energie, auch Bereitschaft zu verteidigen".
Der VfB hat in Serhou Guirassy (21 Ligatore in 19 Einsätzen) und dem erstmals fürs DFB-Team nominierten Deniz Undav (14 Treffer in 21 Spielen) zwei außergewöhnlich gefährliche Stürmer im Kader. Die offensive Spitzenkraft der TSG Hoffenheim ist Maximilian Beier (12 Ligatore in 24 Einsätzen), auch der 21-Jährige ist von Bundestrainer Julian Nagelsmann gerade zum Nationalmannschafts-Neuling mit beträchtlicher Heim-EM-Perspektive gemacht worden.
Neu-Nationalspieler Beier von der TSG Hoffenheim: Ein schüchterner Bub, der viele Tore schießt
Beier habe die DFB-Berufung "definitiv verdient", sagt TSG-Trainer Matarazzo. "Auf dem Platz ist er ein Tier, neben dem Platz ist er ein schüchterner Bub." Beier sei "bodenständig", aber auch "ehrgeizig". Im Umschaltspiel kann er seine Stärken am besten nutzen.
VfB-Trainer Sebastian Hoeneß muss auf die verletzten Innenverteidiger Anthony Rouault (Kieferbruch) und Dan-Axel Zagadou (Reha nach Kreuzbandanriss) verzichten, hinter dem angeschlagenen Hiroki Ito steht ein Fragezeichen.
Beim 3:2-Auswärtssieg in der Hinrunde habe man "gezeigt, dass wir dem VfB weh tun können", sagt Matarazzo. Der Hoffenheimer Trainer will "die eigene Stärke in den Vordergrund stellen", aber auch die Stuttgarter Stärken effizient kontrollieren. "Wir sind vorbereitet."
TSG Hoffenheim gegen VfB Stuttgart: Beide Trainer sehen ihre Ex-Clubs
Beide Trainer haben zuvor für den jeweils anderen Club gearbeitet, Sebastian Hoeneß für Hoffenheim, Matarazzo für den VfB. Das Duell mit dem Ex-Verein bleibe "immer was Besonderes", versichert Pellegrino Matarazzo. Aber mit jedem Wiedersehen schwäche sich die spezielle Situation ab, werde es "ein bisschen weniger besonders". Große Vorfreude empfindet der Hoffenheimer Trainer aber. Es sei "ein wichtiges Spiel für uns, fürs Umfeld". Da sei "schon eine gewisse Brisanz dabei". Baden gegen Schwaben. Provinzclub gegen Landeshauptstadt. Tabellensiebter gegen Tabellendritter.
Erwartet wird eine Invasion der VfB-Fans. Viele Tausend Karten zusätzlich zum Gästeblock sind vom roten Lager aufgekauft worden. Solche Situationen sei man aber gewohnt, meint Matarazzo. Tatsächlich gab es das in der Vergangenheit auch gegen Frankfurt, Köln oder Schalke, als 10 000 Gästefans oder sogar mehr unter den 30 150 Besuchern in der Sinsheimer Arena waren. "Das ist nicht das erste Mal", sagt der Hoffenheimer Trainer. Und früher sei man in solchen Konstellationen schon erfolgreich gewesen. "Unser Stadion bleibt immer unser Stadion."
Pellegrino Matarazzo will gegen den VfB gewinnen. "Wir haben genügend Qualität im Team." Auch in der Abwehr, die durch die Sperren von Kabak und Brooks umbesetzt werden muss. Man werde da Lösungen finden. Lösungen, die funktionieren, betont der Hoffenheimer Trainer.
Auf der linken Seite deutet alles darauf hin, dass Winter-Zugang David Jurasek in der Startelf stehen wird. Er ist nach einer holprigen Anfangszeit bei der TSG offenbar im Aufwind. "Ich habe mich sehr gefreut über seine Trainingsleistung diese Woche", sagt Matarazzo. Das sei "mit Abstand das Beste" gewesen, was vom Tschechen bisher zu sehen war. Er habe "lange gebraucht", um anzukommen. Aber jetzt ist Jurasek offenbar bereit für die Startelf. Als Linksverteidiger hat er offensive Qualitäten. Pellegrino Matarazzo will aber auch defensive Stabilität sehen. Ein 1:0 wäre ihm viel lieber als ein 5:5.