So soll die neue TSG Hoffenheim aussehen
Hoffenheims Sportchef Andreas Schicker skizziert bei der Mitgliederversammlung den neuen TSG-Kader und kündigt zeitnah weitere Transfers an.

Andreas Schicker zuckte auf der Gegentribüne der Sinsheimer Arena kurz zusammen, es war genau zu sehen. Unten auf dem Podium sprach Jörg Albrecht als Vorsitzender der TSG Hoffenheim bei der Mitgliederversammlung gerade über einen vorliegenden Antrag, den Vertrag mit Publikumsliebling Pavel Kaderabek zu verlängern. Der Tscheche erhielt keinen neuen Kontrakt beim Kraichgauclub. Man könne so einen Antrag auf der Veranstaltung des eingetragenen Vereins nicht zulassen, erklärte Albrecht: „weil es das operative Geschäft der Spielbetriebs-GmbH betrifft“. Deutlich später am Montagabend trat Andreas Schicker ans Mikrofon und antwortete direkt auf den Mitgliedsantrag. „Ich bin froh, dass wir die Entscheidungen treffen dürfen, sonst bräuchte ich nicht hier zu stehen“, sagte der Sport-Geschäftsführer bei seiner ersten Hoffenheimer Mitgliederversammlung.
Der bisherige Hoffenheimer Kader war zu alt und zu groß
Rund 15 Minuten lang referierte Schicker am Montagabend, analysierte dabei die abgelaufene „Scheißsaison“. „Wir haben es nicht geschafft, dass alle Jungs in eine Richtung denken. Das hinzubekommen ist ein Schwerpunkt“, sagte der Wahl-Leimener, der seit Oktober 2024 als Sportchef der TSG 1899 fungiert. Die Turbulenzen des vergangenen Sommers mit der Demission der kompletten sportlichen Führung um Alexander Rosen spielten dabei eine Rolle. Der Kader sei zudem viel zu groß und zu alt gewesen, weshalb er nun den klaren Auftrag habe, den Kader zu verkleinern und verjüngen. „Strukturen aufbrechen“, formuliert es Schicker.
24, 25 Feldspieler wird der Kader künftig nur noch umfassen. 41 waren es zu Saisonende. Zu einem Drittel soll der Kader 2025/26 aus langjährigen TSG-Gesichtern bestehen, Führungsspielern, Ankerspielern. Zwei Drittel sollen Talente aus der eigenen Akademie und externe Spieler mit Wiederverkaufswert sein. Man wolle „wieder eine Sprungschanze für junge Talente sein“, sagte Schicker den rund 500 Anwesenden. „Spieler mit Tempo, mit Waffen und klaren Profilen“ will Schicker verpflichten.
Die Jungen als Herausforderer
Sehr präzise skizzierte der 38-Jährige, wie er den Kader der TSG Hoffenheim in diesem Sommer umbauen möchte, sprach über feststehende Personalentscheidungen und anstehende Transfers. Der ablösefreie Zugang von Stürmer Tim Lemperle (Köln) stand schon länger fest, Torwart Luca Philipp bleibt als Nummer zwei hinter Oliver Baumann. Noch im Juni sollen ein Innenverteidiger, eine neuer Linksverteidiger und ein defensiver Sechser kommen. „Da werden auch Spieler dabei sein, die Erfahrung mitbringen“, sagte Schicker. Heißt im Umkehrschluss: Auf der Abgangsseite wird es auch etliche erfahrene TSG-Profis treffen. Hinter dem neuen Linksverteidiger ist Hennes Behrens (20) vorgesehen. Auf der rechten Seite soll Leih-Rückkehrer Tim Drexler (20) Valentin Gendrey Druck machen. Mehr Jugend, mehr Tempo lautet Schickers grundsätzliches Motto. „Mehr Geschwindigkeit im Spiel ist der Schlüssel, um die Arena wieder voll zu bekommen“, ist der Österreicher überzeugt.
Die Sache mit Tom Bischof - und die mit Pavel Kaderabek
Mitunter schimmerte bei Schicker auch versteckte Kritik an Vorgänger Alexander Rosen durch, nicht nur was einen überalterten Kader mit zu Gemütlichkeit neigenden Profis betrifft. Verträge mit Nachwuchstalenten müssten früher verlängert werden. „Es darf uns nicht mehr passieren, dass so ein Talent wie Tom Bischof ablösefrei zum FC Bayern wechselt“, sagte Schicker und bekam viel Applaus. Natürlich bezog der ehemalige Grazer Meistermacher auch Stellung zum umstrittenen Abschied von Pavel Kaderabek (33) nach zehn Jahren in Hoffenheim. Das emotionale Thema sei eine harte, aber sportliche Entscheidung. „Wir planen mit einer Viererkette, Pavel hat anderswo seine Qualitäten“, sagte Schicker. „Er bekommt noch seine Verabschiedung.“
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