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Hoffenheim-Trainer Ilzer hat die Selbstironie, die RB Leipzig abgeht

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Ist das Duell Hoffenheim gegen Leipzig ein Unbeliebtico? Und welchen sportlichen Einfluss hat das Führungsbeben beim Kraichgauclub? Auf letzteres gibt es am Samstag ab 15.30 Uhr eine Antwort.

Auch am Samstag dürfte es in Sinsheim wieder zu Fanprotesten gegen Spielerberater Roger Wittmann kommen.
Auch am Samstag dürfte es in Sinsheim wieder zu Fanprotesten gegen Spielerberater Roger Wittmann kommen.  Foto: Uwe Anspach

Als Familienspieltag hat die TSG Hoffenheim das Heimspiel gegen RB Leipzig an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) deklariert. Ausgerechnet in jener Woche, in der einmal mehr die ganze Fußballwelt teilhaben durfte, dass die heile TSG-Familie nur auf dem Papier besteht.Familien-Friede oder gar gemeinsame -Freude? All das gibt es nicht auf der Geschäftsstelle in Zuzenhausen. Es knirscht und kracht dort an allen Ecken und Enden. In der TSG-Familie wurde zuletzt sehr viel gestritten, beleidigt, mitunter mussten Gerichte bemüht werden.

Bleibt Sportchef Schicker als starker Mann?

Der Patron Dietmar Hopp hat wichtige Familienmitglieder verstoßen (lassen), in dieser Woche wurden die zwei Geschäftsführer Markus Schütz als Vorsitzender der Geschäftsführung und Frank Briel (Finanzen) freigestellt. Auslöser war der Umgang mit dem einflussreichen Spielerberater Roger Wittmann, einem Freund Dietmar Hopps. Ob Sportchef Andreas Schicker als neuer starker Mann bleibt, ist noch unklar.Was macht der lange schwelende Streit in der Führungsebene mit den Fußballern, die wie unbeschwerte Kinder trotz der zoffenden Eltern zuletzt von Ligasieg zu -sieg eilten? „Natürlich kriegen wir das alles mit. Das sind ja Leute, mit denen wir tagtäglich zusammenarbeiten“, sagt Trainer Christian Ilzer, der aber keinen Einfluss auf den Sport befürchtet. „Es betrifft die betriebswirtschaftliche Seite des Vereins. Unser Job ist der Sport“, sagte der Österreicher am Freitagnachmittag bei der digitalen Pressekonferenz. „Es hat uns beschäftigt, aber es ist definitiv nicht so, dass wir deshalb am Samstag eine schlechtere Leistung bringen.“

Leipziger Geschäftsführer versteht keinen Marketing-Spaß

Die Marketingabteilung der TSG Hoffenheim hatte auf die Spieltagsplakate den Begriff des „Unbeliebtico“ gedruckt. Das Duell wurde ja in der Vergangenheit von Traditionalisten gerne abschätzig als „Plastico“ bezeichnet, als Verballhornung des spanischen Clasicos, in dem Real Madrid und der FC Barcelona aufeinandertreffen. Die Leipziger fanden das gar nicht lustig. „Man sollte sich im Leben grundsätzlich lieber an Zahlen, Daten und Fakten orientieren – und vielleicht weniger von sich auf andere schließen“, sagte der RB-Geschäftsführer Johann Plenge. Das müsse man mit Humor und Augenzwinkern sehen, sagt Christian Ilzer über die nationale Beliebtheit seines Arbeitgebers. Man müsse „Dinge, die wir mit uns herumschleppen, auf die Schippe nehmen.“ Sportlich geht es bei 0:0 los, in Sachen Selbstironie führt der Kraichgauclub mit 1:0. Wobei die Frage ist, ob nicht mehr das Drumherum im Fokus stehen wird. Wie schon häufiger in der Vergangenheit dürfte es Protest gegen Wittmann (und damit auch Hopp) im Hoffenheimer Fanbereich geben. Wer dort der Unbeliebte ist, das ist jetzt schon klar.Leipzig und Hoffenheim gelten als Teams der Stunde, haben jeweils drei Ligaerfolge nacheinander gefeiert. Die TSG ist Sechster, Leipzig Zweiter. „Warum sollte uns kein vierter Sieg gelingen?“, fragt deshalb Christian Ilzer. Zum Beispiel weil zwei Ex-Hoffenheimer bei den Rasenballsportlern zentrale Erfolgsrollen einnehmen. Christoph Baumgartner kommt schon auf sieben Torbeteiligungen in der noch jungen Saison, hat unter Ole Werner eine ganz wichtige und prägende Position hinter den Spitzen gefunden.

Ein Raum-Wortspiel, das muss natürlich sein 

Der andere Ex-Hoffenheimer, Nationalspieler David Raum, inspirierte Ilzer am Freitagnachmittag zu einem Wortspiel. Als es um die beiden Flügelzangen der Leipziger ging, das Tempo des 18-jährigen Senkrechtstarters Yan Diomande, sagte Ilzer dies hier: „Du brauchst dann immer einen Verbund, ein Konstrukt, wo du ihnen Raum nimmst, nicht David Raum, sondern Spielraum.“Einer allein löst Probleme nicht, es geht nur gemeinsam. Vielleicht wäre das auch innerhalb der so zerstrittenen TSG-Familie zielführend.

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