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Pro und Contra: Ist Fußball-Influencer Jindaoui ein Hoffenheimer Transfercoup?

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Die TSG Hoffenheim verstärkt mit Social-Media-König Nader Jindaoui die U23 in der 3. Liga. Ist das nur ein Marketinggag – oder doch mehr?


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Social-Media-Star Nader Jindaoui spielt fortan wieder in Deutschland Fußball. Der 28 Jahre alte Berliner wechselt zum Drittliga-Team von Bundesligist TSG Hoffenheim und erhält dort einen Vertrag ab Dienstag, wie der Club mitteilte. Der Außenbahnspieler war zuletzt in der nordamerikanischen MLS Next Pro Liga für Ventura County aktiv, dem Farmteam von Proficlub Los Angeles Galaxy. Ist die Verpflichtung nur ein Marketinggag – oder doch mehr? Unsere Autoren haben unterschiedliche Ansichten.

Pro: Influencer Nader Jindaoui könnte TSG Hoffenheim neue Fans bescheren

Von Florian Huber 

Follower sind mittlerweile eine wichtige Währung in der digitalen Welt. 2,2 Millionen davon – allein auf Instagram – bringt Nader Jindaoui nun mit zur TSG Hoffenheim. Dem Erstligisten folgen dort immerhin 510.000 Interessierte, was im Verhältnis zu den Zuschauerzahlen in der Sinsheimer Arena sogar relativ viele sind. Dort muss ja künftig häufiger auch die U23 spielen, die wie jede Profizweitvertretung über jeden Fan froh sein kann. Kommt nur jeder tausendste Jindaoui-Follower zum ersten Drittliga-Heimspiel, wären das 2200 Zuschauer mehr als noch in der Regionalliga Südwest.

Wenn die Jugend sich heutzutage mehr für einzelne Stars (Ronaldo, Yamal und Co.) interessiert, kann es ein Zugang sein, genau so mehr Interesse an einem zuletzt eher mausgrauen Verein zu entfachen, so Farbtupfer zu setzen. Selbst wenn es sportlich nicht reichen sollte für Nader Jindaoui, es am Ende mehr Klicks als Jindaoui-Kicks für die U23 der TSG Hoffenheim sein sollten, ist finanziell nicht viel verloren. Der Neue dürfte den Großteil seines Geldes abseits des Spielfelds verdienen. Eines kann der Internet-Star den jungen Talenten nämlich auch beibringen. Wie man sich abseits des Spielfelds gewinnbringend vermarktet, aber auch, wo die Fallstricke dabei liegen. 

Doppelt gut? Nader Jindaoui „hat seine fußballerischen Qualitäten nachgewiesen“, findet Andreas Schicker, der Sport-Geschäftsführer der TSG. „Darüber hinaus bringt Nader durch seine Online-Präsenz eine enorme Reichweite mit.“
Doppelt gut? Nader Jindaoui „hat seine fußballerischen Qualitäten nachgewiesen“, findet Andreas Schicker, der Sport-Geschäftsführer der TSG. „Darüber hinaus bringt Nader durch seine Online-Präsenz eine enorme Reichweite mit.“  Foto: Rolf Vennenbernd

Contra: Verpflichtung von Jindaoui wirkt wie ein verzweifelter Ausbruchsversuch

Von Andreas Öhlschläger 

Mit ihrem sehr oft dürftigen Gekicke haben die Bundesliga-Fußballer der TSG Hoffenheim in der vergangenen Saison gewiss keine große Aufmerksamkeit hervorgerufen. Schon gar nicht jenseits des Kraichgaus. In vielen Gegenden Deutschlands interessiert die TSG kaum jemanden. Überregionale Aufmerksamkeit gab es vor allem, als Trainer Christian Ilzer in einer Teamsitzung mit einem Dildo eine Motivationsansprache bestritten hatte oder im „Kicker“-Interview tönte: „Ich will in fünf Jahren um die deutsche Meisterschaft spielen mit Hoffenheim.“ Echt jetzt?! Spott und Häme ernteten Ilzer und die TSG Hoffenheim.

Es wäre angebracht, erstmal mit richtig gutem Erstliga-Fußball neugierige Blicke in den Kraichgau zu lenken, so wie es in der TSG-Ära des heutigen Bundestrainers Julian Nagelsmann der Fall war. Es wirkt wie ein verzweifelter Ausbruchsversuch aus dem Schattendasein, wenn man nun mit einem in den Kader der zweiten Mannschaft integrierter Influencer um Sichtbarkeit buhlt. Auch „digitale Relevanz“, so TSG-Boss Markus Schütz, werde „den Fußball von morgen prägen“. Die Hoffenheimer wollen liebend gerne modern und trendy sein. Die Verpflichtung von Cristiano Ronaldo wäre ein Coup gewesen. Nader Jindaoui ist vor allem billiger.  

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