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Ein Pünktchen Europa-Hoffnung: TSG Hoffenheim rettet spätes Remis gegen RB Leipzig

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Sinsheimer Bundesligist ergattert im Heimspiel gegen RB Leipzig ein 1:1. Andrej Kramaric trifft in der 90. Minute zum Ausgleich, nachdem Kapitän Oliver Baumann beim 0:1 schlecht ausgesehen hatte.

Umkämpftes Freitagabend-Duell: Hoffenheims Florian Grillitsch (links) und Leipzigs Xavi Simons.
Umkämpftes Freitagabend-Duell: Hoffenheims Florian Grillitsch (links) und Leipzigs Xavi Simons.  Foto: Uwe Anspach

Im Schneckenrennen um Europa hat die TSG Hoffenheim nach 32 Spieltagen ganz spät den 40. Saisonpunkt ergattert. Zumindest über Nacht kriechen die Kraichgauer auf Rang sieben, können nach dem 1:1 (0:1) gegen RB Leipzig aber an diesem 32. Spieltag noch von insgesamt vier Konkurrenten überholt werden. Ein Pünktchen Hoffenheimer Europa-Hoffnung bescherte der späte Ausgleich von Andrej Kramaric in der 90. Minute.

Das Heim-Remis lässt die vierte Europapokal-Teilnahme der Vereinsgeschichte nicht gerade wahrscheinlicher werden. Was der eine Punkt für die TSG Hoffenheim wert ist, werden aber erst das Wochenende und die Ergebnisse der Konkurrenz zeigen. "Über die 90 Minuten war das eine gute Reaktion. Der Punkt ist unter dem Strich verdient", sagte Abwehrchef Florian Grillitsch.

Fan-Kritik an Strich, Frommert und Wittmann

Vor Spielbeginn positionierte sich die TSG-Fankurve im intern schwelenden Machtkampf mit Spruchbändern eindeutig für Sportchef Alexander Rosen und gegen Marketing-Geschäftsführer Denni Strich sowie Kommunikationsdirektor Christian Frommert. Der Einfluss von Spielerberater Roger Wittmann als Freund von Dietmar Hopp wurde ebenfalls einmal mehr angeprangert.

TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo wechselte im Vergleich zum 2:3 in Bochum vier Mal, brachte Kevin Akpoguma statt Tim Drexler, Marius Bülter für Robert Skov und Anton Stach begann statt des gelb-gesperrten Umut Tohumcu. Stürmer Wout Weghorst fehlte kurzfristig aus familiären Gründen, ihn ersetzte Ihlas Bebou.

RB Leipzig setzt auf gefährliche Konter

"Wir sehen Räume und Momente, um Leipzig wehzutun. Die wollen wir nicht nur sehen, sondern auch nutzen", hatte Pellegrino Matarazzo vorher angekündigt. Das gelang in Durchgang eins nur punktuell.

Die TSG 1899 war gut im Spiel gegen das aktuell formstärkste Bundesliga-Team - ohne den ganz großen Druck zu entwickeln. Leipzig hingegen konterte gefährlich, weil die Gastgeber die Räume dafür anboten. Xavi Simons lief in der 17. Minute allein auf das Hoffenheimer Tor zu, Torwart Oliver Baumann rettete.

Kapitän Baumann agiert beim Gegentor unglücklich

Der TSG-Kapitän stand 21 Minuten später entscheidend im Fokus. Der Ex-Hoffenheimer David Raum flankte unbedrängt aus dem Halbfeld. RB-Stürmer Benjamin Sesko entwischte seinen Bewachern um Florian Grillitsch. Beim nicht allzu platzierten Sesko-Kopfball zum Leipziger 1:0 in der 38. Minute sah Oliver Baumann nicht gut aus. Solche Bälle hält der in dieser Saison stabilste Akteur im TSG-Team normalerweise. Prompt kamen aus der TSG-Kurve aufmunternde Rufe für den Kapitän.

Mit dem 27. Spiel in Serie mit mindestens einem Gegentor für Baumann und Co. bauten die Hoffenheimer ihren Vereins-Negativrekord weiter aus. Nach der Halbzeitpause kam Andrej Kramaric dem schnellen 1:1 sehr nah, der Kroate scheiterte aber in der 49. Minute aus kurzer Distanz an RB-Schlussmann Peter Gulacsi. Hoffenheim machte das Spiel, wirkte durchaus bemüht und war in Durchgang zwei das überlegene Team.

TSG-Trainer Matarazzo setzt in Überzahl auf die Jugend

Marius Bülter rückte von der Linksverteidiger-Position ganz nach vorn als zweite Spitze neben Ihlas Bebou und versuchte sein Glück aus der Distanz (67.). Nach 71 Minuten agierten die Kraichgauer in Überzahl: Xavi Simons sah für ein überhartes Einsteigen gegen Anton Stach im Mittelfeld Gelb-Rot. Matarazzo setzte auf die Abteilung Jugend forsch(t).

U17-Weltmeister Max Moerstedt (18) kam zu seinem Bundesliga-Debüt, Tom Bischof (18) wurde ebenfalls eingewechselt. Mit der numerischen Überzahl wussten die Kraichgauer in der 90. Minute etwas anzufangen. Eine Kopie des Leipzigers Führungstreffers bescherte der TSG den späten Ausgleich. Bülter flankte aus dem linken Halbfeld, Andrej Kramaric nickte aus kurzer Distanz zum umjubelten und verdienten Ausgleich ein.


TSG 1899 Hoffenheim: O. Baumann - Kabak (79. Moerstedt), Grillitsch, Akpoguma - Kaderabek, Prömel, Stach (79. Bischof), Bülter - Kramaric - Bebou (90.+2 Conté), Beier (67. Jurásek).

RB Leipzig: Gulacsi - Henrichs, Orban, Lukeba, Raum - Haidara (77. Kampl), Schlager (16. Seiwald) - Olmo (77. Simakan), Xavi - Sesko (59. Baumgartner), Openda (77. Poulsen).

Tore: 0:1 (38.) Sesko, 1:1 (90.) Kramaric.

Gelb-Rote Karten: - / Xavi (72./Foulspiel).

Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover).

Zuschauer: 25.066.


Baumgartner bei Rückkehr gefeiert

Eine Stunde musste Christoph Baumgartner warten, dann durfte der Leipziger am Freitagabend an alter Wirkungsstätte ran. Im Sommer war der österreichische Nationalspieler für 25,5 Millionen Euro nach Sachsen gewechselt. Vor Spielbeginn wurde der 24-Jährige offiziell verabschiedet und lautstark vom TSG-Anhang gefeiert. Hier wurde er vom Akademiespieler zum Bundesliga-Profi.

In Leipzig ist der offensive Mittelfeldspieler noch nicht der Leistungsträger, der er in Hoffenheim war. Meist fungiert "Baumi" als Einwechselspieler. Einen Stammplatz hat er sich im Star-Ensemble des Champions-League-Teilnehmers noch nicht erkämpft. "Er muss erst mal Fuß fassen. Er geht definitiv seinen Weg", sagt sein Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo.

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