Die aktive TSG-Fanszene sitzt nun im Hoffenheimer Vorstand
Der 29-jährige Christoph Henssler wird am Montag bei der Mitgliederversammlung zum neuen zweiten Vorsitzenden gewählt

So turbulent wie vor neun Monaten verlief die Mitgliederversammlung der TSG Hoffenheim am Montagabend nicht. Die TSG Hoffenheim hat sich an der Vereinsspitze spürbar verjüngt. Der Kraichgauverein hat nun einen 29-Jährigen als zweiten Vorsitzenden. Christoph Henssler (203 Stimmen) ist nämlich Mitglied der aktiven Hoffenheimer Fanszene. Er löst damit Simone Engelhardt, die bisherige, langjährige Stellvertreterin des TSG-Präsidenten ab. Seit September 2024 ist das Jörg Albrecht, der ehemalige Oberbürgermeister von Sinsheim. Simone Engelhardt erhielt bei der Wahl lediglich 154 Stimmen, wurde damit als Amtsinhaberin abgewählt.
Viel Beifall für klare Worte
Lorenz Glück, der Onkel von Benjamin Glück (Co-Trainer der Nationalmannschaft), konnte als dritter Bewerber nur 66 der 432 stimmberechtigten Mitglieder auf der Gegentribüne der Sinsheimer Arena von sich überzeugen.„Viele Entscheidungen im Verein wirken aktuell nicht nachvollziehbar“, kritisierte der neue zweite Vorsitzende in seiner sechsminütigen Bewerbungsrede, für die es viel Beifall gab. „Es tut weh, wenn das Stadion von anderen Fans dominiert wird. Es tut weh, wenn man erlebt, dass Menschen lieber nach Karlsruhe oder Stuttgart fahren, um Fußball zu erleben“, sagte Henssler.
Der Neue stellte klar: „Mit 29 Jahren stehe ich für eine andere Perspektive.“ Für eine bisher unbekannte bei der TSG Hoffenheim. Bisher gehörte niemand aus der Fanszene zum Vorstand des Vereins. Hensslers Wahl birgt durchaus Brisanz. Die TSG-Fanszene hatte vor neun Monaten versucht, die Wahl von Jörg Albrecht zum Präsidenten zu verhindern, dessen Person damals sehr kritisch gesehen. Das Präsidentenamt bei der TSG wurde ja aufgewertet. Der e.V. hält wieder als Hauptgesellschafter im Rahmen der „50+1“-Regel die Stimmenmehrheit – und nicht mehr Mitgesellschafter Dietmar Hopp, der jedoch weiterhin 96 Prozent der Kapitalanteile besitzt.
TSG-Mitglieder stimmen für Satzungsänderung
Henssler konnte am Montagabend nur gewählt werden, weil eine seit Monaten geplante Satzungsänderung erst nach der Wahl durchgeführt wurde. Henssler (erst seit 2024 TSG-Mitglied) wurde somit am Montag quasi zwei Mal gewählt.
Die Satzungsänderung wurde mit großer Mehrheit durchgewunken, beinhaltet ab sofort unter anderem die Installation eines Ehren- und Mitgliederrats, der ebenfalls umgehend gewählt wurde.
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