Der e.V. der TSG Hoffenheim siegt gegen Club-Patron Dietmar Hopp
Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker wechselt nicht nach Wolfsburg, sondern bleibt beim Kraichgau-Bundesligisten. Christoph Henssler, der Interimschef beim TSG-Stammverein, hat das Fan-Interesse durchgesetzt. Gut so, findet unser Autor.

Christoph Henssler lächelt, Dietmar Hopp schaut grimmig – das offizielle Foto der TSG Hoffenheim zur Samstagabend-Nachricht über „das Ergebnis zahlreicher guter und zukunftsgerichteter Gespräche in den vergangenen Tagen“ dürfte deutlich mehr Ehrlichkeit transportieren als der zugehörige Text.
Christoph Henssler leitet seit dem Rücktritt des Vereins-Vorsitzenden Jörg Albrecht interimsweise den e.V.-Vorstand der TSG Hoffenheim, gemeinsam mit Frank Engelhardt. Henssler entstammt der organisierten Fanszene der TSG. Er hat dem mächtigen Hoffenheimer Patron Dietmar Hopp offenbar erfolgreich die Stirn geboten. Das Veto des e.V. verhinderte den Abgang von Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker zum VfL Wolfsburg, einen Chef-Transfer, der Hopp durchaus recht gewesen wäre, wie man hört.
Die Stimmrechte-Mehrheit hat Hopp 2023 freiwillig zurückgegeben
Beim e.V. liegt dank Dietmar Hopps freiwilliger Rückgabe der Stimmrechte-Mehrheit die Entscheidungsmacht. Henssler hat dies nun im Sinn der aktiven Fans genutzt. Die sind mehrheitlich froh, dass Schicker mit seinen Kader-Umbauten die lahmende Mannschaft wieder in Schwung gebracht hat. Dass Hopp, ohne den es keinen Bundesliga-Fußball im Kraichgau gäbe, sich zuletzt mit massiven Interventionen gegen die Geschäftsführung der TSG Spielbetriebs-GmbH gestellt hat, um seinen Freund Roger Wittmann zu stärken, hat seinem Ansehen bei den eigenen Fans extrem geschadet. Der zerstörerische Machtkampf auf der Führungsebene sorgte bundesweit für Negativschlagzeilen über die TSG.
Jetzt wurde ein Burgfrieden geschlossen und mit reichlich Wortgeschwurbel umrankt. Grundlegende Konfliktlinien bleiben aber erhalten. Der offenbar exklusive Zugang von Spielerberater Roger Wittmann zu Dietmar Hopp dürfte weiterhin eine Basis für Verwerfungen bieten. Den Harmonie-Bekundungen im TSG-Statement vom Samstagabend ist nicht zu trauen. Im Moment steht Christoph Henssler als lachender Sieger da, und Dietmar Hopp dürfte mit innerem Grimm zur Kenntnis genommen haben, dass er zwar mit sehr, sehr viel eigenem Geld die TSG Hoffenheim groß gemacht hat, aber nicht als Alleinentscheider durchregieren darf.
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